Montag 30. Dezember 2024

Lichtverschmutzung

Die künstliche Beleuchtung der Außenräume nimmt zu, und damit steigt auch die Beeinträchtigung der Pflanzen- und Tierwelt sowie der menschlichen Gesundheit.

Die ständig wachsende Lichterflut der Städte verwehrt uns zunehmend den Blick in die Tiefen des Weltalls. Diese Entwicklung ist dramatisch: Es gibt nur mehr wenige Stellen auf unserer Erde, an denen die obere Hälfte der Umwelt, der Sternenhimmel, ganz ohne Lichtverschmutzung erlebbar ist!

 

Beeinträchtigung der Tierwelt

Nachtfalter oder Glühwürmchen benötigen die Dunkelheit zur Nahrungssuche und Fortpflanzung. Und auch Zugvögel haben's lieber finster: Zwei Drittel aller Zugvögel ziehen in der Nacht. Sie werden durch die Lichtverschmutzung vom Kurs abgelenkt und können zu Tausenden an beleuchteten, hohen Objekten kollidieren. An einem 300 Meter hohen Fernsehturm in den USA sind im Rahmen einer 29 Jahre dauernden Langzeitstudie 121.560 Vögel tödlich verunglückt.

 

Gesunder Schlaf in dunklen Nächten

Die Lichtverschmutzung beschäftigt auch die Mediziner*innen. Denn der Tag-Nacht-Rhythmus steuert unsere biologische Uhr. Überdosiertes, künstliches Licht ist ein Störfaktor und bewirkt im Gehirn eine geringere Ausschüttung von Melatonin, das stresshemmend wirkt. Dies kann Schlafstörungen und weitere gesundheitliche Schäden zur Folge haben.

 

Energieverschwendung

In dem sogar noch in St. Pölten gut sichtbaren Lichtschein über Wien kann laut Kuffner Sternwarte elektrische Energie von bis zu 500 Gigawattstunden pro Jahr stecken, die ungenutzt in die Umwelt entweicht. Damit ließen sich mehr als 100.000 Haushalte mit Strom versorgen. Rechnet man mit einem durchschnittlichen Strompreis von 20 Cent pro Kilowattstunde, kostet diese Energieverschwendung in der Bundeshauptstadt jährlich 100 Millionen Euro.

 

Allianz gegen Lichtverschmutzung

Die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Beleuchtung wird Lichtverschmutzung genannt und hat viele negative Folgen. Deshalb fordern Organisationen aus den Bereichen Umwelt- und Naturschutz, Medizin, Bildung und Astronomie, die Beleuchtung auf das notwendige Maß zu beschränken und Lampen einzusetzen, die das Licht nur nach unten abstrahlen.

 

Tipps

  • Reduzieren Sie Lichtdauer und -intensität im Außenraum auf das notwendige Maß. Dies spart Stromkosten, sichert die Nachtruhe und schützt die Umwelt.
  • Die Beleuchtung darf keine Blendung verursachen.
  • Das Bestrahlen von Bäumen stört das Brutgeschäft von Vögeln. Nicht zuletzt gehen viele Nachtfalter in Beleuchtungskörpern zugrunde oder sitzen wie versteinert an der hellen Wand anstatt nach Futter zu suchen. 
  • Licht im Außenraum ist sinnvoll, wo Wege beleuchtet werden oder an der Haustür ein Schlüsselloch gefunden werden muss. Zeitschaltuhren und Bewegungsmelder helfen Strom zu sparen und nur solange zu beleuchten, wie es nötig ist.
  • Leuchten in geringer Höhe und zielgerichtet zu montieren führt zu weniger Streulicht. Empfehlenswert sind Lampen, die nach unten hin offen und nach oben und den Seiten abgeschirmt sind, diese nennt man Full-Cut-Off Lampen.
  • Das Licht energiesparender warmweißer LED Lampen (unter 3000 Kelvin) enthält keine UV-Anteile und ist daher insektenfreundlicher. Solarbetriebene Lampen sind umso besser!
  • Achten Sie beim Kauf von Leuchten, dass die Leuchtmittel nicht fix verbaut sondern austauschbar sind. Bringen Sie alte Leuchtmittel, wie LED oder Leuchtstoffröhren, zu Problemstoffsammelstellen oder Rücknahmestellen im Fachhandel.

Lichtfallen töten viele harmlose Insekten

Übrigens: wer Lichterorgien feiert, lockt immer auch Insekten an. Dann ist der Griff zur UV-Insektenfalle oft nicht weit... 


Laut einer Untersuchung des Naturschutzbundes Deutschland sind nur 1,4 Prozent der damit getöteten Insekten Gelsen, die restlichen 98,6 Prozent sind großteils harmlose Zweiflügler und Nachtfalter! Wir raten daher vom Einsatz von Lichtfallen dringend ab. Vor allem weil rund 800 Nachtfalterarten auf der roten Liste der gefährdeten Tierarten stehen.

 

WEITERE INFORMATIONEN

Jährlich findet im Herbst die EarthNight statt - jede*r kann dabei mitmachen.

Initiative "Helle Not" www.hellenot.org

Wiener Umweltanwaltschaft www.wua-wien.at

International Dark-Sky Association www.darksky.org

Österreichischer Leitfaden zur Außenbeleuchtung

Positionspapier-Reihe der Tiroler Umweltanwaltschaft Kunstlicht in der Nacht

Vortrag zum Thema Lichtverschmutzung mit Umweltanwalt Martin Donat,  KBW-Treffpunkt Bildung Schwertberg

 

DIE UMWELTBERATUNG unterstützt das Projekt "22 Uhr - Licht aus"

Dieses Projekt will Unternehmen im deutschsprachigen Raum dafür gewinnen, nach Dienstschluss - spätestens um 22 Uhr - freiwillig die gesamte Werbebeleuchtung bis zur Morgendämmerung abzuschalten. www.22uhr.net

 

Quelle: Lichtverschmutzung (umweltberatung.at)
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