Inhaltliche Ausrichtung der Diözese Linz
Die Leitfragen im Zukunftsweg waren
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Was bedeutet heute Christsein? Wie zeigt es sich heute, in der Spur Jesu zu gehen?
- Wer sind wir für die Welt? Was ist unser Auftrag als Christ*in und Kirche?
- Wie leben und organisieren wir Kirche als Gemeinschaft? Welches Profil können wir durch gelebten Glauben gewinnen?
Wir haben eine Analyse der Gesellschaft gemacht und daraus Pastorale Leitlinien für kirchliches Handeln heute festgelegt:
Pastorale Leitlinien: Den Wandel wahrnehmen, annehmen und gestalten
Folgende Erkenntnisse hatten wir in unserer Arbeit:
„Verlieren Institutionen an Bedeutung, dann werden individuelle Begegnungen, persönliche Erfahrungen und die Strahlkraft glaubwürdiger Menschen wichtiger.
Die Herausforderung für die Kirche besteht angesichts des Traditionsabbruchs darin, Räume zu schaffen, in denen existentielle Erfahrungen gemacht werden. Räume, in denen sich persönlich Begegnungen mit Tiefgang ereignen, in denen große Fragen des Lebens aufbrechen, in denen die Worte, Gesten und Symbole des Glaubens als hilfreich und heilsam für die persönliche Lebenssituation erlebt werden.“
„Die Herausforderung für Kirche besteht angesichts von Individualisierung und Pluralisierung darin, einerseits Freiräume im Glauben wertzuschätzen und zugleich (neue) Formen institutioneller Bindungen, welche die Kirche tragen können, zu entwickeln.
Eine Kirche, die sich dieser Freiheit und Weite des Glaubens öffnet, wird vieles loslassen, ohne sich aufzugeben. Kirche muss weit gedacht werden, damit sie die Brennpunkte von selbstbestimmtem Leben und Halt gebender religiöser Gemeinschaft auf neue Weise integrieren kann.“
„Noch stärker als in der Vergangenheit appelliert diese Herausforderung an die institutionelle Selbstlosigkeit der Kirche.
Im Sinne einer "Stellvertretung" leben die weniger werdenden aktiven Kirchenmitglieder ihre Glaubensvollzüge, feiern ihre Gottesdienste, bekennen ihren Glauben, engagieren sich karitativ, bereichern aus der Tradition ihres Glaubens das Kulturleben, nicht für sich und ihren Kreis, sondern immer auch für andere, für weniger oder gar nicht an kirchlichen Vollzügen Teilnehmenden.“
„Gerade für die Kirche in der individualisierenden Gesellschaft ist es entscheidend, die institutionelle Einheit und die berechtigte Vielfalt ihrer Mitglieder, in der diese in unterschiedlichen Formen ihren Glauben leben und ihr Leben gestalten, zu bewahren.
Kirche weit denken bedeutet, Raum zu geben für unterschiedliche Glaubens- und Lebensstile, die nicht miteinander konkurrieren, sondern einander bereichern.
Es braucht innere Pluralität, auch Kontroversen in der Kirche zuzulassen, ohne das Ziel der Einheit aus den Augen zu verlieren. Es bedeutet auch, offen zu sein für Lebens- und Glaubensformen, die an den oder außerhalb der Grenzen kirchlicher Institutionen angesiedelt sind.“
„Die Herausforderung für die Kirche heute besteht also darin, mutig vom Evangelium her vorgegebene Option für die Armen zu vertreten und in die Taten umzusetzen.
Kirche weit denken bedeutet, mit den Worten von Papst Franziskus gesprochen: Kirche herausführen aus behaglichen Komfortzonen, hin zu den ungemütlichen Rändern der Gesellschaft. Zu der Welt der Armen, Missliebigen, Ausgeschlossenen und "Überflüssigen" - um auch gerade für diese Menschen die Liebe Gottes zu bezeugen, deren Weite alle Menschen umfasst.
