22. Benefizsuppenessen im Linzer Landhaus: Gemeinsam für mehr Klimagerechtigkeit
Die Aktion Familienfasttag ist die entwicklungspolitische Aktion der Katholischen Frauenbewegung (kfb). Sie setzt sich seit über 65 Jahren in rund 75 Projekten in Ländern des globalen Südens für Zugang zu Bildung, Sicherung der Lebensgrundlagen und Wahrung der Menschenwürde ein.
Das traditionelle Benefizsuppenessen fand heuer bereits zum 22. Mal statt. Unter dem Titel „Gemeinsam für mehr Klimagerechtigkeit“ wurden die Folgen der Klimaveränderungen diskutiert und am Beispiel Nepal aufgezeigt. Sunita Chaudhary und Januka Khatiwoda vom Social Work Institute (SWI) in Nepal stellten beim Benefizsuppenessen die Arbeit ihrer Organisation vor. Michaela Leppen, Leiterin des Teams Frauen in der Diözese Linz / kfb oö, führte durch das Programm. Die musikalische Gestaltung des Benefizsuppenessens übernahm das Ensemble „Folk and Pepper“.
Klimagerechtigkeit als Bildungsthema
Inhaltlicher Schwerpunkt der Kampagne 2024 ist das Thema Klimagerechtigkeit. Trockenheit, Sturzfluten, Schädlinge, Hitze: Die Menschen Nepals spüren die Auswirkungen der Klimakrise bereits besonders – und das, obwohl sie kaum zu den klimaschädlichen Emissionen beigetragen haben. In Zusammenarbeit mit dem SWI aus Nepal unterstützt die Aktion Familienfasttag dortige Trainings für eine Landwirtschaft, die trotz der und mit den sich verändernden Umweltbedingungen funktioniert.
Projektkoordinatorin Januka Khatiwada, die in Kathmandu lebt, sorgt als Mitarbeiterin des SWI für eine Vernetzung von nepalesischen Frauen in ländlichen Regionen. Sie fördert den Erfahrungsaustausch unter den Frauen, den Aufbau von Kooperativen und gestaltet Weiterbildungsprogramme. So arbeitet Januka unter anderem mit der indigenen Agrartechnikerin Sunita Chaudhary aus Kailali zusammen, die ihr Wissen zum Umgang mit den klimatisch veränderten Bedingungen an die Frauenkooperativen des Distrikts weitergibt. Dadurch profitieren über 500 weitere Frauen von den landwirtschaftlichen Fortbildungen und darüber hinaus von der Bewusstseinsarbeit zu den Rechten von Frauen.
Paula Wintereder: „Die Erderwärmung trifft uns weltweit alle – doch nicht alle gleich“
„Ursachen und Effekte der Klimakrise sind ungerecht verteilt. Denn dort, wo ein hoher Konsum und Energieaufwand herrschen – und dazu gehört auch das Land Österreich –, bedeutet die Umweltbelastung keine unmittelbare existentielle Gefahr. Gravierend und lebensbedrohlich wird es dort, wo eine alltägliche Abhängigkeit von Landwirtschaft und von klimatischen Verhältnissen besteht. Das betrifft zahlreiche Lebenswelten im globalen Süden und umso mehr Frauen. Durch die Klimakrise kommen zusätzlich zu den sozialen Herausforderungen nun vielerorts auch erschwerte Umweltbedingungen hinzu. Frauen arbeiten häufig in der Landwirtschaft, wo die Auswirkungen der Klimakrise besonders direkt zu spüren sind“, erklärte Paula Wintereder, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung in Oberösterreich. Mit den finanziellen Beiträgen der Aktion Familienfasttag könne den Frauen im Globalen Süden Hoffnung auf eine Klimagerechtigkeit gegeben werden, so Wintereder. Sie dankte Landeshauptmann Stelzer für die Gastfreundschaft und dem Land Oberösterreich, das auch heuer wieder den Spendenbetrag verdoppelt, sowie allen Spender:innen für die großzügige Unterstützung.
