Ärzte ohne Grenzen berichtet von alarmierenden Zuständen in den Rohingya-Flüchtlingslagern in Cox’s Bazar in Bangladesch. Einer Befragung der Hilfsorganisation zufolge haben dort 88 Prozent der Bewohner:innen keinen ausreichenden Zugang zu Wasser und adäquaten sanitären Einrichtungen. 76 Prozent der Befragten gaben an, überlaufende Toiletten benutzen zu müssen. Dies hat die Verbreitung von Hautinfektionen, Durchfallerkrankungen oder Virusinfektionen wie dem Dengue-Fieber gefördert.
Allein in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 wurden im Krankenhaus des Lagers Kutupalong so viele Patient:innen mit Hauterkrankungen behandelt wie im gesamten Jahr 2021. Die Fälle von Patient:innen in den Krankenhäusern der Lager Kutupalong und Balukhali, die an akutem wässrigen Durchfall litten, nahm zwischen 2019 und 2021 um 51 Prozent zu.
Darüber hinaus berichten die Teams von Ärzte ohne Grenzen, dass sich das Leben in den überfüllten Lagern in dem Land stark auf die psychische Gesundheit der Rohingya auswirkt. „Es ist eine große Herausforderung für die mentale Gesundheit der Menschen, zu sehen, dass sich ihre Lage auch fünf Jahre nach ihrer Flucht nicht verbessert hat“, sagt Heidi Anguria, medizinische Teamleiterin von Ärzte ohne Grenzen.
Am 25. August 2017 hatte das myanmarische Militär damit begonnen, mit gezielter Gewalt gegen die Rohingya im Bundesstaat Rakhine vorzugehen und Hunderttausende von ihnen in die Flucht in das Nachbarland Bangladesch getrieben. Insgesamt lebt rund eine Million Menschen in den Flüchtlingslagern im Distrikt Cox’s Bazar.