23. Benefizsuppenessen im Linzer Landhaus: „Gemeinsam für mehr Klimagerechtigkeit“

Die Aktion Familienfasttag ist die entwicklungspolitische Aktion der Katholischen Frauenbewegung in Oberösterreich (kfb oö). Sie setzt sich seit über 65 Jahren in rund 70 Projekten in Ländern des globalen Südens für Zugang zu Bildung, Sicherung der Lebensgrundlagen und Wahrung der Menschenwürde ein.
V. l. : Schülerin Marlene Königshofer, FV Regina Pirklbauer (HLW/HLK Freistadt), Michaela Leppen (Leiterin Team Frauen/Diözese Linz), LH Thomas Stelzer, Margit Schmidinger (Vorsitzende kfb oö,) Bischof Manfred Scheuer, Dir. Jürgen Ehling (HLW/HLK Freistadt), Schülerin Maria Steiner. @ Thomas Markowetz
Das traditionelle Benefizsuppenessen fand heuer bereits zum 23. Mal statt. Unter dem Titel „Gemeinsam für mehr Klimagerechtigkeit“ wurden die Folgen der Klimaveränderungen diskutiert und am Beispiel Kolumbien aufgezeigt. Michaela Leppen, Leiterin des Teams Frauen in der Diözese Linz / kfb oö, führte durch das Programm. Die musikalische Gestaltung des Benefizsuppenessens übernahm das Ensemble „Folk and Pepper“.
Umweltschäden und deren Auswirkungen
Inhaltlicher Schwerpunkt der Kampagne 2025 ist einmal mehr das Bildungsthema Klimagerechtigkeit. Unter diesem Motto thematisiert die Aktion Familienfasttag die Zusammenhänge zwischen Umweltschäden durch Rohstoffabbau und den Auswirkungen in Kolumbien sowie den westlichen Rohstoffhunger für neue Technologien zur Erreichung der nationalen Klimaziele.
Exemplarisch vorgestellt wird dabei die Arbeit der von der kfb seit 2017 unterstützten Frauennetzwerke der Partnerorganisation SERCOLDES aus Kolumbien. SERCOLDES engagiert sich seit über 50 Jahren für Friedensbildung, Menschenrechte sowie politisches und anwaltschaftliches Engagement. Die Organisation verfolgt die Strategie des „Buen Vivir“, was so viel wie „gutes Leben für alle“ bedeutet. Frauen, die an diesen Projekten teilnehmen, werden zu Vorbildern für andere, die Veränderungen anstreben und neue Wege gehen möchten.
Erhalt der Lebensgrundlage Regenwald
Unter oft lebensbedrohlichen Bedingungen setzen sich Frauen für den Erhalt ihrer Lebensgrundlage, des Regenwaldes, ein, da sie sich als Teil der Natur verstehen. Sie wissen, dass sie im Austausch und Zusammenschluss mit anderen Frauen mehr erreichen können. Aida Jacanamejoy Miticanoy, ist eine der engagierten Frauen und eines der Testimonals der Aktion Familienfasttag 2025. Sie hat es geschafft, 301.000 Hektar Regenwald vor der Abholzung zu bewahren, konnte unter anderem die Erdölförderung durch einen multinationalen Konzern verhindern: „Wenn wir unser Land misshandeln, wer leidet dann? Die Mutter Erde leidet. Und wir leiden auch!“, sagt sie. Den Erfolg hat sie nicht allein erreicht, sondern mit Unterstützung von Partnerinnenorganisationen wie der kfb. Die von ihr als langjährige Gouverneurin in Putumayo gegründete Organisation die Hüterinnen des Waldes und des Wassers steht ihr zur Seite, begleitet von der NGO SERCOLDES. Netzwerke innerhalb des Landes und die Vernetzung mit Österreich, insbesondere mit der kfb, sind entscheidende Faktoren für ihren Erfolg.
