
Die kfb stellte sich die Heilige als Weggefährtin, Ratgeberin, Trösterin und Prophetin zur Seite, so Vorsitzende Paula Wintereder am Beginn der Liturgie, die von Veronika Kitzmüller, Geistliche Assistentin der kfb oö, und Stefanie Hinterleitner, Seelsorgerin in der Dompfarre, geleitet wurde. Frauen, denen Gott Würde und Weisheit geschenkt hat und die in Gott Halt und innere Stärke finden, wollten sich im Geist der Heiligen Katharina stärken und ermächtigen lassen, so Wintereder.
An stärkende und befreiende Traditionen anknüpfen
Erika Kirchweger war zum Zeitpunkt der Patronanzerhebung Vorsitzende der kfb oö. Sie erinnerte in der Einleitung zur Feier an die Beweggründe.
„Wir Frauen waren es müde, ständig gegen Mauern anzurennen. In jener Zeit, als wir die Starre und die Beharrlichkeit von patriarchalen Strukturen in Kirche und Gesellschaft als besonders ermüdend und belastend erlebten, reifte im Rahmen einer bundesweiten Versammlung ein Gedanke: Wir wollen auf unserem Weg in dieser Kirche an Traditionen anknüpfen, die uns stärken und uns ein Stück befreien.“
Die innere Zelle als Quelle der Stärkung
Seelsorgerin Stefanie Hinterleitner erinnerte in ihrer Predigt daran, dass Katharina von Siena ihre Kraft und Standhaftigkeit aus ihrer inneren Zelle bezog. So bezeichnete die Heilige aus dem Mittelalter ihren inneren Ort der Gottesbegegnung. Im Bewusstsein, dass Christus sie innerlich aufrichten möchte, gelang es ihr, mitten in ihren weltlichen Aufgaben in der Gegenwart Gottes zu bleiben. So konnte Katharina eine starke Frau in Gesellschaft und Kirche werden. „Katharina nahm sich, was Reformen innerhalb der Kirche betraf, kein Blatt vor den Mund. Dem Sprechverbot von Frauen innerhalb der Kirche widersetzte sie sich gnadenlos“, hob Hinterleitner hervor. Frauen in der Kirche des 21. Jahrhunderts könnten sich von ihr abschauen, „der inneren Berufung zu folgen und dabei klug und eloquent den Mund aufzumachen“. Sie ermutigte die mitfeiernden Frauen, ihre Meinung zu sagen und sich lautstark für Reformen in der Kirche einzusetzen.
Neben der Predigt war die Prozession durch das Katharinentor der Tiroler Künstlerin Patricia Karg ein weitere Höhepunkt der Liturgie. Mehr als 170 Frauen und einige Männer nahmen an der Feier im Mariendom teil, die bei einer Agape am Domplatz ausklang.