Margit Schmidinger ist neue ehrenamtliche Vorsitzende der kfb oö
Die 59-jährige Schmidinger will sich als ehrenamtliche Vorsitzende für mehr Geschlechtergerechtigkeit und Möglichkeiten für Frauen in der katholischen Kirche einsetzen. „Da gibt es noch Luft nach oben“, meint sie.
"Kirche ist für mich ein Ort, wo Menschen miteinander unterwegs sind und sich in gegenseitiger Wertschätzung und Achtung befruchten. Ich träume von einer grenzenlosen Kirche, die katholisch ist, im Sinne von allumfassend. Wo alle Menschen Platz haben und wir uns nicht damit beschäftigen, wer dazugehört und wer nicht, wer die richtige sexuelle Orientierung hat und wer nicht. Eine Kirche, die offene Räume zur Verfügung stellt, in denen wir auf das Gelingen schauen und Fehler nicht unter den Teppich kehren. Eine Kirche, die Frauen und Männer gleichermaßen selbstermächtigt handeln lässt und verantwortliches Tun einfordert. Ein bisschen so werden wie Jesus, ohne große Besitzansprüche, einfach bei den Menschen sein, sie hören und berühren, aufrichten und ermutigen und dabei die eigenen Bedürfnisse nicht vergessen. 'Kirche weit denken' – das Motto des diözesanen Zukunftsweges inspiriert und motiviert mich seit vielen Jahren, mitzugestalten und einengende und diskriminierende Frauenbilder aufzubrechen.
Für die Gleichstellung von Mann und Frau in der katholischen Kirche sind mein Mann und ich im Jahr 2020 zu Fuß nach Rom gepilgert. Wir fanden 63 offene Türen, die 64. bei Papst Franziskus blieb leider verschlossen.
Dieser Wandel wird nicht von heute auf morgen passieren und auch nicht vom Papst kommen, sondern durch viele Menschen die Geduld und Mut in sich vereinen und die herzlich und heiter sagen: 'Mit dem Weitermachen mache ich weiter!'
Weil es Sinn macht.
Weil es dem Leben dient.
Weil es für mehr Gerechtigkeit sorgt.
Und weil es auf meinen kleinen Beitrag ankommt.
Deshalb habe ich JA gesagt und freue mich auf die Arbeit in einem Team aus vielen engagierten Frauen."
Schmidinger arbeitet in der Diözese Linz im Dekanat Schwanenstadt als Pastoralassistentin. Dort leitet sie als Seelsorgerin das Projekt „Talita kum“ – eine christliche Lebensschule für mehr Lebendigkeit und Lebensfreude. Für die Katholische Frauenbewegung ist sie seit vielen Jahren Geistliche Begleiterin im Dekanat Schwanenstadt. Sie wohnt mit ihrem Mann in Ottnang und ist begeisterte Mutter von vier erwachsenen Kindern und zwei Stiefkindern und mittlerweile auch leidenschaftlich gerne Oma.
Die 41-jährige Religionslehrerin Karin Limberger aus Pennewang und 58-jährige die Angestellte Christa Steinbüchler aus Niederneukirchen haben sich erneut der Wahl gestellt und wurden in ihren Funktionen als Stellvertreterinnen bestätigt.
V.l.n.r.: Christa Steinbüchler, Margit Schmidinger, Karin Limberger
Die Katholische Frauenbewegung ist in Oberösterreich in rund 360 Pfarrgemeinden aktiv. Zu den Schwerpunkten zählen der Einsatz für Frauen in Kirche und Gesellschaft, die entwicklungspolitische Initiative Aktion Familienfasttag, Bildungsangebote für Frauen in unterschiedlichen Lebenssituationen und die Unterstützung von Frauen in Not in Oberösterreich.