Mittwoch 24. Juli 2024
Linz 2009 - Kulturhauptstadt Europas

Turmmusik Linzer Stadtpfarrkirche: Wiederbelebung einer Jahrhunderte alten Tradition

Hoch vom Turm der Stadtpfarrkirche Linz schmettern täglich um 18.00 Uhr Trompeten ihre Signale in alle vier Himmelsrichtungen.

Die Türmerstube im Turm der Stadtpfarrkirche zeugt, dass hier lange Zeit ein Türmer Dienst machte. Die Stadtpfarrkirche war als älteste Pfarrkirche von besonderer Bedeutung für Linz.

Den „Türmerdienst“ verrichten heute SchülerInnen der Musikschule Linz aus dem Lehrgang Naturtrompete. An den Sonntagen werden sie von Studierenden der Anton Bruckner Privatuniversität abgelöst. Mit ihren ProfessorInnen bringen sie jeweils eines der Clarinduette des Barockkomponisten Romanus Weichlein zur Aufführung. Der Sohn einer Linzer Musikerfamilie lebte von 1652 bis 1706, seine „Encaenia Musices“, eine Sammlung fünfstimmiger Streichersonaten unter Beteiligung von Clarintrompeten, fand weite Verbreitung. Die CIRCUS -Veranstaltung samt CD-Produktion und der neu gegründete Romanus-Weichlein-Preis thematisieren ebenfalls sein Schaffen.

 

Stadtpfarrkirche Linz

Türmermeister
Ursprünglich machten sie das Öffnen und Schließen der Stadttore publik, verkündeten den Marktbeginn oder Feuerwarnungen.
Die Türmer waren aber auch für die Kirchenmusik verantwortlich, wurden für Hochzeits- und Begräbnismusiken herangezogen. Bei großen Ereignissen hatten sie ihre Kollegen aus der Stadt der Landschafts-Trompeter zu unterstützen. Eine der wichtigsten Pflichten der Türmer war aber die Feuerwache. Sie mussten „wann in der Stadt, Vorstädten, Weingarten, Meherhof, Urfahr oder anderen umliegenden Orthen ein Brand aufgehen sollte, bey Tag durch Blasen der Trompeten, und mit Aussteckung des Feuer Fahnes, das gewöhnliche Zeichen geben, zur Nachtzeit zum Zeichen, neben Blasen der Tromopeten die Feuer Latern aushängen“. Ein guter Türmermeister musste neben der Trompete eine Vielzahl an Instrumenten beherrschen: Posaune, Zink, Geigen,…er war auch angehalten,“wenigstens drey, der Kunst wohl erfahrene Gesellen zu halten“ und mit ihnen sowie seinen Schülern „in allen Instrumenten öfters zu exercieren“.

Geschichte der Stadtpfarrkirche Linz
Die Stadtpfarrkirche ist im Zuge der Stadterweiterung am Beginn des 13. Jahrhundert entstanden. Die erste urkundliche Erwähnung ist mit dem 2. Februar 1286 datiert. Darin wird betont, dass Herzog Albrecht I. von Österreich dem Passauer Bischof und seinen Nachfolgern die Patronatskirche zugesteht. Seit dieser Zeit ist die Kirche Taufkirche.
Die Kirche wurde mehrmals erweitert (1441 nach einem Stadtbrand u.ö.).
Am 24. August 1493 wurde nach damaliger Begräbnissitte Herz und Eingeweide des in Linz verstorbenen Kaisers Friedrich III. in der Stadtpfarrkirche beigesetzt (Wandgrabstein rechts neben dem Hochaltar).
Ab 1600 übernahmen die Jesuiten die Seelsorge und waren auch für die Barockisierung verantwortlich.
Mit der Gründung der Diözese Linz bestimmte Kaiser Josef II. die Stadtpfarrkirche zum Sitz des Bischofs und des Domkapitels. Da aber die Jesuitenkirche durch die Aufhebung des Ordens frei wurde, bestimmte der erste Bischof von Linz die Ignatiuskirche (Alter Dom) zur Bischofskirche.
Die Veränderungen im 20. Jahrhundert erbrachten nach dem 2. Vatikanischen Konzil die Aufstellung eines Volksaltares (1965). Außen- und Innenrenovierungen erfolgten 1966/67 und 1983. Im Jahre 1996 wurde das Kirchendach erneuert, 2001 wurde eine neue Orgel errichtet (G. Woehl).


Grundinformation:


WAS // Turmmusik
WANN // 29. November 08 – 31. Dezember 09, 18.00 Uhr
WO // Stadtpfarrkirche
Idee / Konzept // Ars Antiqua Austria, Gunar Letzbor


MITWIRKENDE / AUSFÜHRENDE //
Wochentagssignale: LehrerInnen und SchülerInnen der Musikschule Linz
Sonntagsduette von Romanus Weichlein: LehrerInnen und SchülerInnen der
Naturtrompetenklassen der Anton Bruckner Privatuniversität Linz

 

Informationen zum Romanus-Weichlein-Preis:
www.fiorimusicali-biberwettbewerb.com

 

Eine Kooperation mit der Diözese Linz (Stadtpfarre Linz, Mag. Herbert Unger) und der Musikschule Linz, der Anton Bruckner Privatuniversität Linz und der Musikschule Linz mit Unterstützung der Sparkasse OÖ

Linz 2009 - Kulturhauptstadt Europas
Katholische Kirche in Oberösterreich
Diözese Linz

Fachbereich Kommunikation
Herrenstraße 19
Postfach 251
4021 Linz
https://www.dioezese-linz.at/
Darstellung: