KUNSTPROJEKT „Passage gegen das Vergessen“
Ein Gedenkprojekt von Frau Renate Herter ist in mehreren Phasen hier auf diesem Platz realisiert worden. Es hat zu heftigen Auseinandersetzungen geführt.
Schweigen wurde gebrochen. Eine Fassade bekam Risse.
Erste Abwehrreaktionen verursachte das Freiräumen des Kirchenplatzes. Blumentröge mussten weichen. Ein Stein ist in den Tümpel gefallen und die Wogen gingen hoch.
FREIRÄUMEN bedeutet sichtbar machen, Raum geben.
Nichts soll unseren Blick auf das Kriegerdenkmal und auf Bergkristall verstellen, auf die Namen derer, die auf dem Schlachtfeld ihr Leben lassen mussten, aber auch auf die Stollen, in denen Tausende, deren Namen wir nicht kennen, zu Tode geschunden wurden. Ihnen allen soll Raum gegeben werden in unserem Gedenken.
Kreisende Wellen tragen Dunkles ans Ufer.
Das Entfernen der Tröge, das Ausheben der Wurzeln wühlte Verdrängtes auf. In heißen Diskussionen wogten Emotionen hoch und zogen Kreise.
Langsam ebben die Wellen nun ab. Aufgewühltes kann sich setzen. Langsam sinkt einengender Ballast zu Boden, Kopf und Herz werden frei für neue Blickwinkel.
Im klärenden Licht kann die Hoffnung neu keimen.
Unser Blick ist klarer geworden. Wunden, die eine menschenverachtende Ideologie geschlagen hat, Wunden, die noch immer schmerzen, sind sichtbar geworden.
Im Licht der Zuwendung wird Heilung möglich.
Damit wächst die Hoffnung, dass das schleichende Gift rechtsextremen Gedankengutes bei uns keine Chance mehr bekommt.
Der Blick auf das Kriegerdenkmal und auf Bergkristall ist uns Mahnung.