Ansprache von Mag.a Edeltraud Artner-Papelitzky
Liebe Feiergemeinschaft,
sehr geehrter Herr Diözesanbischof Scheuer,
lieber Bischof Manfred!
"… Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben …"
So einige Zeilen aus dem Gedicht "Stufen" von Hermann Hesse.
Es ist ein neuer Lebensruf, der dich, Bischof Manfred, in unsere Mitte stellt. Überraschend, wie du selber gesagt hast und etwas, das dir zugemutet wird. Zu gehen, neu anzufangen braucht Mut und Tapferkeit – vielleicht ganz besonders, wenn es zugleich auch ein Zurückkommen ist.
Bischof der Diözese Linz zu sein ist eine Herausforderung.
Da ist das vielleicht Spezifische von Oberösterreich, da ist das vielleicht Gemeinsame der Kirche in Österreich und darüber hinaus.
Es gibt die hohe Beteiligung von Menschen am Leben der Kirche, geteilte Verantwortung, viel Kompetenz und innovatives Ausprobieren, um gute Wege zu finden.
Es gibt eine Fülle von gelebter Menschlichkeit, von Nächstenliebe und großes sozialpolitisches Engagement.
Es gibt Vernetzung und Zusammenarbeit von vielen Kräften hier im Land, gelebte Ökumene und interreligiösen Dialog.
Es gibt Säkularisierung und Urbanisierung, den Verlust von Selbstverständlichkeiten und unterschiedliche Interpretationen dessen, was es heute bedeutet, "katholisch" zu sein.
Es gibt Arbeitslosigkeit und Armut, Flucht und Migration.
Aus all dem erwächst eine große Verantwortung für dich als Bischof – gut zu hören, klare Worte zu sprechen, Getrenntes mit einander ins Gespräch zu bringen.
Es gilt zu inspirieren, zu ermutigen, zu stärken:
Gegen die Verzagtheit – weil so viel sich verändert -
bitte ich dich, dass du uns vorangehst und uns inspirierst.
Gegen die Beharrung – weil es "immer so war" und so bleiben soll -
bitte ich dich, dass du hinter uns gehst, uns stützt und uns ermutigst.
Gegen die Müdigkeit – weil Neues oft zusätzlich getan werden will -
bitte ich dich, dass du ganz oft in unserer Mitte unterwegs bist und uns stärkst.
Bei all dem wünsche ich Dir, wünsche ich uns Gegenseitigkeit –
auch wir wollen dich inspirieren, ermutigen, und stärken.
Im Vertrauen auf Gott und mit Blick auf uns Menschen wollen wir gemeinsam versuchen, Hoffnung zu geben, und uns für ein gutes Leben für alle, für Gerechtigkeit und Frieden, einsetzen.
Du kommst mit vielen Erfahrungen, großer Kompetenz und feinem Gespür!
Ich freu mich darauf, wenn wir in Oberösterreich Leben und Glauben teilen werden und du hier wieder – so hoffe ich – daheim sein kannst.
Für den Einstieg wird der Zauber des Anfangs hilfreich sein.
Aber es gibt auch den Alltag, das notwendige Durchtragen und – es gibt das GEBET.
Der Theologe Fulbert Steffensky formuliert:
"Gebet ist die große Sprache, die ausgreift in das Land des Gelingens und in unbändigem Trotz mehr verlangt als die Gegenwart bietet."
In diesem Sinn bitte ich dich, Bischof Manfred, um dein Gebet für uns und wir wollen für dich beten!
Herzlich willkommen!
Download:
Ansprache von Mag.a Edeltraud Artner-Papelitzky (doc) (pdf)
Sperrfrist: 17. Januar 2016, 17.00 Uhr
[Es gilt das gesprochene Wort.]