Termine statt.
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Benötigte Materialien/Vorbereitung:
Begrüßung und Liturgische Eröffnung mit Kreuzzeichen
Wir begrüßen euch/Sie ganz herzlich zu unserer Maiandacht an diesem besonderen, schönen Ort, besonders Maria wird uns heute bei dieser Andacht begleiten.
Lasst uns diese Feier beginnen:
im Namen Gottes, der uns Vater und Mutter ist, des Sohnes, der uns Freund und Bruder ist und der Heiligen Geistkraft. Amen.
Einleitung
Unser Leben wurde im letzten Jahr ziemlich auf den Kopf gestellt. Wir wurden aus der Balance geworfen, jahrelang selbstverständliche Abläufe wie das Planen und Besuchen von Veranstaltungen, ganz normal zur Arbeit gehen, die Kinderbetreuung in Kindergarten und Schule, Menschen treffen und vieles mehr waren plötzlich nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt möglich.
Wir waren und sind vermehrt konfrontiert mit Themen wie Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit oder mit fast unzumutbarer Mehrarbeit, mit Kinderbetreuung, Homeoffice, Homeschooling, Kochen, Haushalt, sich sorgen um Angehörige …
Abstand halten, auf gemeinsame Unternehmungen und Treffen verzichten, viel weniger persönliche Kontakte sind Begleiterscheinungen dieser außergewöhnlichen Zeit.
Immer stärker wird unser Sehnen nach Normalität, nach Ganz sein mit Kontakten, nach Freiheit und vielem mehr.
Lied: Da wohnt ein Sehnen tief in uns (GL 909)
Impuls
Auch wenn wir am Anfang dachten, das Coronavirus würde alle Menschen gleich treffen, so wissen wir jetzt, dass sich in Krisen Ungleichheiten in der Gesellschaft verstärken: zum Beispiel sind jetzt viele Frauen wieder verstärkt auf traditionelle Rollenbilder zurückgeworfen.
Bereits vor der Pandemie leisteten Frauen den überwiegenden Anteil an Sorge- oder Care-Arbeit. Das bedeutet: Dinge für andere Menschen zu tun, wie Kinder, Kranke oder andere Menschen zu betreuen, zu kochen, für andere zu sorgen.
Diese Mehrfachbelastung wurde im vergangenen Jahr ganz stark von Frauen gestemmt. Dinge, die selbstverständlich für viele Frauen sind, weil ihnen die Dinge “nicht egal” sind. Der englische Ausdruck “I care” bedeutet neben “Ich sorge” auch “Es ist mir nicht egal”.
Doch bekommen diejenigen, die so viel – bezahlt, oft unterbezahlt, oder auch unbezahlt – auch die Wertschätzung und Anerkennung, die sie sich wünschen und die sie verdienen?
Wenn wir mit dem Blick der Gerechtigkeit auf manche Vorgänge in unsere Gesellschaft sehen, dann gibt uns das oftmals Anlass zur Klage.
Wir wollen uns nun ganz bewusst Zeit nehmen, um uns darüber Gedanken zu machen und uns auszutauschen.
Innehalten und Austausch
Ihr bekommt von uns nun Karten.
(Siehe Kopiervorlage; Jeder Person 2 Karten austeilen oder ziehen lassen)
Bitte dreht die Karte auf die Seite, auf der ihr die Frau mit Megaphon seht.
Überlege zuerst für dich selbst mögliche Antworten, dann dreht euch zu zweit zueinander und tauscht euch darüber aus.
Ihr habt dafür 5 Minuten Zeit.
Symbolhandlung
Wer mag, kann für die Klagen einen Naturstein in der Mitte auf das vorbereitete blaue Tuch ablegen (Steine aus der Natur stehen daneben bereit).
Diese Steine stehen stellvertretend für das Schwere, die Klagen und die Hindernisse, die den Fluss des gerechten Lebens behindern.
Mit all unseren Klagen wenden wir uns im Gebet an Maria:
Maria, du „Trösterin der Betrübten“.
Fragend, klagend und belastet stehen wir vor dir.
Vieles können und wollen wir nicht hinnehmen.
Wir spüren die Schwere, die auf uns lastet.
Maria, du „Vorbild in schweren Zeiten“.
Schenke uns deine Zuversicht und Hoffnung.
Mutig und voll Vertrauen hast du deine Aufgabe angenommen.
Wir spüren die Unterstützung, die du uns schenken kannst.
Maria, du „Hilfe aller Christinnen und Christen”.
Gemeinsam fühlen wir uns bereit.
Lass uns aufeinander zugehen und uns mit Achtung und Wertschätzung begegnen.
Wir spüren die Kraft, die aus unserer Gemeinschaft kommt.
Amen. © Iris Jilka
Wir haben uns im Gebet an Maria gewendet. Hören wir nun den Lobgesang Marias, das Magnifikat, aus dem Lukasevangelium. Dazu stehen wir auf.
Bibelstelle
Maria aber sprach: »Mein Herz preist den Herrn,
alles in mir jubelt vor Freude über Gott, meinen Retter!
Ich bin nur seine geringste Dienerin, und doch hat er sich mir zugewandt. Jetzt werden die Menschen mich glücklich preisen in allen kommenden Generationen; denn Gott hat Großes an mir getan, er, der mächtig und heilig ist.
