Christa Endl
Wann und wie bist du mit dem Thema Trauerbegleitung in Berührung gekommen?
Mein Schlüsselerlebnis war der Tod meiner Mutter im Jahr 2000, ein Jahr lang haben wir sie als Familie in ihrer Krankheit begleitet.
Im Jahr 2005 habe ich den Lehrgang „Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung“ besucht und seit September 2005 bin ich beim Hospizverein Vöcklabruck tätig.
Was waren deine ersten Begleiterfahrungen?
DASEIN und ZUHÖREN – das erscheint mir am Wichtigsten.
Alle Emotionen (Tränen, Ohnmacht, Verzweiflung, Wut ….) dürfen Platz haben, es darf auch immer wieder das Gleiche erzählt werden.
Hilfreich ist eine Tagesstruktur (Frühstück, Spaziergänge, Friedhofsbesuche usw.) anzubieten, das gibt vor allem in der ersten Zeit Sicherheit.
Was bedeutet Trauerbegleitung heute für dich?
„Es wird nie wieder so wie es vorher war, aber es kann trotzdem gut werden“
Ich vergleiche den Trauerprozess mit einem Mobile: Wenn bei einem Mobile ein Teil fehlt, dann ist das Mobile nicht in seiner Mitte, es hängt einseitig und ist durcheinander.
Wenn ein Mensch stirbt, dann ist das für das Umfeld ähnlich, es ist alles durcheinander und es dauert bis es wieder ruhiger wird. Jede Position muss sich neu finden und einen neuen Platz einnehmen – das ist der Trauerprozess, der oft wochen- und monatelang dauern kann.
Worauf hast du dich in deinem Angebot als Trauerbegleiterin spezialisiert?
In der Begleitung versuche ich den Trauernden immer wieder einen Perspektivenwechsel anzubieten, es gibt ein Büchlein der kleinen Freuden, das ist wichtig:
Jeden Tag etwas einschreiben, dass Freude bereitet und sei es noch so klein (z. B. ein Lächeln, ein gutes Wort, eine Umarmung, ein blühender Baum ……..)
Alles was dem Trauernden gut tut, versuche ich zu ermöglichen und zu begleiten.