Solidaritätspreis der Diözese Linz verliehen
Die Notwendigkeit für Solidarität ist in Krisenzeiten in aller Munde: sei es in einer Pandemie, um Betroffene zu schützen oder angesichts des Ukrainekrieges in unserer Nachbarschaft, um geflüchtete Menschen aufzunehmen. Doch wie vielfältig Solidarität gelebt werden kann, zeigte sich bei der Verleihung des 28. Solidaritätspreises der Diözese Linz. Die Preisträger:innen engagieren sich für Verteilungsgerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Gedenkarbeit, wohnungslose, arme oder kranke Menschen, Menschen im Globalen Süden oder an den Außengrenzen der EU – sie setzen sich dort ein, wo andere vielleicht wegsehen wollen, und packen an, wo es notwendig ist. Dafür wurden sie bei der Verleihungsfeier des Solidaritätspreises am 16. Mai 2022 in den Redoutensälen Linz von Bischof Dr. Manfred Scheuer, Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer und Soziallandesrat Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer geehrt und bedankt.
Solidaritätspreis der Diözese Linz
Der Solidaritätspreis wurde zum 28. Mal verliehen. Ursprünglich von der Kirchenzeitung der Diözese Linz ins Leben gerufen, wurde der Preis heuer zum ersten Mal im Namen der gesamten Diözese vergeben. Dabei soll Verborgenes und Wertvolles sichtbar gemacht und Einzelpersonen, Gruppen und Jugendprojekte vor den Vorhang geholt werden, die sich für Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung und ein solidarisches Zusammenleben einsetzen. Eine Jury aus Vertreter:innen der Diözese Linz und des Landes OÖ unter dem Vorsitz von Maria Hasibeder wählte aus den zahlreichen beachtlichen Einreichungen diejenigen aus, die besonders durch ihr Engagement beeindruckten. Das Preisgeld in der Höhe von € 12.500 wird unter den Preisträger:innen aufgeteilt.
Begrüßungsworte von Pastoralamtsdirektorin Gabriele Eder-Cakl
„‘Gerechtigkeit ist die Mutter des Friedens.‘ Dieser Satz kann in diesen Tagen nicht oft genug gesagt werden und der Auftrag, sich dafür konkret einzusetzen, gilt vor allem auch allen Religionsgemeinschaften. Die Katholische Soziallehre baut unter anderem auf dem Solidaritätsprinzip auf: Die einzelne Person und die Gesellschaft sind wechselseitig für das Wohlergehen aller verantwortlich. Das wiederum gründet auf der Urbotschaft des Christentums: Liebe. Es geht darum, diese Liebe zu enthüllen und dem nächsten Menschen aber auch der Umwelt dadurch den nächsten Schritt im Leben zu ermöglichen. Durch Partizipation und Teilhabe leben wir gut miteinander in dieser Welt. Soziale Gerechtigkeit bedeutet nicht, dass alle das Gleiche bekommen sollen, sondern das, was der Person am besten zum guten Leben hilft. Dazu gehört die Anerkennung der gleichen Würde jedes Menschen und die Chancengleichheit. Immer geht es auch um Hilfe zur Selbsthilfe und den seelsorglichen, biblischen, jesuanischen Ansatz: ‚Was willst du, das ich dir tue?‘ Es ist eine Freude und es steckt an, wenn wir jetzt so viel Herz und Solidarität der Preisträger:innen erleben dürfen. Danke euch allen für euren großen solidarischen Einsatz in unserer Welt!“
Statement und Dank von Bischof Manfred Scheuer
„Ich bin der Überzeugung, dass eine solidarische Gesellschaft nur funktioniert, wenn es Beziehungen auf Augenhöhe und verlässliche Unterstützung gibt. Kirchlich ist diese Anwaltschaft zum Teil institutionalisiert, wie durch das so wichtige Instrument der Caritas, sie wird aber auch von den Pfarrgemeinden – mit der Pfarrcaritas –, kleinen Initiativen und vor allem von konkreten Menschen getragen. Niemals dürfen wir uns immun machen gegen die Not anderer.“
Statement und Dank von Landeshauptmann Thomas Stelzer
„Dieser solidarische Grundgedanke, dass ich mir von der Gesellschaft etwas erwarten darf muss damit verbunden sein, dass ich selbst etwas einbringe. Es ist beeindruckend, wie viele Menschen sich engagieren. Aber man darf die Freiwilligkeit auch nicht überbeanspruchen. Es muss eine starke staatliche Solidarität geben, da muss man auch immer wieder nachbessern und die solidarischen Netze verdichten.“
Statement und Dank von Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer:
„Gerade ein wirtschaftlich starkes Bundesland wie Oberösterreich hat eine umso größere Verantwortung für jene Menschen, die unsere Unterstützung brauchen. Solidarität ist aber nie nur eine Aufgabe des Staates. Denn wie man am Solidaritätspreis am besten sieht, nehmen die vielen Landsleute und Vereine eine besondere Verantwortung wahr und tragen tatkräftig dazu bei, dass wir in Oberösterreich eng zusammenhalten.“