Die Welthungerhilfe fordert Bundesministerin Svenja Schulze und ihre Kolleg*innen auf, eine Wiederholung der Hungerkrise von 2008 mit über einer Milliarde Hungernden unbedingt zu verhindern. „Wir begrüßen das kurzentschlossene Handeln der G7 und die Investitionen in die Nothilfe, mit denen Menschenleben gerettet werden. Gleichzeitig müssen jetzt die Weichen für ein gerechtes und nachhaltiges Ernährungssystem gestellt werden. Sieben Jahre nach der Verpflichtung von Elmau 2015, bis 2030 rund 500 Millionen Menschen aus dem Hunger zu befreien, müssen die G7-Staaten ihre finanziellen Zusagen für Ernährungssicherung für mindestens eine Dekade erhöhen und ihre Zusammenarbeit stärken“, sagt Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe.
Mit einem neuen Bündnis für globale Ernährungssicherheit (Global Alliance for Food Security, GAFS) will Deutschland gemeinsam mit den anderen G7-Staaten und der Weltbank kurzfristige Hilfe leisten. Das Bündnis setzt vor allem auf Austausch und Vernetzung der Akteure sowie auf neue Forschungsvorhaben – jedoch gibt es wenige konkrete Informationen zur Umsetzung und Finanzierung des Bündnisses. Es muss sichergestellt werden, dass die G7 die Fehler der gescheiterten Vorgängerinitiativen nicht wiederholen und nur auf kurzfristige Finanzspritzen setzen.
Die Ziele für Nachhaltige Entwicklung (SDGs) können nicht erreicht werden, wenn nicht endlich neben der akuten Hungerkrise auch die Transformation hin zu einem gerechten und nachhaltigen Ernährungssystem vorangetrieben wird. Dafür braucht es längerfristige Finanzierungsmechanismen, um Ernährungssicherung zu gewährleisten und Abhängigkeiten zu reduzieren. Hierfür müssen die G7-Staaten neben der Nothilfe jedes Jahr mindestens 14 Mrd. USD zusätzlich für Ernährungssicherung zur Verfügung stellen. Der Anteil Deutschlands sollte hier mindestens 1,4 Mrd. USD jährlich betragen.
„Die G7 müssen außerdem den politischen Willen aufbringen, Schieflagen zu beseitigen, in dem sie faire Handelsbeziehungen schaffen, menschenrechtliche und ökologische Sorgfaltspflichten durchsetzen und das Menschenrecht auf Nahrung für alle verwirklichen. Die G7-Staaten tragen hierfür eine besondere Verantwortung und müssen zu einem zukunftsfähigen Ernährungssystem beitragen, das sich insbesondere an den Interessen von Hungernden und Armen orientiert. Im Rahmen ihrer Entwicklungszusammenarbeit müssen sie sich in langfristigen Partnerschaften mit betroffenen Ländern und durch enge Einbindung und Unterstützung der Zivilgesellschaft für die Stärkung kleinbäuerlicher Landwirtschaft und ländlicher Entwicklung einsetzen. Im Abschlusskommuniqué der Agrarministerkonferenz wurde bereits vorgelegt – jetzt muss eine gemeinsame Strategie formuliert werden, die das Menschenrecht auf Nahrung umsetzt“, betont Mogge.