Wer diese unterirdischen Räume besucht, begibt sich an teils jahrhundertealte Orte abendländisch-christlicher Begräbniskultur. Heilige, Märtyrer, Mitglieder von Ordensgemeinschaften, Bischöfe und Adelige fanden ihre letzte Ruhestätte in den unter den Kirchen, meist sogar unter dem Altarraum situierten Gräbern. Die Toten hatten somit Anteil an den Segenswirkungen der Gebete und Fürbitten während der Heiligen Messe.
Im Rahmen der Aktion „Tiefenrausch“ bot die Diözese Linz von 30. Mai bis 13. Juli 2008 einen thematischen Rundgang zu vier ausgewählten Linzer Kirchen. Ursulinenkirche, Jesuitenkirche (Alter Dom), Kapuzinerkirche und Mariendom öffneten ihre, in der übrigen Zeit verschlossenen, Tore zu den Krypten. Durch subjektive Raumwahrnehmung einerseits und das Vermitteln bestimmter Themen wie Volksfrömmigkeit, Geburt und Tod, Herrscher und Tod, und der Übergang vom Leben zum Tod andererseits erschließen sich diese besonderen Orte dem Besucher. Die gleichzeitige Verknüpfung der Geschichte der Krypten mit der Geschichte von Stadt und Kirchen und dem Kennen lernen von deren Funktion einst und jetzt macht diesen Rundgang zu einem spannenden Erlebnis.
Am Ende führt der Blick wieder hinauf
Krypta der Jesuiten / Alter Dom
Krypta der Jesuiten / Alter Dom
Krypta der Kapuzinerkirche / Linz St. Matthias
Mag.a Martina Gelsinger und Dr. Christoph Freilinger führten durch die Linzer Krypten
Der Abstieg zu den verborgenen Grabstätten lässt im wahrsten Sinne „tief blicken“ – hinab in die unterirdischen Räume der Kirchen, zurück in die Vergangenheit der Geschichte und (vielleicht) hinein in uns selbst, um, einem spirituellen Impuls folgend, nachzudenken über Leben, Tod und Vergänglichkeit.