Welten fair-netzen sich
Wenn schon der sanfte Flügelschlag eines Schmetterlings weltweite Auswirkungen hat, wie groß ist dann erst der Einfluss des Handelns der Menschen auf diese Welt? Mit dieser Frage leitete die Projektpartnerin der kfb, Betsy Ruizo-Gamela, ihr Statement bei der Veranstaltung am 6. November ein. Ihr Land, die Philippinen, weisen zwar nur einen jährlichen CO2-Ausstoß von 0,9 Tonnen pro Kopf auf, ist aber laut den Vereinten Nationen eines der drei Länder, die vom Klimawandel am stärksten betroffen sind.
Die bewusste Vernetzung von Menschen in Österreich mit der Organisation Don Bosco auf den Philippinen trägt hingegen dazu bei, die Lebensbedingungen in der Provinz Cotabato auf der philippinischen Insel Mindano nachhaltig zu verbessern. Der biodynamische Reisanbau befreit die Kleinbäuerinnen und –bauern in 20 Dörfern aus der Abhängigkeit von der Agro-Industrie. In einer Region, die von jahrzehntelangen bewaffneten Konflikten geprägt ist, hat die Partnerschaft mit der kfb eine Entwicklung hin zum Frieden bewirkt. Die Frauen, die früher völlig machtlos und abhängig von den Männern waren, nehmen nun als Kleinunternehmerinnen an wirtschaftlichen Prozessen teil und sind zu gleichberechtigen Partnerinnen geworden.
Brücken schlagen zwischen Arm und Reich
Auf den Zusammenhang zwischen Armut, Klimawandel und unserem Lebensstil in der westlichen Welt wiesen auch Bischof Dr. Ludwig Schwarz und Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer im Interview mit Dr.in Christine Haiden hin. Bischof Schwarz brachte die Botschaft von Papst Franziskus aus der Enzyklika Laudato si´ ins Gespräch ein. Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit seien die Kriterien für das Handeln der ganzen Menschheit, im Besonderen aber natürlich für die Katholische Kirche. Die Kirche müsse sich besonders für die Armen einsetzen; die entwickelten Länder müssten ihren Konsum vor allem der nicht erneuerbaren Ressourcen einschränken und dürften nicht länger auf Kosten der Armen leben.
Der Landeshauptmann betonte, dass es angesichts der großen Herausforderungen von Armut bis hin zum Klimaschutz die kleinen ersten Schritte brauche, mit denen Veränderung beginnt.
Unser Lebensstil wirkt sich aus
Ein Beispiel für einen konkreten Einsatz für eine gerechte Welt gaben Margot Kastner und Gerhard Eckerstorfer aus Vorderweißenbach. Ihre Eine-Welt-Gruppe verkauft seit 21 Jahren einmal im Monat nach den Sonntagsgottesdiensten fair gehandelte Produkte. Ihr großes Anliegen ist es, die Bevölkerung zum Nachdenken anzuregen und zum bewussten Einkauf zu motivieren.
Monika Weilguni von der Aktion Familienfasttag wies in ihrem Statement auf die Bedeutung der Geschlechtergerechtigkeit in der Entwicklungszusammenarbeit hin. Frauen sind am stärksten von Armut und ebenso von Gewalterfahrungen betroffen. Sie setzen daher die ersten Schritte zur Veränderung, weil sie das Überleben ihrer Kinder sichern wollen. Im Idealfall gelingt es, dann auch die Männer ins Boot zu holen. Franz Hehenberger von SEI SO FREI strich die Bedeutung von professioneller Entwicklungszusammenarbeit hervor. Im Kern geht es darum Menschen zu befähigen, ihre Lebensbedingungen selbst zu verbessern.
Sich einmischen und engagieren
Für kfb-Vorsitzende Erika Kirchweger ist die Begegnung mit Projektpartnerinnen stets ein Anstoß, die eigene Weltsicht zu hinterfragen. Nur Spenden zu geben sei nicht genug; es ist auch notwendig im eigenen Land politisch zu handeln und sich einzubringen. KMB-Obmann Bernhard Steiner rief zur Beteiligung an konkreten Projekten auf mit der Vision, ein menschenwürdiges und selbstbestimmtes Leben für alle zu erreichen.
Handlungsfelder für konkretes Engagement zeigten die vier Markstände zu den Themen Kaffee, Tee, Kakao/Schokolade und Mode auf. Sie informierten über Hintergründe und luden zu Kostproben ein.
Den krönenden Abschluss der Veranstaltung bildete das Konzert von Claudia Lima und Yta Moreno. Die beiden entführten die TeilnehmerInnen mit Samba-Rhythmen in ihre brasilianische Heimat.
2015/11/08 ml