Benefizsuppenessen im Landhaus

Mag.a Michaela Leppen, Abteilungsleiterin der Katholischen Frauenbewegung in Oberösterreich (kfb oö), führte durch das Programm, das von „Kohelet 3“ musikalisch gestaltet wurde.
Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer erinnerte sich in seinen Grußworten an eine Reise nach Nicaragua vor vielen Jahren zurück. Er sei von keiner anderen entwicklungspolitischen Reise so geprägt worden. Ein Schlüsselerlebnis auf dieser Reise: Ein Einheimischer putzte Pühringer die Schuhe, dieser gab ihm dafür umgerechnet 2 Euro – und wurde sofort von Franz Hehenberger (Projektmanagement SEI SO FREI der Katholischen Männerbewegung) deswegen gescholten. „Diese zwei Euro sind das Einkommen für einen ganzen Monat – wenn du ihm so viel gibst, arbeitet er den Rest des Monats nicht mehr!“ Pühringer betonte, Tage wie der Familienfasttag riefen in Erinnerung, dass es noch viel Einsatz für Gerechtigkeit auf dieser Welt brauche, dass aber die Entwicklungshilfe der vergangenen 50 Jahre bereits viel bewirkt habe. So konnte die Zahl jener Menschen, die in extremer Armut leben, in den letzten fünf Jahrzehnten um etwa die Hälfte reduziert werden, die Lebenserwartung ist in diesem Zeitraum um 20 Jahre gestiegen.
Juana Aydas Villareyna Acuña, Koordinatorin und Co-Direktorin der kfb-Partnerorganisation „Fundación entre Mujeres“ (FEM) berichtete, sprachlich unterstützt durch Milena Müller-Schöffmann, von den positiven Veränderungen in ihrer Heimat durch FEM. „Frauen werden ermächtigt, indem sie Bildung erhalten. Wir Frauen bekommen nun Zugang zu wirtschaftlichen Ressourcen wie Land oder Kleinkredite. Mit diesem zusätzlichen Einkommen wächst unsere Unabhängigkeit – und die herrschende Ungleichheit zwischen den Geschlechtern verändert sich.“ Frauen würden handlungsmächtiger und erhielten so mehr Respekt von den Männern. „Wir werden in der Gesellschaft sichtbar und als wirtschaftlich handelnde Frauen anerkannt.“
Veronika Pernsteiner, M. A., stv. Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs, nahm im Jänner 2015 an einer kfb-Projektreise nach Nicaragua teil. „Es war berührend und bewegend für mich zu sehen, wie Frauen durch FEM zu mehr Selbstachtung gelangen und so ihr Leben selbst in die Hand nehmen können“, schilderte Pernsteiner ihre Erfahrungen.
Dipl.-Päd.in Erika Kirchweger, Vorsitzende der kfb in Oberösterreich, betonte, die Katholische Frauenbewegung wolle einen Beitrag zu mehr Gerechtigkeit und Verantwortung leisten. „Wir EuropäerInnen sind mitverantwortlich für die Strukturen in Ländern wie Nicaragua“, so Kirchweger. Es sei der kfb wichtig, Veränderungen anzustoßen, den eigenen Lebensstil und bestehende Machtstrukturen zu überdenken.
Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz merkte kritisch an, Wachstum um jeden Preis scheine die derzeitige Devise zu sein. Das Wohlstandsversprechen könne jedoch nicht eingehalten werden, die Kluft zwischen Armen und Reichen vergrößere sich immer mehr. „Die 85 reichsten Menschen der Welt besitzen gemeinsam so viel wie die arme Hälfte der Weltbevölkerung zusammen, das sind 3,6 Milliarden Menschen“, zitierte Schwarz die deutsche Wirtschaftswissenschafterin Birgit Mahnkopf. Auch Papst Franziskus sage in seinem Schreiben „Evangelii gaudium“ ein entschiedenes Nein zu einer Wirtschaft der Ausschließung und der Ungleichheit der Einkommen – eine solche Wirtschaft belebe nicht, sondern töte. Bischof Schwarz betonte, Fasten in der Vorbereitung auf Ostern solle verwandeln. „Gutes Leben entsteht, wo sich etwas zum Guten wandelt. Seien Sie heute Teil der Verwandlung, indem Sie ein Zeichen der Solidarität setzen“, so der Appell des Bischofs an die Gäste. Schwarz wünschte den Frauen in Nicaragua eine Zukunft frei von Gewalt, in der sie ihr Leben frei und in Würde gestalten können.
Benefizsuppen aus Oberösterreich
Die Suppen für das Benefizessen wurden von Rosi und Hans Schallmeiner vom Hois’n Wirt (www.hoisnwirt.at) in Gmunden zur Verfügung gestellt. Die Gäste konnten zwischen einer Gmundner Fischsuppe, einer Traunviertler Mostrahmsuppe und einer Kalbseinmachsuppe mit Bröselknödeln wählen.
Die Rezepte zum Nachkochen finden Sie unter:
http://www.dioezese-linz.at/portal/zu/familienfasttag/fastensuppe/article/19373.html