Von den Wüstenvätern ausgehend entwickelten sich verschiedene Formen des Eremitendaseins in Ost und West. Erzherzog Maximilian der Deutschmeister baute seine Eremitage bei den Kapuzinern Innsbrucks.
Die selige Wilbirg lebte im 13. Jh. im Stift St. Florian als Klausnerin und war nicht nur maßgeblich für das Stift vor Ort sondern ebenso in Kontakt mit der hl. Klara von Assisi und als Pilgerin bis Santiago unterwegs. Nicht wenige Barockanlagen hatten auch eine Eremitage als utopischen oder auch realen Ort vorgesehen. (vgl. Die Eremitage Maximilians des Deutschmeisters und die Einsiedeleien Tirols, hg. v. der Messerschmitt Stiftung mit Beiträgen von Franz Caramelle u.a., 1986; Bernd Euler-Rolle, Die Tierparkkapelle in Kirchberg am Walde von 1739 Eine Eremitage an einem adeligen Landsitz, in: Mitteilungen der Gesellsch. f. vergleichende Kunstforschung in Wien, 35. Jg., Nr. 4, 1983)
Abseits der Beschreibungen und Abbildungen der (Kunst)Geschichte findet sich der Eremit in den verschiedenen Ordensregeln und Lebensbüchern monastischer Gemeinschaften. Der Ordensgründer Pierre-Maire Delfieux begann 1975 in der Wüste der Großstadt Paris mit den monastischen Gemeinschaften von Jerusalem und formte damit das Eremitenideal neu um.
„In der Wüste sind wir der Absolutheit Gottes begegnet, und alle Schwierigkeiten waren wie aufgehoben, selbst die Schwierigkeit, den Graben zwischen Wüste und Stadt zu überbrücken. Denn diesen Abgrund gab es nicht mehr: Wüste bedeutete nicht länger Abwesenheit von Menschen, sondern Anwesenheit Gottes. Und diese Gegenwart kann man ebenso sehr dort draußen in den Sanddünen erfahren wie inmitten der Großstadt von heute.“ (Im Herzen der Städte, Lebensbuch der monastischen Gemeinschaften von Jerusalem, 7, 2000)