Amtseinführung in den neuen Pfarren Urfahr und EferdingerLand
Nach eineinhalb Jahren intensiver Vorbereitung wurden mit 1. Jänner 2023 die fünf „Pioniere“, die Dekanate Linz-Nord, Braunau, Weyer, Schärding und Eferding, als neue Pfarren Urfahr, Braunau, Ennstal, Schärding und EferdingerLand kirchenrechtlich gegründet. Geleitet werden die Pfarren von jeweils einem Pfarrer in Zusammenarbeit mit zwei Vorständ:innen für pastorale bzw. wirtschaftliche Angelegenheiten (Pastoral- und Verwaltungsvorstand /-vorständin). Wesentlich bleibt weiterhin die Mithilfe und Leitungsverantwortung in unterschiedlichen Aufgabenbereichen von Priestern, Ständigen Diakonen, Seelsorger:innen sowie haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort in den Pfarrgemeinden bzw. im pastoralen Handlungsraum der Pfarre.
In den ersten beiden der fünf neuen Pfarren wurden am vergangenen Wochenende Pfarrer und Pfarrvorständ:innen feierlich in ihr neues Amt eingeführt: Für die Pfarre Urfahr nahm am 14. Jänner 2023 um 18.00 Uhr in der Pfarrkirche in Urfahr-Christkönig Generalvikar Severin Lederhilger die Amtseinführung vor, für die Pfarre EferdingerLand am 15. Jänner 2023 um 9.00 Uhr in der Pfarrkirche in Eferding Bischof Manfred Scheuer.
Amtseinführung in der Pfarre Urfahr: „Kreativ, lustvoll und solidarisch für die Menschen in Urfahr arbeiten“
Die neue Pfarre Urfahr (früher: Dekanat Linz-Nord) besteht aus den 8 Pfarrgemeinden Urfahr-Lichtenberg, Urfahr-Christkönig, Urfahr-Hl. Geist, Urfahr-Pöstlingberg, Urfahr-St. Leopold, Urfahr-St. Magdalena, Urfahr-St. Markus und Urfahr-St. Josef. Geleitet wird sie von Pfarrer Mag. Žarko Prskalo, Pastoralvorstand Mag. Matthias List und Verwaltungsvorstand Mag. Günter Wolfinger von ihrem gemeinsamen Pfarrbüro in Urfahr-Christkönig aus.
Den Festgottesdienst zur Amtseinführung von Pfarrer und Pfarrvorständen feierte Generalvikar Severin Lederhilger am 14. Jänner 2023 um 18 Uhr in der Pfarrkirche in Urfahr-Christkönig mit den Gläubigen. Die Messe stand unter dem Thema „Wer glaubt, ist nie allein“. Gekommen waren Vertreter:innen aller acht Pfarrgemeinden sowie von der evangelischen Kirche A. B. Pfarrer Peter Pall (Evangelische Pfarrgemeinde Linz-Urfahr) und Pfarrer Andreas Hartig (Evangelische Pfarrgemeinde Linz-Dornach). Als Vertreter:innen der Politik waren Landeshauptmann a. D. Josef Pühringer in Vertretung von Landeshauptmann Thomas Stelzer, Bürgermeister Klaus Luger, Vizebürgermeisterin Karin Hörzing, Landtagsabgeordnete Elisabeth Manhal und die Bürgermeisterin von Lichtenberg Daniela Durstberger unter den Mitfeiernden.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Chor und Sinfonia Christkönig sowie Solist:innen unter der Leitung von Eduard Matscheko mit der Krönungsmesse von W. A. Mozart; an der Orgel musizierte Christine Pree-Wachmann. Beim Glaubensbekenntnis wurde die Krönungsmesse mit dem Credo aus den „Invocationes“ von Balduin Sulzer verschränkt. Dirigent Eduard Matscheko: „In der neuen Pfarre Urfahr gibt es Kirchen aus unterschiedlichen Jahrhunderten. Wenn unterschiedliche Musikstile ineinandergreifen, soll dies auch ein Zeichen für ein gelingendes Miteinander in der neuen Pfarre sein.“
