Christine Schilcher
Wann und wie bist du mit dem Thema Trauerbegleitung in Berührung gekommen?
Ich habe durch den Tod meiner Mutter erfahren, dass in der schmerzlichen Zeit zwar die Familie da ist und es auch Freunde gibt, die einem die Hand reichen.
Erlebt habe ich aber auch, dass es manchmal gut gewesen wäre, manchen Menschen aus dem Weg zu gehen. Durch deren entbehrliche Floskeln und fehlender Empathie und auch der Unwissenheit, wie man wahrscheinlich mit Trauernden anders umgehen könnte, habe ich mich (natürlich später erst) gefragt, wie man diese wirklich unterstützen könnte. Die Trauer kann man niemandem, muss man ihnen auch nicht wegnehmen. Aber wie könnte man dazu beitragen, etwas Erleichterung dazu zustellen?
Dann hatte ich im Kurs- bzw. Vortragsprogramm des Maximilianhauses gelesen, dass Kurse für Trauerbegleitung angeboten würden. Daraufhin habe ich den Kurs gebucht.
Was waren deine ersten Begleiterfahrungen?
Meine erste Begleitung war schon etwas heftig. Die Frau hatte den Tod von ihrem ehemaligen Partner, der durch Suizid aus dem Leben geschieden war, beklagt.
Was hätte sie tun können...warum diese Schuldfrage...
Warum, obwohl sie bereits getrennt waren, diese quälenden Fragen? Nach einem ersten Gespräch in einem zur Verfügung gestellten Raum des Maximilianhauses, folgten des weiteren auf Anfrage der Trauernden, zwei Spaziergänge im Wald.
Was bedeutet Trauerbegleitung heute für dich?
Trauerbegleitung bedeutet für mich heute zuhören, zuhören, zuhören...Gedanken der Person zulassen, positives erkennen und auf positives hinführen, was war gut, was war schön, was hätte diese Person vielleicht gewollt usw. alles je nach Situation und Stimmung des Gespräches. Keine Ratschläge, Tipps usw.
Worauf hast du dich in deinem Angebot als Trauerbegleiterin spezialisiert und warum?
Für die Trauer um einen geliebten Menschen gibt es kein "Ablaufdatum". Bekannte, Freunde oder auch Familienangehörige können und wollen oftmals nichts mehr davon hören, reden vielleicht vom: "Nach vorne schauen...o.ä.". Wenn dies aber für die trauernde Person noch zu früh ist, oder überhaupt unmöglich ist, können Gespräche mit außenstehenden Personen hilfreich sein. Diesen Menschen zuzuhören, ihren Gefühlen Raum zu lassen ohne zu bewerten, ist, denke ich eine gute Möglichkeit für die betreffende Person sich langsam aus der Trauer herauszuarbeiten. Den Zeitpunkt bestimmt immer der/die Trauernde.