Die 8000 BesucherInnen hörten zuerst fein auf Bruckner abgestimmte Orgelimprovisationen auf zwei Orgeln von Wolfgang Kreuzhuber und Rudolf Jungwirth. Ein tiefer Ton begleitete die HörerInnen dann zum Beginn des Te Deums von Bruckner. Domkapellmeister Josef Habringer dirigierte rund 1000 MusikerInnen. Ursula Langmayr (Sopran), Christa Ratzenböck (Alt), Kurt Azesberger (Tenor), Reinhard Mayr (Baß) sangen mit den Chören: Domchor, Collegium Vocale Linz, Chor des Diözesankonservatorium, Chor des Musikgymnasiums, Brucknerchor, Kirchenchöre aus Linz und Umgebung. Das erweiterte Domorchester Linz gab die instrumentale Grundlage des großen Werkes.
Bruckners Lobpreis Gottes erklang in jeder Nische des großen Linzer Mariendoms und verzauberte die vielen BesucherInnen aus Linz und den österreichischen Bundesländern sowie auch Gruppen aus den Nachbarländern Österreichs. Die Kraft der 1000 Stimmen überwältigte die HörerInnen. Unmittelbar nach Ende der Aufführung war die Musik in einigen Sekunden Stille sehr präsent. Danach hallte der Applaus durch den Dom.
Der Text des monumentalen Werkes geht bis ins 3.Jahrhundert zurück. Es wird den Kirchenvätern Ambrosius und Augustinus zugeschrieben.
Dieser Lobpreis Gottes hat einen wichtigen Stellenwert in der Liturgie und im Stundengebet.
Martin Luther hat den Text sogar als drittes Glaubensbekenntnis bezeichnet.
Das bekannte Lied „Großer Gott wir loben Dich“ geht auf den Te Deum Text zurück.
Von vielen Komponisten bis in die Gegenwart wurde das Te Deum vertont und wird heute gerne bei Patrozinien, Kirchweihfesten und anderen großen Dankliturgien gesungen.
Anton Bruckner hat das Werk 1883 vollendet, 1885 wurde es uraufgeführt.
Er bezeichnete es als den „Stolz seines Lebens“.
Interessant ist, dass bei Passagen wie „Ich werde auf ewig nicht erschüttert sein“, Bruckner in der Musik auch Unsicherheit ausdrückt. Glaube und Zweifel spiegeln sich also auch in diesem großen Lobgesang wider.
Das Te Deum der 1000 war ein Programmpunkt der Kulturhauptstadt Europas Linz 09 gemeinsam mit der Diözese Linz. Damit wurde auch der Ruhepol und die Orgelstationen im Linzer Mariendom geschlossen. Nach wie vor leben EremitInnen jeweils eine Woche in der Türmerstube des Mariendoms und laden täglich zum Mittagsgebet um 12.15 Uhr in die Krypta des Domes ein.
(gec)