Generalvikar Lederhilger am Beginn des Gottesdienstes: „Heute ist ein besonderer Abend – zum ersten Mal werden in einer der fünf neuen Pfarren der Pfarrer, der Pastoralvorstand und der Verwaltungsvorstand eingeführt. Das Dekanat Linz-Nord war die erste ‚Pionier-Pfarre‘ und geht auch heute als neue Pfarre Urfahr bei der Amtseinführung voran.“
Beim Festgottesdienst bekundeten die Ernannten – Pfarrer und Pfarrvorstände – vor Generalvikar Severin Lederhilger und der versammelten Feiergemeinde ihre Bereitschaft, die Pflichten dieser Ämter auf sich zu nehmen: So versprachen sie, die Pfarre Urfahr umsichtig zu leiten, in ihr die Grundvollzüge von Kirche lebendig zu halten, dafür zu sorgen, dass die frohe Botschaft des Evangeliums zeitgemäß verkündet wird, Arme und Bedrängte in die Mitte der Gemeinschaft zu stellen, an Freud und Leid der Menschen Anteil zu nehmen und mit Wertschätzung sowie im Dienst an der Einheit mit allen Haupt- und Ehrenamtlichen in den Pfarrgemeinden und pastoralen Orten zusammenzuarbeiten und dabei Bischof Scheuer gegenüber loyal zu sein.
„Beginn eines neuen Miteinanders von Menschen, die eine gute Nachricht in den Alltag unserer Zeit zu übersetzen haben“
In seiner Predigt betonte Generalvikar Severin Lederhilger unter Bezugnahme auf den Text aus dem Johannesevangelium, in dem Johannes für Jesus als den Sohn Gottes Zeugnis ablegt: „Dieses sonntägliche Evangelium eignet sich hervorragend auch für den heutigen Anlass, den Beginn eines neuen Miteinanders von Menschen, die sich nicht einfach selbst wichtigmachen, sondern eine gute Nachricht, das Evangelium von Gerechtigkeit, Liebe und Frieden, in den Alltag unserer Zeit zu übersetzen haben. Die neuen Ämter und Strukturen sollen und dürfen der Verkündigung des Glaubens und der Erlebbarkeit von Kirche nur dienen, sich selbst aber nicht einfach unangemessen in den Vordergrund rücken.“
So wie Johannes viele Menschen auf Jesus aufmerksam gemacht habe, gebe es auch heute Menschen, die auf glaubwürdige Weise helfen könnten, Jesus zu erkennen und Gottes Gegenwart in einer säkularen Welt erfahrbar zu machen. Generalvikar Lederhilger: „Ich bin mir gewiss: In vielen neuen Aufgaben, Rollen und Funktionen wird dies vielfältig hier im pastoralen Handlungsraum der Pfarre Urfahr und in den Pfarrteilgemeinden umgesetzt: durch verständige Begleiter:innen; erreichbare Seelsorger:innen, verantwortungsbewusste Mitglieder von Räten oder Seelsorgeteams, als haupt- oder ehrenamtlich Engagierte in den Verbänden, Gruppen oder Gliederungen der Katholischen Aktion.“ Dieses Tun dürfe jedoch nicht reiner Aktionismus sein, der sich selbst allzu wichtig nehme, sondern müsse auf die Gegenwart Gottes unter den Menschen aufmerksam machen. Für alle heute Gesendeten und Gesegneten gelte das gemeinsame Gebot der Stunde: Im Alltag das Wirken Gottes aufzuspüren und davon zu reden, nicht zuletzt deshalb, weil viele Menschen Gott nicht bzw. nicht mehr wahrnehmen und an seine Gegenwart kaum noch glauben könnten. Lederhilger wörtlich: „Als Getaufte und kirchlich Engagierte vermögen wir durch Gottes Fingerzeig manches im Leben und in der Welt einfach anders, nämlich im Licht des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe zu sehen und vertrauensvoll zu deuten – und daran gemeinsam Freude zu haben.“
