Samstag 23. November 2024
Linz 2009 - Kulturhauptstadt Europas

Kirche und Linz09 - eine Bilanz

In einer Pressekonferenz am 11.1. 2010 in Linz zogen MMMag. Hubert Nitsch, Kunstreferent der Diözese Linz, Vizebürgermeister Dr. Erich Watzl, Aufsichtsratsvorsitzender Linz09, Dr. Maximilian Strasser, Dompfarrer und Dr. Christoph Freilinger, Referent für Citypastoral, Bilanz.

Am  Dienstag 12.1. 2010 wird sich die 12. SEVERIN-AKADEMIE (19 Uhr, Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz, Bethlehemstraße 20) ebenfalls mit diesem Thema beschäftigen: SPUREN – EINDRÜCKE – BLEIBENDES. Der Beitrag der Diözese Linz zum Kulturhauptstadtjahr 2009: Ein Rückblick in Wort und Bild.

 

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Kunstreferent Hubert Nitsch war selber als Turmeremit im Mariendom und begleitete viele der kirchlichen Linz09-Beiträge:

 

SPUREN 


Die Verbindung der Kirche zur Kultur ist historisch gesehen immer ein Paarlauf gewesen, der im 20. Jahrhundert sich in Einzelwege mit punktueller Berührung teilte. Die Kulturgeschichte ist aber in vielen Kirchen ablesbar und zahlenmäßig fassbar, wenn man von den 130.000 Objekten ausgeht, die insgesamt 70 % der Kulturgüter Oberösterreichs darstellen. Diese kulturellen Spuren und dieses Erbe verlangen auch das Einbringen in die gegenwärtigen Kontexte und in diesem Selbstverständnis wurden vorbereitend auf linz09 innerkirchlich über 100 Projektideen gesammelt, von denen letztendlich über 20 Projekte verwirklicht wurden ...

 

EINDRÜCKE 


Die Kirche war mit ihren Projekten über das ganze Jahr (Turmeremit, Orgelstationen, Klanghimmel, lebendige Dombauhütte), in allen Stadtteilen (Sonntagmorgen, Kulturhauptstadtteil des Monats) und in allen Alters- und Gesellschaftsschichten vertreten, und bot auch Höhepunkte (Te Deum der 1000, Sonus Loci, Lange Nacht der Kirchen) neben den kontinuierlichen Angeboten (Turmmusik, Führungsangebote). Die Verschiedenheit der Projekte und die gleichzeitige Dauerpräsenz boten allen linz09-BesucherInnen, unabhängig von der Dauer und dem Zeitpunkt ihres Aufenthaltes eine Berührung mit kirchlichen Projekten. Die Kirche als Kulturträgerin ist aus Europa nicht wegdenkbar und stellt für Gesellschaft und Einzelpersonen einen wesentlichen Beitrag dar, der den gesellschaftlichen Diskurs (Die Erben Abrahams) aber auch persönliche Lebensgeschichten (Ruhepol, Turmeremit…..)   positiv begleitet.

 

BLEIBENDES 


Die Kooperationen kirchenintern und extern (Zentrum OK, Musica Sacra, Islam, Judentum, Anton-Bruckner-Privatuniversität, Kulturabteilung des Landes OÖ,……) eröffne(te)n ein Feld des gemeinsamen Handelns. 
Kirche als Feierort und Ort der Kunst und Ort der Stille wurde und wird neu erfahren und hat eine kontinuierliche Arbeit neu sichtbar gemacht. Der Mariendom ist zu einem unverzichtbaren Teil von Linz geworden. 
Der Turmeremit, (kirchen)musikalische Höhepunkte, Dialog der Religionen, Führungsangebote, Denkmalpflege, Sozialarbeit……..werden weiterhin ein Teil der Stadt Linz und des Landes OÖ sein, da sie dem Selbstverständnis einer offenen Kirche und ihrem Auftrag in der Gesellschaft entsprechen und gestaltende Kraft auch in Zukunftsfragen darstellen, bzw. aus der reichen Geschichte heraus auch wesentlich (mit-)entwickeln können.


Kulturstadtrat Erich Watzl ist überzeugt, dass die Kirche die Chance der Kulturhauptstadt als „ganz wichtige Mitspielerin genutzt hat. Die Kirche präsentierte sich als eine sehr weltoffene, es wurden Projekte ermöglicht, die keine Selbstverständlichkeit sind.“ Watzl wies zudem darauf hin, dass die Kirche einen wesentlichen Beitrag zum Themenbereich der Entschleunigung in dem vergangenen Jahr geleistet habe. Er hoffe, dass dies auch weiterhin geschieht.


Dompfarrer Maximilian Strasser attestierte, dass der Dom durch das Kulturhauptstadtjahr mehr in die Stadt hineingerückt sei. Die neue Domplatzgestaltung habe hier auch einen Beitrag dazu geleistet. Die Projekte Turmeremit, Ruhepol, Dombauhütte/lebende Werkstatt sowie Te Deum der 1000 haben tausende BesucherInnen angelockt. Darüber hinaus wurde das Angebot der Domführungen ausgebaut. 
Das Projekt Turmeremit wird in 25 Wochen des Jahres weitergeführt. Anmeldung im Domcenter, Herrenstraße 36, Linz. 
Der Ruhepol Mariendom wird ebenfalls wahrscheinlich ab Mai 2010 wieder geöffnet. Spezielle Führungen durch die Architektur des Mariendoms und die Dombauhütte können im Domcenter gebucht werden. 
Jeden Sonntag im Gottesdienst um 10.00 Uhr wird ein wertvolles kirchenmusikalisches Programm geboten. 
 

