Impuls: Heilige Katharina von Siena
Katharina von Siena (1347, Siena – 1380, Rom; 1461 heiliggesprochen durch Pius II.)
Katharina von Siena wird heuer zur Patronin und Weggefährtin der Katholischen Frauenbewegung Österreichs ernannt. Sie ist eine der großen Glaubensgestalten der katholischen Kirche. Radikal und zeichenhaft ergriff sie jede Gelegenheit, um für ihre Mitmenschen zu sorgen, aber auch, um auf Missstände in Kirche und Politik aufmerksam zu machen.
700 Jahre trennen uns von Katharina, die in einer völlig anderen Zeit mit ganz anderen Herausforderungen als unseren heutigen lebte.
Dennoch bewegt Katharina heute noch.
Die Legende über Katharina und die Brotvermehrung kann uns Impuls sein, unser eigenes Handeln zu hinterfragen.
Katharina und die Brotvermehrung
In Siena sind die Lebensbedingungen schlecht: eine Pestepidemie rafft beinahe zwei Drittel der Bevölkerung dahin, es herrschen Hunger, Krankheit und Armut.
Katharina ist bei Alexia, einer jungen Witwe zu Gast, die wie sie dem Dritten Orden des heiligen Dominikus angehört. Alexias Weizen ist abgestanden, übelriechend und verdorben.
Endlich kommt die Nachricht, dass es wieder frischen Weizen zu kaufen gibt.
Alexia will ihre verdorbenen Vorräte wegwerfen und neue kaufen.
Aber Katharina stellt sich ihr entgegen. „Denk an die Armen“, sagt sie und will Brot für sie backen.
Sie fertigt in kürzester Zeit so viele Brote aus dem schlecht gewordenen Getreide an, dass Alexia das Mehl gar nicht rasch genug herbeibringen kann.
Die Brote werden köstlich, niemand hat je bessere gegessen. Die Brote werden verteilt und vermehren sich auf wundersame Weise.
Wie ist es zu diesem Brotwunder gekommen? Katharina berichtet ihrem Beichtvater:
„Es hatte mich ein Eifer ergriffen, dass die Gabe Gottes nicht verachtet werde. Das Mitleid mit den Armen drängte mich ebenfalls. Daher ging ich mit Eifer zum Mehlkasten, und sogleich war Maria, meine liebe Frau, mit mehreren Engeln und Heiligen gegenwärtig. Sie befahl mir, das auszuführen, was ich im Sinn hatte. So groß war ihre Herablassung und Liebe, dass sie mit ihren heiligen Händen zugleich mit mir die Brote zu formen begann. So geschah es, dass durch die Kraft dieser heiligen Hände die Brote vermehrt wurden. Sie selbst gab sie mir, und ich reichte sie Alexia und der Magd weiter.“
Impulsfragen zum Austausch in der Gruppe:
Wo ergreift mich Eifer?
Wozu drängt es mich?
Wo packe ich an? Welche „Brote“ forme ich „mit Eifer“?
Abschlussrunde:
Zitate von Katharina von Siena aus einem Korb ziehen lassen. Jede Frau liest ihr Zitat laut vor und sagt, was ihr dazu noch einfällt:
Zitate:
Jeder hat ein besonderes Talent als Geschenk bekommen, und alle sind verpflichtet, einander zu
Hilfe zu kommen, um sich so das zu verschaffen, was sie nötig haben.
Dem Tapferen sind glückliche und unglückliche Geschicke wie seine rechte und linke Hand. Er bedient sich beider.
Ohne Liebe kann die Seele nicht leben. Sie muss etwas lieben, sie ist aus Liebe geschaffen.
Das Beginnen wird nicht belohnt, einzig und allein das Durchhalten.
Das sind die drei seligen Tugenden, die in der wahren Liebe gründen: Geduld, Stärke, Beharrlichkeit.
Die Liebe trägt die Seele, wie die Füße den Leib tragen.
Warte nicht auf eine spätere, gelegenere Zeit, denn du bist nicht sicher, dass du sie haben wirst.
Die Stunde ist kostbar. Warte nicht auf eine spätere Gelegenheit.
Gebt euch nicht mit Kleinem zufrieden,
Gott erwartet Großes!
Quelle: Lammer Susanne