In den Pfarrteilgemeinden und der Pfarre Urfahr, die unter der Patronanz der Apostelin Junia stehe, werde nun ein neues, erstes Kapitel in der Pfarrchronik aufgeschlagen, betonte der Generalvikar. Der Pfarrer und die Pfarrvorstände seien weiterhin auf die Zusammenarbeit mit allen kirchlichen Mitarbeiter:innen sowie mit den Verantwortlichen in den Pfarrgemeinderäten und Seelsorgeteams angewiesen und bräuchten auch die Unterstützung, das Mittragen und die Bereitschaft aller Gläubigen im Pfarrgebiet. Generalvikar Lederhilger dankte im Namen von Bischof Scheuer allen Menschen in der neuen Pfarre Urfahr und ihren Pfarrgemeinden und wünschte Gottes Segen für die kommenden Herausforderungen. „Ich bin mir sicher, dass kirchliches Christsein von euch weiterhin mit viel Kreativität, Kompetenz, Glaubenskraft und Einsatzfreude – überzeugend für andere und einander bestärkend – gelebt wird“, zeigte sich Lederhilger überzeugt.
Fortführung eines traditionell guten Miteinanders
Nach der Predigt von Generalvikar Lederhilger bekannten Pfarrer Žarko Prskalo, Pastoralvorstand Matthias List und Verwaltungsvorstand Günter Wolfinger ihren Glauben. Nun erklärte der Generalvikar die Rechtmäßigkeit des Amtsantritts. Vertreter:innen aus den Pfarrgemeinderäten, Seelsorgeteams und pastoralen Orten der acht Pfarrgemeinden drückten dem Pfarrer und den beiden Pfarrvorständen per Handschlag ihre Verbundenheit und ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit zum Wohl der ganzen Pfarre aus. Abschließend segnete Generalvikar Lederhilger die Neubestellten für ihren Dienst.
Am Ende des Gottesdienstes richteten die Neubestellten das Wort an die Feiergemeinde. Pfarrer Žarko Prskalo betonte, er sei froh, dass das Team aus den acht Pfarrgemeinden gut zusammenarbeiten könne. Das Miteinander habe schon im früheren Dekanat Linz-Nord eine gute Tradition gehabt. Prskalo dankte allen Mitarbeiter:innen für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung. Pastoralvorstand Matthias List wies auf das Pastoralkonzept als Schwerpunkt seiner Arbeit hin – „unser Fahrplan, wie wir kreativ, lustvoll und solidarisch für die Menschen in Urfahr arbeiten wollen. ‚Bemüht euch um das Wohl der Stadt, denn in ihrem Wohl liegt euer Wohl‘ – so heißt es bei Jeremia, und dieser Satz ist unser Leitbild.“ Zwei Drittel der Mitarbeiter:innen seien Frauen; deshalb sei es ihm ein besonderes Anliegen, dass Frauen auf allen Ebenen der Kirche Verantwortung übernehmen könnten – dafür werde er sich auch in der neuen Pfarre Urfahr einsetzen und bitte dabei um die Unterstützung der Pfarrpatronin, der hl. Junia, die selbst eine Pionierin gewesen sei und mit Andronicus im 1. Jahrhundert in Rom ein Leitungsteam gebildet habe. Verwaltungsvorstand Günter Wolfinger betonte, er freue sich auf die Zusammenarbeit mit den Seelsorgeteams und den Finanzverantwortlichen; für ihn sei es ein Privileg, beim Aufbau einer neuen Pfarrstruktur mitzuarbeiten.
