Dekanate Mattighofen und Freistadt ins Vorbereitungsjahr gestartet
Der Herbst ist für sieben Dekanate der Beginn eines ganz besonderen Arbeitsjahres: Sie werden als „vierte Gruppe“ die Umsetzung der Pfarrstrukturreform auf dem Zukunftsweg mit dem Vorbereitungsjahr beginnen. Die Dekanate Schwanenstadt, Pettenbach, Ottensheim, Gaspoltshofen, Mattighofen, Freistadt und Linz-Süd werden einen zweijährigen Prozess durchlaufen, an dessen Ende die neuen Pfarren als pastorale Räume mit Pfarrteilgemeinden stehen. Sie profitieren dabei von den Erfahrungen jener fünf „Pionierpfarren“, die seit 1. Jänner 2023 neu gegründet wurden, bzw. der „zweiten und dritten Gruppe“, bestehend aus jeweils sieben Dekanaten, die im Herbst 2022 und 2023 diesen Weg begonnen haben.
Dekanat Mattighofen: Mit Gottes Geist mutig den Wandel gestalten
Zum Dekanat Mattighofen gehören die 16 Pfarren Auerbach, Feldkirchen bei Mattighofen, Friedburg, Jeging, Kirchberg bei Mattighofen, Lengau, Lochen am See, Mattighofen, Munderfing, Palting, Perwang, Pfaffstätt, Pischelsdorf, Schalchen, Schneegattern, Uttendorf-Helpfau
An der Startveranstaltung am 18. Oktober 2024 im Pfarrsaal Schalchen nahmen 90 Personen teil, unter ihnen Dechant Marek Michalowski und Propst des Stiftes Mattighofen Leon Sireisky, sowie alle weiteren im Dekanat Mattighofen tätigen Priester.
Zum Kernteam, das den Prozess leitet, gehören Dechant Marek Michalowski, Propst Leon Sireisky, Diakon Martin Muigg, Projektkoordinatorin Evelyn Hauser-Sporn, Dekanatsassistentin Verena Huber-Plainer, sowie Vertretungen der Pfarrgemeinderäte aus Pfarren des Dekanates: Evelyn Dax, Cornelia Gerner, Simone Gann, Anna-Maria Bodlak, Leopold Gann und Johann Bacher.
Die Begleitung des Dekanates übernehmen Heinrich Brandstetter und Johannes Mairinger (Prozessbegleitung) sowie Elisabeth Kronreif (inhaltliche Begleitung).
An der Startveranstaltung des Dekanates Mattighofen nahmen Martin Schachinger, Leiter der Stabstelle Pfarrstruktur, sowie Reinhard Wimmer, Leiter des Bereichs „Ehrenamt und Pfarrgemeinde“, als Vertreter der Diözese Linz teil.
Dechant Marek Michalowski lud zu Beginn der Veranstaltung die Teilnehmenden zum gemeinsamen Gebet und Singen ein. Er motivierte mit seinem Leitwort „Mit Gottes Geist mutig den Wandel gestalten“ und betonte, dass Mut, Vertrauen und Offenheit wichtige Haltungen sind, um den Zukunftsweg mitzugehen. Er berief sich dabei auf zwei ausgewählte Bibelstellen. In Jesaja 43,19 heißt es „Ich mache einen Weg in der Wüste und Flüsse in der Einöde“. Der Dechant ermutigte die Anwesenden den Wandel als Zeichen unserer Zeit anzuerkennen und darauf zu vertrauen, dass etwas Neues und Gutes entstehen könne. Andererseits sprach er mit der Bibelstelle Matthäus 5,14 - 16 „Ihr seid das Licht der Welt.“ den einzelnen Pfarrgemeinden ihre jeweilige Bedeutsamkeit zu. Jede und jeder spiele in der Gemeinde eine wichtige Rolle und mache durch das eigene Wirken Gottes Liebe sichtbar, so der Dechant.
Martin Schachinger, Leiter der Stabsstelle Territorialreform der Diözese Linz, betonte, man wolle die Grundfunktionen von Kirche (Verkündigung, Liturgie, Caritas und Gemeinschaft) sicherstellen. Dazu brauche es die Solidarität über die bisherigen Pfarrgrenzen hinaus. Die Neustrukturierung wurde erforderlich durch die vielen gesellschaftlichen Veränderungen und durch die geänderten Rahmenbedingungen in und außerhalb der Kirche. Personelle, finanzielle und inhaltliche Faktoren bräuchten neue Strukturierungen, um in Zukunft den Auftrag der Kirche für diese Welt wahrzunehmen. Schachinger bedankte sich für all das, was bisher geleistet wurde, und für das vielfältige Engagement vor allem der unzähligen Ehrenamtlichen.
Reinhard Wimmer, Leiter des Bereichs „Ehrenamt und Pfarrgemeinde“ begrüßte alle Anwesenden und gab einen Ausblick auf den kommenden Strukturprozess. Die katholische Kirche und so auch das Dekanat Mattighofen müsse sich nicht völlig neu gründen, sondern nur so ändern, um auch in Zukunft lebensfähig zu sein. Die neue Pfarre baue dabei auf einem gemeinschaftlichen Leitungsmodell auf – sowohl auf der Pfarrebene im Pfarrvorstand als auch auf der Pfarrgemeindeebene mit der Leitung durch Seelsorgeteams. Auch die Rollen der Haupt- und Ehrenamtlichen würden sich verändern, so Wimmer. Die Pfarrgemeinden seien weiterhin Orte, an denen sich Christ:innen versammeln, Liturgie feiern, den Glauben verkünden, Nächstenhilfe leisten und eine Gemeinschaft bilden. Damit dies gelingen könne, sei ein wertschätzender Umgang miteinander notwendig. Man müsse solidarisch miteinander umgehen und gemeinsam an einem Strang ziehen, denn gemeinsam könne man mehr erreichen, so Wimmer.
