17. Benefizsuppenessen im Linzer Landhaus 2018
Das Benefizsuppenessen fand zum 17. Mal statt. Frauen aus Kolumbien stehen 2018 im Mittelpunkt der Aktion Familienfasttag, wie Ana Maria Berrio Ramirez aus Kolumbien, die sich aktiv für den Friedensaufbau einsetzen. Beim Benefizsuppenessen berichtete sie von ihrer Arbeit.
Die Aktion Familienfasttag ist die entwicklungspolitische Aktion der Katholischen Frauenbewegung (kfb). Sie besteht seit 60 Jahren. Die Katholische Frauenbewegung (kfb) forderte im Jahr 1958: „Blicken wir über den Tellerrand hinaus!“ und startete Europas erste große kirchliche Spendenaktion gegen den Hunger in der Welt – getragen von Tausenden ehrenamtlichen Frauen. Heute, 60 Jahre später, ist die Aktion Familienfasttag mit einem jährlichen Spendenergebnis von bis zu 2,3 Millionen Euro eine Garantie für qualitätsvolle Entwicklungszusammenarbeit. 2018 organisieren Frauen in Oberösterreich rund um den Familienfasttag – dem 2. Freitag in der Fastenzeit – 182 Suppenessen in Pfarren zugunsten der Aktion.
Unterstützer aus Überzeugung
Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer unterstützt die Initiative aus Überzeugung: „Seit 60 Jahren gibt es bereits die Aktion ‚Familienfasttag‘ und seit 60 Jahren steht diese Aktion für ein Stück Hoffnung auf eine gerechtere Welt. Es ist ein Zeichen der Solidarität mit benachteiligten Frauen. Ich danke den Mitgliedern der Katholischen Frauenbewegung für ihren bereits jahrzehntelangen Einsatz und ihre Tatkraft in den ärmsten Regionen der Welt“, so der Landeshauptmann.
Frauennetzwerk, damit Friede wachsen kann
Paula Wintereder, ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Oberösterreichs über die Motivation, sich entwicklungspolitisch zu engagieren: „Gemeinsames entwicklungspolitisches Engagement verbindet viele Frauen in der Katholischen Frauenbewegung in Österreich. Über 100 Projekte in den Ländern des Südens werden von der Aktion Familienfasttag verantwortungsvoll betreut und unterstützt. Unser Selbstverständnis, für eine gerechte Welt hier und jetzt einzutreten, das motiviert uns zu solidarischem Handeln. Es ist uns ein großes Anliegen, eine friedliche Welt von heute und morgen mitzugestalten.
Wir Frauen setzen uns für ein Leben ohne Gewalt ein, wir treten für das Leben ein. Eine besondere Erfahrung von uns Frauen ist, dass der Friede in uns selber beginnt. Das braucht ehrliche Selbsterkenntnis und den Willen, Erkenntnisse umzusetzen. Als Frauen sind wir auch bereit, unseren Beitrag zum sozialen Frieden in der Welt einzubringen. Wir suchen und finden ein möglichst gutes Leben für alle! Wir verwehren uns gegen Hass-Rhetorik, gegen das Aufrüsten der Worte, wie es vielerorts salonfähig geworden ist. Wir unterstützen die vielen jungen Menschen, die erkannt haben, dass das Tragen von Waffen keinesfalls ein Weg zum Frieden sein kann! Als Katholische Frauenbewegung treten wir für ein Abrüsten in allen Formen ein.
Als Katholische Frauenbewegung treten wir dafür ein, dass die Wurzeln von Konflikten beseitigt werden: wie zum Beispiel Hunger und Ungerechtigkeit. Hunger ist kein Schicksal, das war der Slogan auf einer Jutetasche in meiner Jugendzeit. Und das ist leider heute mehr denn je ein Thema. Als Katholische Frauenbewegung treten wir in unserem Partnerland Kolumbien dafür ein, dass Friede wachsen kann, dass Friede stark und sicher wird, dass Friede zur Versöhnung führt. Und wir, die wir hier beisammen sind, gemeinsam mit den Frauen in den Pfarren, bilden ein starkes Netz der Unterstützung der Friedensarbeit in Kolumbien. Da leisten auch wir hier und heute unseren Beitrag."
Modellprojekt „Vamos Mujer“ aus Kolumbien
Über 50 Jahre lang tobte im südamerikanischen Kolumbien ein Bürgerkrieg um Landverteilung und die politische Vorherrschaft. 2016 wurde nach vierjährigen Friedensverhandlungen die größte Guerilla-Gruppe FARC entwaffnet und auch mit der linken Guerilla-Truppe ELN trat die Regierung in Friedensgespräche. Das Projekt „Vamos Mujer“ sensibilisiert Mädchen und Frauen in Kolumbien für Gewalt und ermutigt sie gleichzeitig als Friedensaktivistinnen tätig zu werden. Die Aktion Familienfasttag unterstützt den Verein seit zehn Jahren.
Bürgerkrieg verändert Menschen
Ana Maria Berrio Ramirez, Projektpartnerin von „Vamos Mujer“, ist von 12. Februar bis 3. März 2018 zu Gast in Österreich und berichtete bei Veranstaltungen der Katholischen Frauenbewegung von ihrer Arbeit in Kolumbien. Wie auch beim Benefizsuppenessen im Linzer Landhaus.
„Durch den Bürgerkrieg entwickelte sich eine kriegerische Mentalität. Die Menschen sind es gewohnt, Probleme sofort mit Gewalt zu lösen; das ist die erste Reaktion. Das zieht sich durch die Gesellschaft, vom familiären, privaten Bereich bis in die politische Ebene. Gewalt als schnelle Lösung ist eine Haltung, die man über Jahrzehnte gelernt hat“, erklärt Ana Maria Berrio Ramirez.
Genau da setzt „Vamos Mujer“ an. In der Großstadt Medellin steht das Recht auf ein gewaltfreies Leben im Mittelpunkt. In Workshops gelingt es jungen Mädchen durch Austausch, Tanz und Theater schwierige Themen wie Gewalt, Liebe, Sexualität und eigene Lebenspläne zu erarbeiten. „Vamos Mujer“ unterstützt auch Frauen am Land ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Die Frauen beraten sich gegenseitig, entwickeln Produkte, tauschen und verkaufen diese. Wichtig für die Frauen ist das Anbauen: „Wir machen Frieden, indem wir anpflanzen. Denn aus Hunger entsteht Krieg“, so Ana Maria Berrio Ramirez.
Gaumenfreude aus Grein
Sabrina und Florian Kurzmann aus Grein stellten die Suppe zur Verfügung. Sie führen den Traditionsgasthof „Zur Traube“ in Grein seit 2015. Beim Benefizsuppenessen 2018 kochte das junge Paar eine Erbsen-Minzcremesuppe, eine Erdäpfelrahmsuppe und eine klare Gemüsesuppe mit Grießnockerl.
Bewusstsein schaffen, Lebensbedingungen verbessern
Die Aktion Familienfasttag als entwicklungspolitische Organisation möchte dazu beitragen, die Lebensbedingungen von benachteiligten Frauen im globalen Süden zu verbessern. Gleichzeitig wird das Bewusstsein für Entwicklungszusammenarbeit in Österreich geschärft. Dies geschieht auf unterschiedlichen Ebenen: über Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, Projektförderung und Projektarbeit, mit anwaltschaftlichem Engagement und Spendensammeln.
Die Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung tritt für eine gerechte Verteilung der Güter in dieser Welt ein, trägt zur Wahrung von Menschenrechten und Menschenwürde bei und stärkt die weltweite Solidarität unter Frauen.
Die rund 100 Projekte, in denen sich die Aktion Familienfasttag gemeinsam mit Projektpartnerinnen und Betroffenen in Asien, Lateinamerika und Afrika engagiert, erstrecken sich auf die Bereiche Bildung, Gesundheit, Menschenrechte, gesicherte Lebensgrundlage, Sozialprogramme, Vernetzung und Interessenvertretung. Frauen erfahren in diesen Projekten, dass sie Rechte haben und diese auch durchsetzen können: Rechte auf Bildung, auf Gesundheit, auf ein Leben ohne Gewalt, auf faire Arbeitsbedingungen, auf wirtschaftliche Teilhabe.
Unterstützen kann man die Projekte der Aktion Familienfasttag auf vielfältige Weise: beim Suppenessen in zahlreichen katholischen Pfarren in OÖ, durch Spenden bei den Gottesdiensten und online unter www.teilen.at.
Das Spendenkonto der Aktion Familienfasttag:
Erste Bank, IBAN: AT83 2011 1800 8086 0000, BIC: GIBAATWWXXX
Die Aktion Familienfasttag trägt das Österreichische Spendengütesiegel.
Spenden sind steuerlich absetzbar. Unter der Registrierungsnummer SO 1500 findet sich die Aktion Familienfasttag auf der Liste der begünstigten Spenden-EmpfängerInnen des
Finanzministeriums.
www.dioezese-linz.at/familienfasttag