„Mit der Seelsorge leistet die Kirche einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität in unserem Land“
Landeshauptmann a. D. Josef Pühringer überbrachte im Namen von Landeshauptmann Thomas Stelzer Pfarrer Žarko Prskalo und den Vorständen Matthias List und Günter Wolfinger sowie allen Mitarbeiter:innen in den Pfarrgemeinden Glück- und Segenswünsche für die neuen Aufgaben. Er sei dem neu bestellten Pfarrer seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden, da dieser einige Jahre als Kaplan in Traun gewirkt habe. „Die neue Pfarre Urfahr verdankt der Pfarre Traun sehr viel: Wir haben den Rohdiamanten Žarko ordentlich geschliffen, damit er jetzt in Urfahr glänzen kann“, so Pühringer launig. Kirche und Politik hätten ein großes gemeinsames Ziel: ein gutes Leben für die Menschen zu ermöglichen. Pühringer dankte in diesem Zusammenhang auch im Namen des Landes Oberösterreich für die vielen guten Dienste, die die Kirchen und Pfarrgemeinden leisteten. Gerade in Zeiten der Krise sei alles wichtig, was Orientierung gebe, Sinn stifte, was Begegnung und Dialog ermögliche. „Mit der Seelsorge leistet die Kirche einen ganz wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität, zu einem guten Leben der Menschen hier in unserem Land – von der Kinderbetreuung bis zur Seelsorge für ältere Menschen“, so Pühringer, der dafür seinen Dank zum Ausdruck brachte. Die Zeiten hätten sich geändert, was auch eine Veränderung der Formen bedinge. Die Kirche schließe sich zu größeren Einheiten zusammen, um zeitgemäß ihren Auftrag zu erfüllen. Pühringers abschließender Wunsch: „Möge das große Reformwerk unserer Diözese dazu führen, dass die Kirche nah bei den Menschen ist und bleiben kann.“
Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger gratulierte der Diözese Linz zur Pfarrstrukturreform. „Ich werde genau verfolgen, wie es funktioniert, wenn acht unterschiedliche Pfarrgemeinden von einem Pfarrer geleitet werden. Vielleicht kann ich mir das eine oder andere für die Kooperation mit Gemeinden und in Linz abschauen.“ Dass diese Reform in einem Teil der Landeshauptstadt erstmals zur Umsetzung gelange, erfülle ihn mit Stolz, so Luger. Der Bürgermeister zeigte sich überzeugt, dass die Zusammenarbeit in der neuen Konstellation die Basis dafür bilde, dass Seelsorger:innen sich wieder verstärkt ihrer Kernaufgabe widmen könnten. Luger dankte allen, die als Seelsorger:innen und Mitarbeiter:innen in den bisherigen Strukturen tätig waren, für das gute Miteinander. Besonders hob er die kirchliche Kinderbetreuung als wesentlichen Faktor einer modernen, offenen Gesellschaft hervor. Derzeit würden in Linz zwei Drittel der Kinder – von Kleinkindern bis zu Kindern in den Horten – in städtischen Einrichtungen betreut. „Die Pfarrcaritas-Kindergärten sind ein sehr wichtiger, stabiler Faktor, der zu einer pluralistischen Gesellschaft gehört – so können Eltern frei entscheiden, ob sie ihre Kinder in einer öffentlichen oder in einer konfessionell gebundenen Einrichtung betreuen lassen“. Luger wünschte dem Pfarrer, den Pfarrvorständen und allen in den acht Pfarrgemeinden Engagierten viel Freude, Kraft und Energie für ihre Arbeit und bat weiterhin um Unterstützung bei gemeinsamen Bemühungen um „ein Klima der Zusammenarbeit, der gegenseitigen Wertschätzung und des respektvollen Miteinanders“.
