Tag der Arbeitslosen 2023

Bei Gaststätten sieht man oft sogar an der geschlossenen Tür ein Schild mit der Aufschrift „Wegen Personalmangels vorübergehend geschlossen!“ Wie kann es also sein, dass alleine in Oberösterreich auch im März 2023 42.000 Personen arbeitsuchend sind?
Die eine Antwort darauf gibt es nicht. Viel mehr zeigt sich, dass die derzeit Arbeitsuchenden mit unterschiedlichsten Problemlagen zu kämpfen haben, welche es ihnen schwer machen Arbeit zu finden.
Alleinerziehende Frauen haben es auch derzeit, trotz der vielen offenen Stellen, schwer: Das bestehende Betreuungsangebot deckt noch immer bei weitem nicht den Bedarf ab. Vor allem dann nicht, wenn Nachmittags- und Abendbetreuung erforderlich ist, wie es zum Beispiel eine Stelle im Lebensmitteleinzelhandel erfordern würde, von den prekären Arbeitszeiten in der Gastronomie ganz zu schweigen. Bei weitem nicht alle alleinerziehenden Frauen haben ein privates Netzwerk, das sie bei der Kinderbetreuung unterstützt.
Nicht nur nach ausgebildeten Arbeitskräften wird derzeit an allen Ecken und Enden gesucht, auch nach Jugendlichen, um die offenen Lehrstellen zu besetzen. Wie kann es also sein, dass Stand März 2023 7.200 über 25-jährige Jugendliche auf Lehrstellen- oder Arbeitssuche sind?
Die Pandemie hat deutliche Spuren an den Jugendlichen hinterlassen. In den Kinder- und Jugendpsychiatrien Österreichs sind die Kapazitätsgrenzen schon lange überschritten. Die Anzahl psychisch erkrankter Jugendlicher ist während der vergangenen drei Jahre auf ein Rekordhoch geklettert. Für sie ist es derzeit unmöglich, eine Lehrstelle aufzunehmen.
Jugendliche mit Migrationshintergrund werden auch jetzt, wo der Bedarf nach Lehrlingen groß ist, auf Grund ihrer Hautfarbe, ihrer Entscheidung ein Kopftuch zu tragen oder vermeintlich mangelnder Schulbildung, diskriminiert. Für Jugendliche mit laufendem Asylverfahren kommt zu all dem noch das Ersatzkraftverfahren hinzu, dass es ihnen schier unmöglich macht eine Lehrstelle zu finden.
Nach länger fortdauernder Arbeitslosigkeit trauen sich viele Menschen immer weniger zu. Die Angst zu versagen ist groß, Rückzug ist oftmals die Konsequenz. Viele schaffen es aus eigener Kraft nicht mehr aus der Spirale aus Hoffnungslosigkeit und Resignation heraus. Spätestens die zweite Sperre des AMS-Geldes zwingt einen Großteil der Betroffenen in die Armut und Armut macht krank und kranke Menschen können nicht arbeiten.
Viele arbeitslose Menschen denken daher derzeit so:
„Wir wollen arbeiten, ABER wir können so nicht.“
„Wir wollen arbeiten, ABER wir dürfen nicht.“
„Wir wollen arbeiten, ABER die Rahmenbedingungen passen nicht.“
„Wir wollen arbeiten, ABER wir brauchen eine passende Unterstützung.“
- Einladung
Wir laden Sie ein uns am 28.04.2023, ab 12 Uhr am Martin-Luther-Platz in Linz bei unserem Aktionstag zu besuchen.
Aktivitäten: Verteilung von Arbeitsplätzchen, Suppenausschank und Glücksrad mit Riesenwürfel zu konkreten Lebensgeschichten.
- Die Aktionsgemeinschaft hat für den Tag der Arbeitslosen 2023 eine Infomappe mit Forderungen, konkrete Lebensgeschichten, Statements und Testimonials zusammengestellt, die zum Download und zur weiteren Verwendung zur Verfügung steht:
Infomappe gesamt
Infomappe Forderungen Aktionsgemeinschaft
Infomappe Statements Aktionsgemeinschaft
Infomappe Testimonials Aktionsgemeinschaft
Aktionsgemeinschaft Tag der Arbeitslosen:
Bischöfliche Arbeitslosenstiftung, Sozialplattform Oberösterreich, Verein arbeitslos. selbstermächtigt, Österreichischer Gewerkschaftsbund (ÖGB), Volkshilfe Oberösterreich, Verein für Sozial- und Gemeinwesenprojekte, Alternative, Grüne und Unabhängige GewerkschafterInnen, Caritas Oberösterreich, Katholische Arbeitnehmer:innen Bewegung Oberösterreich, Solidarwerkstatt, migrare.