Domfrau auf Klo-Suche
Seit dem letzten Jahr bin ich mit einer neuen Aufgabe in meinem Beruf als Sozialarbeiterin gefordert. Ich bin ständig auf Klo-Suche. Am meisten freue ich mich über ein Klo, das regelmäßig gereinigt wird.
Ich arbeite als Sozialarbeiterin bei der Caritas OÖ und mache seit ca. einem Jahr soziale Energiesparberatungen in armutsbetroffenen Haushalten in Linz. Die Beratungen finden bei den Menschen zuhause statt und dauern meist so ca. 1,5 Stunden. Ich berate zu den Themen Heizung, Strom, schaue, ob es Schimmel gibt und wir besprechen auch soziale Themen, die den Menschen am Herzen liegen. Zudem gibt es die Möglichkeit im Zuge der Energiesparberatung Elektrogeräte, welche sehr alt oder defekt sind kostenlos durch ein neues energieeffizientes Gerät zu tauschen. Ein tolles Projekt, wo ich die Beratung als sehr wirksam erlebe, weil oft durch kleine Adaptierungen viel verbessert werden kann.
An einem durchschnittlichen Beratungstag habe ich meist 3 Beratungen von je 1,5 Stunden hintereinander. Ich rede viel und trinke für gewöhnlich Wasser, Tee oder Kaffee. Und nach jeder Beratung ist es ideal, wenn ein WC in der Nähe ist, weil meist brauche ich nach ein bis zwei Stunden eine Toilette. Und das heißt, ich bin auf Klo-Suche und muss Klo-Geh-Pausen einplanen in meinen Beratungsalltag der aufsuchenden Sozialarbeit. Manchmal sind meine Beratungstouren so, dass die nächste Beratung in einer Straße weiter stattfindet und manchmal hab ich da aber auch einen Weg von einer halben Stunde zur nächsten Adresse. Daher studiere ich oft am Tag zuvor den Linzer Plan für Öffentliche Toiletten oder schaue, welche öffentlichen Gebäude in der Nähe sind, wo es eine Toilette gibt. In Wohngegenden – wie bsp. Linz Süd ist die Suche noch herausfordernder, weil die öffentlichen Toiletten dort sehr rar sind.
Ich habe auch bereits meine weiblichen und männlichen Kolleg*innen nach Tipps und Tricks gefragt, und für alle ist es ein brisantes Thema. Manche verzichten dabei gänzlich aufs Trinken, um danach nicht nach einem WC suchen zu müssen oder trinken nur wenig. Ich möchte meinen Durst aber nicht umgehen, auch für meine Stimme ist regelmäßiges Wassertrinken wichtig. Daher nehme ich auch mein „Wasser-Lassen“-Bedürfnis ernst, auch wenn es tatsächlich Tag für Tag sehr herausfordernd ist, das zu einzuplanen.
Jede*r von uns, wir alle brauchen regelmäßig eine Toilette. Daher habe ich den Platz im Dom vor dem Klo eingenommen. Für alle, die es bis jetzt nicht wussten, hier im Mariendom ist ein Klo, beim Ausgang zum großen Domplatz hin. Das Klo ist zu Gottesdienstzeiten geöffnet. Ich finde es sehr gut, dass es ein WC in der Kirche gibt. Da muss niemand lange nach er nächsten Toilette suchen. Wenn man während eines Gottesdienstes auf die Toilette gehen muss, dann muss man nicht einmal aus der Kirche gehen, sondern kann die Toilette im Dom benützen und sich dann wieder in die Reihe setzen.