Amtseinführung in der Pfarre Eferding: Mit Gottes Segen das Neue wagen
Die neue Pfarre EferdingerLand (früher: Dekanat Eferding) besteht aus den 10 Pfarrgemeinden Alkoven, Aschach an der Donau, Eferding, Haibach ob der Donau, Hartkirchen, Maria Scharten, Prambachkirchen, Schönering, St. Marienkirchen an der Polsenz und Stroheim. Geleitet wird sie von Pfarrer MMag. Klaus Dopler, Pastoralvorstand Dr. Helmut Eder MSc und Verwaltungsvorständin Sylvia Stockhammer BSc. von ihrem gemeinsamen Pfarrbüro in Eferding aus.
Den Festgottesdienst zur Amtseinführung von Pfarrer und Pfarrvorständ:innen feierte Bischof Manfred Scheuer am 15. Jänner 2023 um 9.00 Uhr in der Pfarrkirche in Eferding mit den Gläubigen – für den Bischof ein „Heimspiel“, liegt doch seine Heimatgemeinde bzw. -pfarre Haibach ob der Donau im Gebiet der neuen Pfarre. Die Messe stand unter dem Thema „Mit Gottes Segen das Neue wagen“. Gekommen waren Vertreter:innen aller zehn Pfarrgemeinden, Mitglieder der pastoralen Orte – Kloster Dachsberg, Shalomkloster Pupping, Institut Hartheim, Bezirksseniorenheim Eferding – und der Vereine sowie Persönlichkeiten aus dem politischen Leben.
Musikalisch gestaltet wurde der Festgottesdienst mit Liedern aus dem Gesangsbuch „Gotteslob“, gesungen von einem Projektchor aus etwa 80 Sänger:innen aus den zehn Pfarrgemeinden unter der Leitung von Ulrike Koblmüller – ein Symbol für die Vielstimmigkeit der neuen Pfarre EferdingerLand. An der Orgel musizierte Michaela Deinhammer.
Beim Festgottesdienst bekundeten die Ernannten – Pfarrer und Pfarrvorständ:innen – vor Bischof Manfred Scheuer und der versammelten Feiergemeinde ihre Bereitschaft, die Pflichten dieser Ämter auf sich zu nehmen: So versprachen sie, die Pfarre EferdingerLand umsichtig zu leiten, in ihr die Grundvollzüge von Kirche lebendig zu halten, dafür zu sorgen, dass die frohe Botschaft des Evangeliums zeitgemäß verkündet wird, Arme und Bedrängte in die Mitte der Gemeinschaft zu stellen, an Freud und Leid der Menschen Anteil zu nehmen und mit Wertschätzung sowie im Dienst an der Einheit mit allen Haupt- und Ehrenamtlichen in den Pfarrgemeinden und pastoralen Orten zusammenzuarbeiten und dabei Bischof Scheuer gegenüber loyal zu sein.
„Wir verdanken den Ehrenamtlichen unschätzbare soziale, caritative, kirchliche und auch wirtschaftliche Werte“
Bischof Manfred Scheuer betonte in seiner Predigt, es brauche mehr denn je lebendige und belastbare Gemeinschaften – Familien, Freundschaften, Pfarrgemeinden, Vereine und soziale Initiativen. Diese „tragenden Gemeinschaften“ müssten gestärkt werden, auch von der Kirche. Scheuer: „Nichts scheint angesichts der Bedrängnisse unserer Zeit wichtiger zu sein, als das Verbindende zu suchen und zu stärken. Solidarität ist aktueller denn je. Solidarität brauchen jene Menschen, die vor den Trümmern ihrer Existenz stehen, jene Menschen, die vor Krieg und Terror flüchten, jene Menschen, die an den Rändern der Gesellschaft stehen. Diese Solidarität wird in vielerlei Hinsicht in unserem Land bereits gelebt, das macht mich dankbar und auch zuversichtlich.“ Bischof Scheuer dankte allen, „die das Miteinander in den Pfarrgemeinden und in der Pfarre EferdingerLand mitgebaut und gestaltet haben und die sich mit Herzblut einbringen. Ein herzliches Vergelt’s Gott allen, die das Leben in den Grundvollzügen Glaube, Hoffnung und Liebe tragen und gestalten.“