Margit Schmidinger: Frauen als Hüterinnen des Lebens
Margit Schmidinger, die ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung in Oberösterreich, sieht die mutigen und starken Frauen aus Kolumbien als Impulsgeberinnen: „Sie stehen auf und stellen sich einem ausbeuterischem System entgegen. Dazu brauchen sie aber unsere Unterstützung. Durch ihre Geldspende geben wir den Frauen und ihren Familien im Globalen Süden Hoffnung. Hoffnung auf eine gerechte und lebenswerte Zukunft“, betonte sie.
Schmidinger appellierte auch an die Anwesenden, sich diese Frauen zum Vorbild zu nehmen: „Folgen wir ihnen, indem wir zu Hüterinnen des Lebens werden. Auch ich, auch wir sind Hüterinnen des Lebens! Nicht die Spaltung der Gesellschaft bringt uns weiter, sondern die gemeinsame Anstrengung, die Lebensumstände von allen Menschen zu verbessern.“
Die Vorsitzende dankte Landeshauptmann Thomas Stelzer für die Gastfreundschaft und dem Land Oberösterreich, das auch heuer wieder den Spendenbetrag verdoppelt, sowie allen Spender:innen für die großzügige Unterstützung.
Thomas Stelzer: „Wichtige Bewusstseinsbildung"
Mit dem Engagement der Katholischen Frauenbewegung werde Bewusstseinsbildung geschaffen. Und das sei sehr wichtig, betonte Landeshauptmann Thomas Stelzer: „Speziell, wenn wir an die vielen benachteiligten Frauen und deren Familien auf den verschiedenen Erdteilen - besonders in Lateinamerika, Afrika und Asien - denken.“ Der heurige Projektschwerpunkt sei ein besonders schönes Abbild dessen, dass Entwicklungszusammenarbeit immer uns alle angehe, so der Landeshauptmann, der auf den Regenwald verwies, der eine große Menge an CO2 einspeichert.
Der Landeshauptmann sprach davon, dass sich kümmern ein Auftrag ist, der nicht an unseren unmittelbaren Grenzen endet, sondern dass man darüber hinausschauen muss, man darüber hinaus verantwortlich ist und dankte den kfb-Frauen um Margit Schmidinger für ihr Engagement. Dieses fördere eine Kultur des Miteinander.
Manfred Scheuer: „Teilen eignet sich nicht immer für Populismus“
In seinen Grußworten würdigte Bischof Manfred Scheuer das Engagement von Aida Jacanamejoy Miticanoy, die sich auch für Rechte und Bildung von Frauen einsetzt. Er unterstrich, dass es nicht selbstverständlich sei, dass Menschen teilten. Wenn man sich etwa die Haltung und das Vorgehen der Vereinigten Staaten hinsichtlich Entwicklungshilfe vor Augen führe, dann ahne man: „Teilen eignet sich nicht immer für Populismus. Zum Teilen braucht es Empathie, Einfühlungsvermögen und ein Verständnis für globale Humanität, die nicht an Ländergrenzen Halt macht.“ Bischof Scheuer zitierte Papst Franziskus, der Frieden und Chancengleichheit zueinander in Beziehung setzt: „Wer Frieden in eine Gesellschaft bringen will, darf nicht vergessen, dass Ungleichheit und eine fehlende ganzheitliche Entwicklung des Menschen eine Friedensbildung unmöglich machen.“
Die Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung verwirkliche die Katholizität der Kirche, wie Bischof Scheuer unterstrich: „Katholizität – katholisch bedeutet ‚allumfassend‘ – ist ein manchmal unterschätztes Markenzeichen unserer Kirche. Die katholische Kirche ist eine Sympathie- und Schicksalsgemeinschaft und auch eine Solidargemeinschaft. In der Kirche sind die Menschen aus Asien, Afrika und Lateinamerika ja nicht Fremde oder Ausländer. Die Reichweite des Liebesgebotes endet nicht an den Grenzen unseres Landes.“ Diese Katholizität spiegle sich in der Aktion Familienfasttag in besonderer Weise wider: „Die Suche nach Freiheit und Gerechtigkeit für alle, die Anerkennung der Menschen – insbesondere der Frauen – in Kolumbien in ihrem Streben nach Verwirklichung eines guten Lebens – so anders deren Kultur im Vergleich zu unserer auch sein mag – das ist Antrieb und Ziel. Danke für dieses Teilen, für die Ermöglichung von Zukunft“, so der Bischof.
