Geflüchtete und Menschenrechte
Mein Name ist Abdulrahman ALI und bin 25 Jahre alt.
2015 kam ich als Geflüchteter mit meinen Eltern und Geschwister nach Österreich und erhielten Asyl. Ich darf sagen, dass ich mich und auch meine Familie in Österreich sehr wohl, ja schon zu Hause, fühlen. Wir sind sehr dankbar dafür allen, die uns in unserer Not geholfen haben. Ich bin sehr froh, dass ich vom Österr. Staat Sprachkurse, Weiterbildung, Gesundheitsvorsorge und soziale Sicherheit erfahren durfte.
Voriges Jahr habe ich meine Lehrabschlussprüfung als Elektriker machen können und bin von der Firma BMW-Motoren Steyr als Facharbeiter aufgenommen worden.
Auch meine Familienangehörigen habe gute Arbeitsplätze (Bus-Coiffeur, KFZ-Techniker, Altenfachbetreuerin …). Seit Jahren zahlen wir ins österr. Sozialsystem ein, um dessen Unterstützung wir in den ersten Jahren, nach unserer Ankunft in Österreich, sehr froh waren.
Nur eine Einschränkung, die uns sehr weh tat, erlebten wir in all den Jahren.
Wir (d.h. alle Ausländer) konnten uns erst nach 5 Jahren um eine Wohnung bei einer Wohnbaugenossenschaft bewerben und mussten bis dorthin in einer schimmligen kleinen Wohnung ausharren (so ist das Gesetz).
Allen in Österreich möchte ich aber zusagen:
„Schauen“ wir uns auf den Sozialstaat, die Demokratie und besonders auf die Menschenrechte! Ich weiß, wovon ich rede, angesichts der Erfahrung der Diktatur in Syrien.
Die Angst wieder nach Syrien zu müssen, ist trotz meines unbegrenzten Asylstatus immer wieder einmal da, gerade, wenn Menschenrechte von Gruppierungen in Frage gestellt werden. Daher strebe ich und meine Familienmitglieder die Staatsbürgerschaft an, sobald es uns vom Staat ermöglicht wird.
Das Thema Menschenrechte kann anhand folgender vier Fragen zusätzlich mit dem eigenen Leben und mit den Lesungen des Sonntags verbunden werden.
Weitere Statements von geflüchteten Menschen und Menschen, die sich für Ort für ein gutes Ankommen und Miteinander einsetzen, finden Sie unter:
https://www.dioezese-linz.at/miteinander-fuer-den-frieden
Mediation: alles was recht ist
wenn mütter mit ihren kindern
vor hunger und dürre fliehen
haben sie recht
wenn männer sich
vor zwangsrekrutierung und verfolgung in sicherheit bringen
haben sie recht
wenn menschen ohne zukunft
armut und elend hinter sich lassen wollen
haben sie recht.
wir würden es genauso tun.
für unsere kinder und uns selbst.
alles was recht ist.
(stefan schlager, 15. april 2024)