4. Station: Zweifeln

Exodus [2. Buch Mose] 16,2–7

Die ganze Gemeinde der Israeliten murrte in der Wüste gegen Mose und Aaron. Die Israeliten sagten zu ihnen: Wären wir doch in Ägypten durch die Hand des Herrn gestorben, als wir an den Fleischtöpfen saßen und Brot genug zu essen hatten. Ihr habt uns nur deshalb in diese Wüste geführt, um alle, die hier versammelt sind, an Hunger sterben zu lassen.

Da sprach der Herr zu Mose: Ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen. Das Volk soll hinausgehen, um seinen täglichen Bedarf zu sammeln. Ich will es prüfen, ob es nach meiner Weisung lebt oder nicht. Wenn sie am sechsten Tag feststellen, was sie zusammengebracht haben, wird es doppelt so viel sein, wie sie sonst täglich gesammelt haben. 

Da sagten Mose und Aaron zu allen Israeliten: Heute Abend sollt ihr erfahren, dass der Herr euch aus Ägypten geführt hat, und morgen werdet ihr die Herrlichkeit des Herrn schauen; denn er hat euer Murren gegen ihn gehört. Aber wer sind schon wir, dass ihr gegen uns murrt?

Nach biblischer Überlieferung zieht das Volk Israel 40 Jahre durch die Wüste, bis es das Gelobte Land erreicht. Das anfängliche Hochgefühl über die Befreiung schlägt schnell in Niedergeschlagenheit und Zweifel um. Wäre es nicht doch besser gewesen, man hätte alles beim Alten gelassen und weitergelebt wie gewohnt?

Die Israeliten machen aber auch die Erfahrung, dass Gott sie nicht im Stich lässt, sondern ihnen immer wieder hilft. Als eine Hilfe zum Selbstständig-Sein werden auch die Regeln und (An-)Gebote angesehen, die das Volk am Berg Sinai erhält. Aus dieser umfangreichen Sammlung von Weisungen sind vor allem die so genannten 10 Gebote als „Regeln für die Freiheit“ bekannt. Diese Anregungen sind wie ein Zaun zu verstehen; innerhalb des Zaunes lässt es sich in Sicherheit und Freiheit gut leben.

Die Weisungen werden eingeleitet mit dem Bekenntnis an den einen Gott, Jahwe, der sein Volk aus der Unterdrückung befreit hat: „Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus. Du wirst (kannst) neben mir keine anderen Götter haben.“ (Ex 20,1)
Die daran anschließenden Weisungen sind Orientierungshilfen, wie ein gutes Leben in Freiheit gelingen kann.

Impulse

• Wann fand ich zuletzt alles öd und sinnlos? 
• Wie komme ich aus Frust und Lustlosigkeit wieder heraus?
• Wonach orientiere ich mich bei meinen Entscheidungen?

► Schauen Sie auf die zwei vor Ihnen liegenden Steintafeln. 
     Welche der so genannten 10 Gebote fallen Ihnen ein?