Gaumenfreuden aus Freistadt für die Gäste des Benefizsuppenessens
Unterstützt wurde das Benefizsuppenessen 2025 von Schülerinnen der HLW/HLK Freistadt. Auf dem Speiseplan standen eine Kürbis-Orangensuppe, eine Rahmsuppe mit Röstkartoffeln und eine gebundene Gemüsesuppe mit Hausbrot. Die Schule kochte und servierte nicht nur die Suppen, sondern hatte auch zahlreiche Unternehmer:innen aus der lokale Freistädter Wirtschaft als Unterstützer:innen gewinnen können: Leitner Brot, Duschlbauer Reisen, Bauernladen Freistadt, „Hofbauer“ Familie Pühringer, Grufeneder Milchprodukte und Freistädter Bier. Das dazu passende Fastenbier wurde auch heuer wieder von der Stiftsbrauerei Schlägl beigesteuert. Als langjährige Sponsoren waren erneut die Stiftsbrauerei Schlägl, die EZA Fairer Handel GmbH sowie Welt der Frauen mit dabei. Den Blumenschmuck stellte Floristik Blumenwiese aus Linz zur Verfügung. Die Spenden kamen der Aktion Familienfasttag zugute.
Aktion Familienfasttag: Teilen spendet Zukunft
Bereits seit 1958 lädt die Katholische Frauenbewegung (kfb) alljährlich österreichweit zum Familienfasttag. Die vorösterliche Fastenzeit ist der Aktions- und Sammelzeitraum der Initiative; der „Familienfasttag“ ist der zweite Freitag in der Fastenzeit (14. März 2025). Die Sammlungen in den Pfarren finden meist am darauffolgenden Sonntag (16. März 2025) statt. Unter dem Motto „Teilen spendet Zukunft“ werden ausgewählte Projekte der Aktion Familienfasttag der Öffentlichkeit vorgestellt, um zum solidarischen Teilen sowohl ideell als auch finanziell aufzurufen. Heuer stehen Frauen in Kolumbien im Vordergrund. Die Aktion Familienfasttag fördert auch 2025 wieder mithilfe ihrer Spendengelder weltweit um die 70 Projekte. Eines davon ist jenes in Kolumbien: In Zusammenarbeit mit SERCOLDES, (Servicio Colombiano de Desarrollo Social) einer in Bogotá ansässigen NGO zur Förderung von Frauen, ihrer Vernetzung und Weiterbildung, unterstützen die Spender:innen der kfb Workshops zur Selbststärkung und zur Bewusstseinsbildung einer geschlechtergerechten Gesellschaft.
Suppensonntag – eine Institution in Oberösterreich
Getragen wird die Aktion von ehrenamtlich tätigen kfb-Frauen in den Pfarren in ganz Österreich. Zahlreiche kfb-Gruppen laden zu Fastensuppenessen in die Pfarrheime ein, bieten Suppe im Glas zum Mitnehmen an und gestalten Gottesdienste mit. Allein in Oberösterreich sind rund 3.000 Frauen rund um den Familienfasttag im Einsatz. Sie verlassen immer öfter das pfarrliche Umfeld, kooperieren mit örtlichen Betrieben und Vereinen und kommunizieren so das Anliegen der Aktion Familienfasttag weit über die Pfarrgemeinden hinaus. Jährlich werden von rund 250 kfb-Gruppen in OÖ durchschnittlich je 150 Liter Suppe – insgesamt also rund 37.500 Liter Suppe – angeboten.
Veranstaltungen und Termine: www.dioezese-linz.at/kfb
Spendenkonto:
Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung Österreichs
IBAN: AT83 2011 1800 8086 0000; BIC: GIBAATWWXXX
Die Aktion Familienfasttag trägt das österreichische Spendengütesiegel. Spenden sind steuerlich absetzbar.
Aktion Familienfasttag: www.teilen.at