Es brauche in der Kirche ein Wohlwollen füreinander und eine Grundsympathie; ohne diese Grundsympathie würden Gemeinschaft und Einheit verloren gehen. „Wenn es in einer Pfarrgemeinde einen lebendigen Familiengottesdienst gibt, können sich alle mitfreuen? Wenn im Institut Hartheim Lebensfreude und Freundschaft gelebt wird, dann seid ihr am Evangelium dran. Wenn der Abschied von vertraut gewordenen Menschen anderen weh tut, dann geht das auch uns an. Wenn eine Gemeinde Hilfe braucht, dann denken die Nachbarn mit. Es braucht eine Grundsympathie und keine Konkurrenz, auch keinen Neid, ein Mitdenken der jeweils anderen, ein Aufeinander-Schauen.“
Bischof Manfred Scheuer dankte „für die hohe und ausgeprägte Kultur der Freiwilligkeit in den Gemeinden und Pfarren“. Ehrenamtlicher Einsatz biete die Möglichkeit, die Entwicklung eigener Ideen und Initiativen mit der tätigen Nächstenliebe zu verbinden und als Individuum in eine tragende Gemeinschaft eingebunden zu sein. Der Bischof sprach allen engagierten Frauen, Männern, Jugendlichen und Kindern („Das freiwillige Engagement von Kindern ist gewaltig – denken wir nur an die Sternsingeraktion der Jungschar in Österreich!“) seinen Dank aus. Scheuer wörtlich: „Ich danke euch für euren Beitrag zum Aufbau einer ‚Zivilisation der Liebe‘. Ihr seid nicht einfach Lückenbüßer. Wir verdanken den Ehrenamtlichen unschätzbare soziale, caritative, kirchliche und auch wirtschaftliche Werte.“ Gerade junge Menschen würden sich danach sehnen, dass ihre Fähigkeiten und Talente „geweckt und entdeckt“ würden. „‘Ich brauche dich!‘, ‚Du kannst das!‘: Wie gut tut uns diese Ansprache und wie tief mündet diese Ansprache in den Tiefen unseres Glaubens, in den Aussagen Jesu. Er hat Menschen persönlich angesprochen und sie haben sich mit ihm auf den Weg gemacht. Sich ansprechen zu lassen, sich zu entscheiden und dann ohne Frage nach dem Profit einen Weg zu gehen – diese Haltung hinterlässt oft heilige und heilende Spuren“, so Scheuer.
Nach der Predigt von Bischof Scheuer bekannten Pfarrer Klaus Dopler, Pastoralvorstand Helmut Eder und Verwaltungsvorständin Sylvia Stockhammer ihren Glauben. Nun erklärte Bischof Scheuer die Rechtmäßigkeit des Amtsantritts. Vertreter:innen aus den Pfarrgemeinderäten, Seelsorgeteams und pastoralen Orten der zehn Pfarrgemeinden drückten dem Pfarrer und den beiden Pfarrvorständ:innen per Handschlag ihre Verbundenheit und ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit zum Wohl der ganzen Pfarre aus. Abschließend segnete Bischof Scheuer die Neubestellten für ihren Dienst.