Christoph Freilinger, Referent für Citypastoral, war für den SonntagMorgen oder die Mitarbeit bei der Hörstadt zuständig:

Die kirchlichen Projekte bzw. Projekte mit kirchlicher Beteiligung haben nach innen und nach außen das Bewusstsein gestärkt: Die Kirchen sind bedeutende KulturträgerInnen in dieser Stadt. 
Das betrifft die Kirchbauten, die gerade in Linz das Stadtbild deutlich prägen und für viele Menschen auch über die Zugehörigkeit zur Kirche hinaus attraktiv sind. 
Konkret: 
-  Projekt Tiefenrausch, bei dem es gelungen ist, mit den Themenführungen ganz neue Perspektiven zu vermitteln; 
-  Sonus loci 
-  Orgel- und Kirchenführungen im Zusammenhang mit den verschiedensten Veranstaltungen in den Kirchen – (es gab eigenen Ausbildungskurs für Kirchenführungen über bloß kunsthistorische Fakten hinaus) 
-  Kirchenführer „Kirchen in Linz“, den es ohne das Kulturhauptstadtjahr in dieser Form sicher nicht geben würde.

Das betrifft die Kunstschätze, Ausstellungen (auch zeitgenössischer Kunst) und das reichhaltige kirchenmusikalische Angebot – ich greife heraus: 
-  Orgelstationen, das sind Orgelkurzkonzerte in sechs Innenstadtkirchen, die an allen Werktagen von Mai bis Oktober sehr gut angenommen wurden. An einer Neuaufnahme wird gearbeitet! 
-  Turmmusik in der Stadtpfarrkirche

Das betrifft aber auch die Lebenskultur, die durch die Kirchen in diese Stadt eingebracht wird – 2 Beispiele: 
-  Abrahams Zelt – der interreligiöse Dialog, der in beeindruckender Weise erfahrbar gemacht hat, dass es bei uns eine Gesprächsbasis zwischen den Religionen gibt, die einer Radikalisierung vorbeugen kann. 
-  Sonntagskultur „Sonntag Morgen“, einmal im Monat lud eine christliche Kirche/Gemeinschaft zu einem festlich gestalteten Sonntagsgottesdienst und reichhaltigem Rahmenprogramm

Gerade das zuletzt genannte Projekt kann das Selbstverständnis kirchlicher Projekte deutlich machen: 
-  Wir haben versucht, das uns Eigene in konzentrierter Form sichtbar zu machen und so Menschen mit der Botschaft des Glaubens und der Frage nach dem Sinn des Lebens auf oft überraschende Weise in Berührung zu bringen. 
-  Das Projekt war ökumenisch angelegt: katholische, altkatholische, evangelische, orthodoxe und altorientalische Gemeinden haben sich beteiligt. 
-  Die Projekte haben Begegnungen ermöglicht und gefördert, die Sichtweisen und Verständnis verändert haben. 
-  Die Projekte waren international und haben Gäste aus Partnergemeinden in ganz Europa nach Linz gebracht: Deutschland, Frankreich, Tschechien, Griechenland, Mazedonien, Portugal, Albanien (um nur einige zu nennen). 
-  Die Projekte machten deutlich, dass die Kirchen lebendige kulturelle Zentren in den verschiedenen Stadtteilen sind – ich erinnere hier auch an das Projekt Kulturhauptstadtteil des Monats, bei dem Kirchen sehr präsent waren – etwa: „Wanderbank“ im Süden von Linz, das die Wanderbewegungen innerhalb der Stadtviertel thematisierte, oder „Dornach gibt sein letztes Hemd“ – dabei wurde die Geschichte von Linz als Textilstadt aufgenommen.

Das Kulturhauptstadtjahr war Anstoß zu Kooperationen und neuen Initiativen, die weiterwirken: 
-  Innerhalb kirchlicher Bereiche (z.B. zwischen Citypastoral, Kunstreferat, Domcenter) 
-  Nach außen: Tourismusverband, lokale Kunstschaffende 
-  Besonders hervorheben möchte ich die Kooperation mit Hörstadt, die ebenfalls weiterleben wird 
Darin zeigt sich auch die Nachhaltigkeit der Projekte, bei denen wir als Kirche beteiligt waren.

 

PK

Foto: v.l.:  Dr. Christoph Freilinger, Referent für Citypastoral, MMMag. Hubert Nitsch, Kunstreferent der Diözese Linz, Vizebürgermeister Dr. Erich Watzl, Aufsichtsratsvorsitzender Linz09, Dr. Maximilian Strasser, Dompfarrer, Michael Kraml Vorsitzender Journalistenforum. Fotonachweis: Diözese Linz 


(gec)

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