Laut dem jüngsten WWF-Living-Planet-Report sind die untersuchten Wildtierbestände seit 1970 im Schnitt um 69 Prozent eingebrochen. Einer der wesentlichen Treiber des Artensterbens ist unser derzeitiges Ernährungssystem: “Für die Produktion von Lebensmitteln werden weltweit artenreiche Lebensräume wie Regenwälder, Savannen und Moore zerstört. Zusätzlich entstehen dabei bis zu 37 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen”, sagt Hannah-Heidi Schindler, Expertin für nachhaltige Ernährung beim WWF Österreich. Allein die EU ist durch ihre Handelsbeziehungen für rund 16 Prozent der globalen Regenwaldabholzung verantwortlich. Insbesondere der viel zu hohe Fleischkonsum und die sinnlose Verschwendung von Lebensmitteln befeuern die weltweite Naturzerstörung und belasten damit auch unser Klima massiv.
Anlässlich des Welternährungstags am Sonntag, 16. Oktober fordert die Umweltschutzorganisation WWF Österreich daher eine umfassende Ernährungswende. “Nur wenn wir unser Ernährungssystem ökologisch nachhaltig ausrichten und unseren Konsum verändern, können wir eine wachsende Bevölkerung ernähren”, sagt Schindler. “Schon heute haben hunderte Millionen Menschen nicht genug zu essen. Die Auswirkungen von Klimakrise, Extremwetter-Ereignissen, Trockenheit und Schädlingsbefall nehmen zu. Zugleich verschwenden wir weltweit 40 Prozent der produzierten Lebensmittel.” Konkret fordert der WWF ein starkes EU-Waldschutzgesetz für entwaldungsfreie Lieferketten, damit keine Naturzerstörung auf unseren Tellern landet. Außerdem müssen die Lebensmittelabfälle bis 2030 zumindest halbiert werden.
In Österreich muss der Anteil der regionalen, biologischen Landwirtschaft in einem ersten Schritt auf 40 Prozent bis 2030 ausgebaut werden. Eine Steuersenkung auf Obst- und Gemüse soll pflanzliche Ernährung zusätzlich fördern – denn gerade in Österreich ist der viel zu hohe Fleischkonsum von im Schnitt 59 Kilogramm pro Kopf jährlich eine enorme Belastung. „Mit einer Reduktion des österreichischen Fleischkonsums um ein Fünftel würden soviele Flächen frei werden, dass der gesamte Restbedarf an Soja-Futtermitteln hierzulande produziert werden kann“, rechnet WWF-Expertin Hannah-Heidi Schindler vor. Importe in Höhe von 500.000 Tonnen Soja würden dadurch wegfallen – und sogar noch eine Restfläche von 4.000 Hektar übrig bleiben. “Pflanzliche Alternativen tragen aktiv zum Schutz unseres Planeten bei. Unsere Ernährung ist also eine regelrechte Superpower im Kampf gegen die Klimakrise und das Artensterben. Nutzen wir sie!”, fordert Hannah-Heidi Schindler vom WWF.