Die Strahlkraft zeigte sich auch in der Gesprächsrunde im URBI. In unterschiedlicher Weise waren die Teilnehmer:innen von Jägerstätter berührt; sei es bei der eigenen Gewissensentscheidung, sei es durch die Beschäftigung mit der österreichischen Geschichte (z.B. ausgelöst durch ein Theaterstück) oder seien es persönliche Erinnerungen an die großartige Franziska Jägerstätter.
Es waren anfangs vor allem die "Amerikaner", die Jägerstätter früh entdeckten: Die Jägerstätter-Biografie des amerikanischen Pazifisten Gordon Zahn aus dem Jahr1967 löste eine erste "Jägerstätter-Welle" aus. Beim II. Vatikanischen Konzil, reklamierte der liberale Erzbischof Thomas Roberts mit dem Hinweis auf Franz Jägerstätter einen Passus über Wehrdienstverweigerung in die Texte. Später sahen auch viele österreichische und deutsche Christ:innen und Atheist:innen in Jägerstätter ein beeindruckendes Zeugnis menschlichen Handelns. So kamen z.B. auch viele ehemaligen Soldaten der deutschen Wehrmacht zu den Gedenkfeiern nach St. Radegund, weil sie dort einen Raum fanden, wo sie über ihre traumatischen Erfahrungen im Krieg reden konnten.
Durch die Seligsprechung wurde Franz Jägerstätter zu einem Vorbild des christlichen Glaubens, der sich in Treue zum Evangelium für die Würde der menschlichen Person eingesetzt ist. Erna Putz ist sicher, dass sich am Ehepaar Jägerstätter zeigt: "An den Aufrechten werden sie sich aufrichten!"