Glauben
Das lateinische Wort für Glauben heißt übrigens credere. Das leitet sich ab von cor dare – das Herz schenken. Ein Mensch, der sein Herz Gott schenkt, der sich das befreiende und ermutigende „Ich-bin-da“ Gottes zu Herzen gehen lässt, der verändert mit dieser Weitung des Herzens zugleich das eigene Leben, das heißt das eigene Sehen, Fühlen, Hören und Tun bzw. woran man Geschmack findet. Glaube ist dementsprechend mit einem aufmerksamen Lebenszugang verbunden, der alle Sinne betrifft. So gesehen lädt der Glauben ein, Achtsamkeit zu üben (genau hin zu hören), auf Versöhnung zu setzen (sich wieder riechen zu können), die eigene Perspektive zu weiten (neues Sehen), an einem rücksichtsvollen Leben Geschmack zu finden sowie Wandlung zu wagen und sich – wie die Haut – immer wieder zu erneuern.
Aus: S. Schlager. weit und tief. mit allen Sinnen glauben (Eine Annäherung an den Glauben über das Hören, Sehen, Reichen, Schmecken und die Haut). Linz 2013