„Sind wir in der Spur Jesu, dient es dem Leben, dient es der Liebe?“
Am Ende des Gottesdienstes richtete der Pfarrer von EferdingerLand Klaus Dopler das Wort an die Feiergemeinde. Er betonte, die Pfarrstrukturreform sei „der Versuch einer Antwort auf die großen Veränderungen in Gesellschaft und Kirche, die ja nicht nur personeller und finanzieller Natur sind, sondern viel weiter reichen“. Pionier zu sein, bedeute, Bahnbrecher, Vorkämpfer, Wegbereiter zu sein – vieles sei dabei noch ungewiss oder bedürfe noch der Klärung. Dopler wörtlich: „Wir dürfen auf ein wertvolles Glaubensleben in den Pfarrgemeinden setzen, mit dem wir gemeinsam weitergehen möchten. Dabei gilt: ‚Im Notwendigen Einheit, im Zweifel Freiheit, in allem Liebe.‘“ Als Leitmotiv nannte Dopler einen Satz des Konzilspapstes Johannes XXIII.: ‚Wir sind nicht auf Erden, um ein Museum zu hüten, sondern einen Garten zu pflegen, der von blühendem Leben strotzt und für eine schöne Zukunft bestimmt ist.‘ „Wir haben eine tolle, lebendige, hilfreiche Botschaft, wir haben Gemeinden, in denen der Geist wirkt. Das gilt es aufzugreifen, dem gilt es Raum zu geben. Wir wollen immer der Frage nachgehen: Sind wir in der Spur Jesu, dient es dem Leben, dient es der Liebe? In diesem Sinne freue ich mich auf ein gutes, konstruktives, geistvolles Miteinander. Wagen wir mit Gottes Segen das Neue“, so der Pfarrer von EferdingerLand.
„Gelebtes Christentum gehört zur DNA unserer Region und unserer Stadt“
Stellvertretend für die politischen Vertreter:innen der Pfarre EferdingerLand überbrachte der Bürgermeister der Stadt Eferding Christian Penn gute Wünsche für die neue Pfarre. Das ehemalige Dekanat Eferding sei in den letzten Jahren immer vorne dabei gewesen, wenn es galt, Neues zu wagen. Die Menschen in der Region würden gesellschaftliche Entwicklungen nicht nur wahrnehmen, sondern auch ernst nehmen. Auch die gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Gruppen und Vereinen und den Kommunen zeichne die Pfarrgemeinden in der Region in besonderer Weise aus. „Gelebtes Christentum, auch im Geist der Ökumene und des interreligiösen Dialogs, gehört zur DNA unserer Region und unserer Stadt“, so der Eferdinger Bürgermeister. Er bedankte sich auch im Namen der Bürgermeister:innen der Region für das ehrenamtliche Engagement, das täglich in den einzelnen Pfarrgemeinden geleistet werde. „Vielen Menschen in unserer Region ist die positive Weiterentwicklung unserer Kirche ein wichtiges Anliegen. Sie wollen mit ihren Sorgen und Anliegen ernst genommen werden, nicht nur von den Seelsorgerinnen und Seelsorgern vor Ort, sondern auch von der Leitung der Kirche im Gesamten.“ Penn wünschte dem Pfarrer, den Pfarrvorständ:innen, allen Seelsorger:innen und Mitarbeiter:innen der neuen Pfarre „den Mut, Neues, Ungewöhnliches zu wagen und sich weiterhin einzusetzen für ein lebendiges Christentum – ein Christentum, das sich zeigt in Toleranz und Offenheit gegenüber den Freuden und Sorgen der Menschen in unserer Region und das geprägt ist von Nächstenliebe und Solidarität und so den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und unserer Region weiterhin stärkt“.
Die weiteren Amtseinführungs-Termine:
Pfarre Schärding:
20. Jänner, 18.00 Uhr | Schärding | mit Bischof Manfred Scheuer
Pfarrer: Mag. Eduard Bachleitner
Pastoralvorstand: Mag. Martin Brait
Verwaltungsvorstand: Florian Pfeiffer
Pfarre Braunau:
22. Jänner, 10.15 Uhr | Braunau-St. Franziskus | mit Generalvikar Severin Lederhilger
Pfarrer: Mag. Dipl. Soz. Päd. (FH) Gert Smetanig
Pastoralvorständin: Irene Huss
Verwaltungsvorstand: Mag. Martin Lang
Pfarre Ennstal:
5. März 2023, 11.00 Uhr | Reichraming | mit Generalvikar Severin Lederhilger
Pfarrer: Mag. Friedrich Lenhart
Pastoralvorständin: Dipl.-PAss.in Anita Aigner
Verwaltungsvorständin: DIin (FH) Birgit Templ