Sein Erbarmen hört niemals auf; er schenkt es allen, die ihn ehren, von einer Generation zur andern.
Jetzt hebt er seinen gewaltigen Arm und fegt die Stolzen weg samt ihren Plänen.
Jetzt stürzt er die Mächtigen vom Thron und richtet die Unterdrückten auf.
Den Hungernden gibt er reichlich zu essen und schickt die Reichen mit leeren Händen fort.
Er hat an seinen Diener Israel gedacht und sich über sein Volk erbarmt.
Wie er es unsern Vorfahren versprochen hatte, Abraham und seinen Nachkommen für alle Zeiten.« (Quelle: Gute Nachricht-Bibel: Lk 1,46 – 55)
Kurze Stille
Lied: Magnifikat (Kanon - Gesang aus Taize, GL 390)
Maria singt das Magnifikat beim Besuch ihrer Kusine Elisabeth, kurz nachdem sie von ihrer Schwangerschaft erfuhr. Für Maria ist es vermutlich zuerst ein Schock, als ihr der Erzengel Gabriel die überraschende Schwangerschaft mit Jesus verkündet. Möglicherweise ist ihr auch einen kurzen Moment nach Klagen zumute. Doch sie bleibt im Vertrauen: im Vertrauen darauf, dass Gott sich ihr zuwendet, sie aufrichtet, bei ihr ist. Und noch mehr: sie bleibt im Vertrauen darauf, dass Gott sich wie ein guter Vater oder eine gute Mutter den Schwachen und Unterdrückten zuwendet.
Auch in uns ist eine unerschöpfliche Quelle der Kraft, der Inspiration, des Vertrauens und der Zuversicht, die uns immer wieder hoffen lässt. Dieser Quelle möchten wir jetzt ganz bewusst Platz geben, sie vielleicht wieder ein wenig freischaufeln, falls sie von Klagen überdeckt ist.
Bitte dreht die Karte, die ihr vorhin bekommen habt, auf die Seite, auf der ihr die Frau mit ausgebreiteten Armen seht. Überlege zuerst für dich alleine mögliche Antworten, dann dreht euch zu zweit zueinander und tauscht euch darüber aus.
Ihr habt dafür 5 Minuten Zeit.
Wir laden euch ein, euch einen blauen Muggelstein vom Tuch zu holen. Diesen könnt ihr gerne mit nach Hause nehmen als Symbol für die unerschöpfliche Quelle der Kraft, für das Hoffnungsvolle, das Vertrauen.
Lied: Alle meine Quellen entspringen in dir (GL 891)
Fürbitten
Das Magnifikat preist Gott als solidarischen und gerechten Gott, dessen Eingreifen den Niedrigen und Hungernden gilt. Die Weltordnung wird auf den Kopf gestellt und Partei für diejenigen, denen Unrecht geschieht, ergriffen. Wir wollen mit Maria unsere Anliegen und Bitten vor Gott bringen:
Dazwischen Ruf: Sende deinen Geist aus und alles wird neu (GL 839)
Halten wir nun eine kurze Stille und bringen so unsere ganz persönlichen Anliegen vor Gott.
Kurze Stille
Maria, Fürsprecherin bei Gott, nimm unsere Bitten an, die wir ausgesprochen und unausgesprochen vor dich gebracht haben. Sei du uns Zeichen der Hoffnung und Quelle der Zuversicht. Erhöre unsere Bitten. Amen.
Vater Unser gesungen oder gesprochen
Abschlussgebet
Maria wird im Magnifikat als selbstbewusste und entschlossene Frau gezeigt, kraftvoll und mutig preist sie Gott. Sie schöpft Kraft aus der Quelle, die sie nährt.
In der Bibel in gerechter Sprache wird im Magnifikat Gott als die Lebendige übersetzt, d.h. Marias Seele preist Gott, die Lebendige. Eine ganz persönliche Strophe zum Magnifikat könnte folgendermaßen lauten:
Meine Seele lobt Gott, die Lebendige!
Gott, die Lebendige
mit ihrer Lebenslust
mit ihrem Feuer
mit ihrer Lebensfreude
mit ihrer Liebe
mit ihrer Kraft
mit ihrer Größe
Gott, die Lebendige,
sei du in meinem Herzen
und lass mich spüren
meine Lebenslust
mein Feuer
meine Lebensfreude
meine Liebe
meine Kraft
meine Größe
Gott, die Lebendige, sei du in mir!
© Maria Moucka-Löffler
Segen
Wir stellen uns nebeneinander und legen der Person daneben die Hand auf die Schulter. (Corona Maßnahmen berücksichtigen!)
Gestärkt stehen wir nun an Marias Seite und bitten um Gottes Segen:
Segen für dich
Sei gesegnet mit der Kraft von oben,
die dich benetzt und durchdringt,
dich behütet und beschützt.
Sei gesegnet mit der Kraft von unten,
die dich überflutet und erfüllt,
dich trägt und erdet.
Sei gesegnet mit der Kraft von vorne,
die dich umstreift und berührt,
dich aufrichtet und atmen lässt.
Sei gesegnet mit der Kraft von hinten,
die dich umspielt und bewegt,
dich stützt und hält.
Sei gesegnet mit der Kraft, die dir guttut
und dich leben lässt.
© Iris Jilka