Dekanat Freistadt: Miteinander mit Tradition
Zum Dekanat Freistadt gehören die Pfarren Freistadt, Grünbach, Gutau, Hirschbach im Mühlkreis, Kefermarkt, Lasberg, Leopoldschlag, Neumarkt im Mühlkreis, Rainbach im Mühlkreis, Reichenthal, Sandl, Schenkenfelden, St. Oswald bei Freistadt, Waldburg und Windhaag bei Freistadt.
Zum Kernteam, das den Prozess leitet, gehören Dechant Klemens Hofmann, Karol Bujnowski, Dekanatsassistentin Ulrike Lengauer, Christine Schulz, Dekanatssekretärin Eva Bergsmann, Wolfgang Roth, Sarah Wagner, Reinhold Hofstetter, Maria Gruber, Martina Maier, Pfarrsekretärin Monika Rockenschaub und Veronika Beier-Wilfing. Die Begleitung des Dekanates übernehmen Sabine Weißengruber und Daniel Blumenschein (Prozessbegleitung) sowie Matthias List (inhaltliche Begleitung).
Dechant Klemens Hofmann, freute sich über das große Interesse an der Auftaktveranstaltung im Pfarrheim Neumarkt. Im Dekanat Freistadt habe das gute Miteinander schon Tradition. Bei jährlichen Dekanatstreffen sei bereits zu aktuellen Themen an der Vernetzung der Pfarrgemeinden, und an der zukünftigen Ausrichtung unserer Aktivitäten im Dekanat gearbeitet worden: im letzten Jahr trafen sich die Fachteams von Caritas, Liturgie, Verkündigung und Gemeinschaft, sowie die PGR-Obleute, die Kirchenmusiker:innen und die Sekretär:innen zu Gesprächen auf Dekanatsebene. Dass nun so viele Personen zum Starttreffen gekommen seien, zeige das große Interesse in den 15 Pfarrgemeinden des Dekanats. Bei einem Themenspaziergang seien die Vorstellungen von „Pfarre neu“ gesammelt und auf Thementischen besprochen worden. Viele der offenen Fragen konnten bereits geklärt werden. Die Pfarrgemeinden seien bunt und lebendig – schon jetzt gebe es ein gutes Wir-Gefühl im Dekanat. Dechant Hofmann zeigte sich überzeugt, dass der Prozess stärken werde und alle voll Vertrauen auf Gott ihren Weg gehen können.
Dekanatsassistentin Uli Lengauer, war überwältigt von der positiven Stimmung bei der Auftaktveranstaltung. Die Begeisterung, die kreative Beteiligung und die Motivation aller Teilnehmer:innen habe ihre Erwartungen übertroffen. „Für mich bestätigt dies, das richtige Maß an Information und Partizipation, an Unterhaltungswert und Spiritualität für das Treffen gefunden zu haben“, so Lengauer. Es wurde anregend diskutiert, Erfahrungen ausgetauscht, Ideen geboren, und auch Unsicherheiten und Bedenken ausgesprochen. Ein guter Geist sei spürbar gewesen und so sehe Lengauer mit Freude, Vertrauen und einer gewissen Gelassenheit dem weiteren Prozessverlauf entgegen.
Martin Schachinger, Leiter der Stabsstelle Territorialreform der Diözese Linz, beschrieb die strukturelle Umstellung als einen Prozess, der auch nach der formalen Einführung der Struktur in den nächsten Jahren eine Herausforderung sein werde. Verschiedene Begleitmaßnahmen wurden hierfür entwickelt und werden laufend adaptiert, etwa eigene Informationsveranstaltungen für Finanzausschüsse und Fachteam-Verantwortliche. Schachinger hob in seinem Vortrag die Herzstücke der neuen Struktur hervor: Teamsituation und Vernetzung, Sicherstellung der Erreichbarkeit und die Schaffung eines Rahmens für die Einheit in Vielfalt. Die unterschiedlichen Formen von Spiritualitäten, Feier- und Ausdrucksformen und auch theologischen Ansätzen Das heißt: Die Menschen von heute leben ihren Glauben in unterschiedlichen Formen von Gebet, Musik und Feierformen. Das gilt es zu respektieren und zu fördern! Schachinger bedankte sich zudem für das große Engagement der Ehrenamtlichen. Die Musikalische Umrahmung durch Mitglieder des Musikvereins Neumarkt vermittelte einen ersten Eindruck wie es sein kann, in der neuen Pfarre ein Pfarrfest zu veranstalten.
Monika Heilmann, Bereichsleiterin Pfarre&Gemeinschaft in der Diözese Linz ermutigte alle Anwesenden zu einem optimistischen Blick in die Zukunft. Die neue Pfarre werde mehr sein als die Summe ihrer Pfarrgemeinden. Viel Neues sei bereits in der Struktur verankert. Manches Neue werde aber auch erst durch Austausch und Solidarität entstehen. In vielen Situationen könne man nur Schritt für Schritt gehen. Die Wege ändern sich immer wieder einmal, weil sich die Gegebenheiten ändern. Dies sei die Chance für den Heiligen Geist, wenn nicht alles minutiös durchgeplant und durchgetaktet ist, so Heilmann. Am Ende ihrer Ansprache bat Heilmann alle Verantwortlichen noch um Achtsamkeit: „Achtet darauf, dass ihr euch nicht überfordert und macht Pausen, damit genug Zeit, Energie und Nerven da sind.“ Für ein gelingendes Miteinander sei zudem eine gute Kultur des Gespräches und der Diskussion wichtig, so Heilmann.