Thomas Stelzer: „Fastensuppenessen erinnert an den tieferen Sinn des Verzichts“
Landeshauptmann Thomas Stelzer betonte: „Das bereits traditionelle Fastensuppenessen erinnert uns auch heuer wieder an den tieferen Sinn des Verzichts. Mit dem Verzicht kann man den Geist stärken, man kann klare Gedanken fassen. Dazu dient das Benefizsuppenessen einem guten Zweck, geht doch der Erlös an 75 Projekte in Südamerika, Afrika und Asien, die speziell die Lage der Frauen verbessern sollen. So wird unter anderem die Weiterentwicklung einer von Frauen geführten unabhängigen und ökologisch nachhaltigen Agrarwirtschaft unterstützt, das ist ein sehr spannendes Projekt.“
Severin Lederhilger: „Dem Fasten wohnt auch eine soziale Dimension inne“
Generalvikar Severin Lederhilger nahm in Vertretung von Bischof Manfred Scheuer am Benefizsuppenessen teil. In seinen Grußworten bezog sich Lederhilger auf das Bischofswort zur Österlichen Bußzeit, in dem Bischof Scheuer den notwendigen Einsatz für die Schöpfung als Auftrag der Christ:innen betont – insbesondere im Hinblick auf Klimawandel und soziale Gerechtigkeit. „Es ist kein Geheimnis, dass die Umweltzerstörung und der Klimawandel gerade die Ärmsten und Gefährdetsten der Welt besonders trifft und deren ohnehin schon vorhandene geopolitische Benachteiligung noch weiter verschärft“, sagte Lederhilger.
Die Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung zeige, dass sinnvolles Fasten nicht ausschließlich individuell zu sehen sei. „Diesem Fasten – und damit dem damit verbundenen Verzicht, der gesunden Reduktion und einem echten Maßhalten – wohnt auch eine soziale Dimension inne. Die Verbundenheit mit Frauen aus anderen Kontinenten und Ländern der Welt wirkt sich ermächtigend und ermutigend aus – es ist tatsächlich ein Mosaikstein der Hoffnung für die Menschen vor Ort“, unterstrich Lederhilger. Solche Mosaiksteine der Hoffnung werde es weiterhin brauchen, genauso wie die individuelle Bereitschaft jedes einzelnen Menschen zu einem bewusst ressourcenschonenden Alltagsverhalten. Um die globale Bedrohung der Schöpfung einzudämmen, sei jedoch vor allem politischer Wille vonnöten, so der Generalvikar, der allen dankte, die sich für die Aktion Familienfasttag engagieren.
Gaumenfreuden aus Bad Ischl für die Gäste des Benefizsuppenessens
Unterstützt wurde das Benefizsuppenessen 2024 aus der Kulturhauptstadt-„Region“ Salzkammergut: von den Tourismusschulen Bad Ischl in Kooperation mit dem Tourismusverband Bad Ischl. Auf dem Speiseplan standen eine Brotsuppe mit Ingwer (aus der Rubrik Restlküche), eine Krautsuppe sowie eine Gerstensuppe. Das dazu passende Fastenbier wurde auch heuer wieder von der Stiftsbrauerei Schlägl beigesteuert. Die Spenden kamen der Aktion Familienfasttag zugute.
Aktion Familienfasttag
Bereits seit 1958 lädt die Katholische Frauenbewegung (kfb) alljährlich österreichweit zum Familienfasttag. Die vorösterliche Fastenzeit ist der Aktions- und Sammelzeitraum der Initiative; der „Familienfasttag“ ist der zweite Freitag in der Fastenzeit. Die Sammlungen in den Pfarren finden meist am darauffolgenden Sonntag statt. Unter dem Motto „teilen spendet zukunft“ werden ausgewählte Projekte der Aktion Familienfasttag der Öffentlichkeit vorgestellt, um zum solidarischen Teilen sowohl ideell als auch finanziell aufzurufen. Die Aktion Familienfasttag fördert 2024 mithilfe ihrer Spendengelder weltweit 75 Projekte – eines davon ist das Partnerprojekt in Nepal, das Social Work Institute.
Suppensonntag – eine Institution in Oberösterreich
Getragen wird die Aktion von ehrenamtlich tätigen kfb-Frauen in den Pfarren in ganz Österreich. Zahlreiche kfb-Gruppen laden zu Fastensuppenessen in die Pfarrheime ein, bieten Suppe im Glas zum Mitnehmen an und gestalten Gottesdienste mit. Allein in Oberösterreich sind rund 3000 Frauen rund um den Familienfasttag im Einsatz. Sie verlassen immer öfter das pfarrliche Umfeld, kooperieren mit örtlichen Betrieben und Vereinen und kommunizieren so das Anliegen der Aktion Familienfasttag weit über die Pfarrgemeinden hinaus. Jährlich werden von rund 250 kfb-Gruppen in OÖ durchschnittlich je 150 Liter Suppe – insgesamt also rund 37.500 Liter Suppe – angeboten.
Das Spendenkonto der Aktion Familienfasttag:
Erste Bank, IBAN: AT83 2011 1800 8086 0000, BIC: GIBAATWWXXX
Die Aktion Familienfasttag trägt das österreichische Spendengütesiegel. Spenden sind steuerlich absetzbar.