Einsatz fordert globale Gerechtigkeit als Beitrag zum Frieden und setzt sich weltweilt für Entwicklungsperspektiven für Menschen ein.“
Leitbegiffe sollen unser Tun wie Leitplanken leiten
- Spirituelle Erfahrung
- Wahrnehmen der Zeichen der Zeit
- Haltung
- Auskunftsfähigkeit
- Missionarisches Bewusstsein
- Einheit in Vielfalt
- Solidarität
- Qualität
- Partizipation
- Zeitgemäße Strukturen
- Innovation
- Hoffnung
Aus all dem hat sich die Verdichtung und Einigung auf drei Schwerpunkte und Handlungsfelder in unserer Diözese ergeben:
Spiritualität – Solidarität – Qualität
- Wir pflegen unsere Glaubensquellen und entdecken sie neu! Aus diesem Grund ist es auch Auftrag, die Menschen in den Ortskirchen zu unterstützen, die geistlichen Wurzeln zu nähren.
- Wir richten unser seelsorgliches und kirchliches Handeln an den Menschen und ihren Bedürfnissen aus und setzen konkrete Schritte der Solidarität.
- Wir feiern, handeln und leben als Gemeinschaft gut miteinander. Wir orientieren uns beim Aufbau der pastoralen Räume und der Weiterent-wicklung der diözesanen Ämter und Einrichtungen und in der Administration von Personal und Ressourcen an festgesetzten Kriterien der Qualität, Partizipation und Innovation.
Eine ausführliche Erklärung legt die Gedanken dahinter offen:
Aus den Vorschlägen der acht Themenfelder haben wir drei strategische Konkretisierungen herausgegriffen. Sie sollen in allen bereichen der Diözese, vor allem in der künftigen Pfarrstruktur umgesetzt werden:
- Pfarrgemeinden verstehen sich als missionarische Gemeinden
Gezielte Entwicklung von missionarischen Pfarrgemeinden bedeutet mit der Umsetzung der Struktur eine spirituell-theologische Kirchenentwicklung anzustoßen. Gemeinden als Lernorte des Glaubens:
Wertschätzendes, zweckfreies Interesse am Menschen (Haltung: Was willst du, dass dir tue?)
Angebote von Erfahrungsräumen und Experimentierfeldern zum Teilen von Lebens- und Glaubenserfahrungen
Prozesse anstoßen, damit Glaube lebensprägend wird
Begleitung im Gebet
- Institutionelle Verankerung von sozial-caritativem Engagement
Das diakonische Engagement wird von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen als eine der Kernaufgaben gesehen und auch entsprechend strukturell eingebettet. Die Diözese achtet darauf, dass dies auch tatsächlich gelebt wird und bietet unterstützende Strukturen an. Hierzu nutzt sie das Potential und die Erfahrung der Caritas.
Es benötigt eine vertiefte Verschränkung von Pastoral und Caritas auf Ebene der Pfarre (RegionalCaritas als Brückenbauerin).
- Formulierung von Qualitätsstandards für die Seelsorge
Seelsorgliche Vollzüge, Kommunikation, Selbstverständnis, Weiterbildung
Reflexion des pfarrlichen Lebens in Bezug auf Kinder und Jugendliche
-Servicequalität/ Erreichbarkeit
Jede künftige Pfarre wird auf diesem Hintergrund ein Pastoralkonzept erarbeiten. Dazu wird gerade ein Leitfaden erarbeitet. Die verschriftlichten pfarrlichen Pastoralkonzepte werden auf Diözesanebene gesammelt und für die Diözese Linz fruchtbar gemacht.
Das schriftliche Pastoralkonzept enthält
- Unsere geistlichen Quellen
- Analyseergebnisse (Kultur, Gesellschaft , Gemeinschaften im pastoralen Raum)
- Kirchenbild für den konkreten pastoralen Raum und deren Gemeinschaften
- Pastorale Ziele für den pastoralen Raum / Gemeinschaften und Wege dazu
- Benennung der Orte und Personalqualifikationen für die Ziele und Wege.
- Das zeigt sich im Ort des Pfarrbüros
- und in den Fachkompetenzen des seelsorglichen Personals für seelsorgliche Schwerpunkte. Es ist klar, wer was auf welcher Ebene tut.
- Der Pfarrname, Pfarrpatron drückt die Inhalte und Schwerpunkte des Pastoralkonzeptes aus.