Einwände zu oftmals genannten Argumenten
„Die Bibel verurteilt doch klar jedes homosexuelle Verhalten“
Ja, es gibt Stellen, in denen homosexuelles Verhalten verurteilt wird. Diese gehen davon aus, dass es sich um ein missbräuchliches Verhalten an sich heterosexueller Männer handelt. Man wusste damals nichts von einer homosexuellen Persönlichkeitsorientierung, die die moderne Wissenschaft jetzt kennt. So wenig die Schöpfungsgeschichte heute als naturwissenschaftliche Abhandlung verstanden werden kann, war für die biblischen Autoren eine gleichgeschlechtliche Liebesbeziehung denkbar.
„Wir haben gelernt, dass Homosexualität eine Perversion ist.“
Noch bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts nahm die Wissenschaft an, dass es sich bei
Homosexualität um eine Form der sexuellen Perversion, d.h. Fehlgerichtetheit, handelt. Diese Annahme ist überholt – die Weltgesundheitsorganisation hat Homosexualität von der Liste der Krankheiten gestrichen.
„Homosexuelle sind doch Knabenschänder“
Leider gibt es hetero- wie homosexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Statistisch gesehen sind jedoch – auch im Verhältnis der Verteilung von Homo- und Heterosexualität – bedeutend mehr heterosexuelle als homosexuelle Übergriffe zu verzeichnen.
Auch zwischen Erwachsenen ist Missbrauch und Gewalt im homosexuellen Bereich nicht häufiger als im Schnitt der Bevölkerung, wird jedoch spektakulärer dargestellt.
„Schwule können nicht treu sein.“
Dieser Einwand scheint auf den ersten Blick zu treffen: tatsächlich gibt es im homosexuellen Bereich häufigen Partnerwechsel und viel Einsamkeit. Das hat mit der schwierigen Situation solcher Paare in unserer Gesellschaft zu tun: Wo können sie miteinander auftreten? Welche Rahmenbedingungen stützen ihre Partnerschaft, besonders wenn es zu einer Krise kommt? Andererseits gibt es mehr schwule und lesbische Paare, die eine verbindliche Beziehung leben, als in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird.
„Und was ist mit AIDS?“
Von Aids können alle betroffen werden. Daher ist es nicht nur ein Problem homosexueller Menschen. Der Schutz vor Infektion ist Verpflichtung für jedermann. Alle HIV-positiven
Menschen verdienen in ihrer schwierigen Lage besondere Aufmerksamkeit und Solidarität.