Karmelitenkirche

Der Turm ist nicht als Fassadenturm geplant – er erhebt sich etwas verborgen auf der Südseite des Kirchengebäudes. Fünf Jahre nach der Gründung des Karmelitenklosters in Linz erfolgte im Jahr 1679 die Grundsteinlegung zum Konventtrakt. Mit dem Kirchenbau begannen die Karmeliten 1690. Der Bau und Einrichtung waren 1726 vollendet. Für den Bau zeichnet Johann Michael Pruner verantwortlich – die Kirche gilt als sein erstes großes Werk.

Der Kirchenraum eröffnet sich als einschiffige Kirche mit seitlichen Kapellen und geradem Chor. Bedeutende Künstler der Zeit, Martino Altomonte, Carl von Reslfeld, Diego Francesco Carlone und Carlo Carlone wurden mit Altaraufbauten, Bildern, Skulpturen und Stuckaturen beauftragt. Der Patron der Kirche, der heilige Josef, und Ordensheilige des Karmelitenordens bilden den thematischen Schwerpunkt der Ausstattung. Im Hochaltarbild stellt Martino Altomonte den heiligen Josef dar, der zudem als Statue im Giebelfeld den Besuchern begegnet. Der Heiligen Familie kommt auch in der übrigen Ausstattung eine zentrale Rolle zu: Anna lehrt Maria im Annenaltar, dessen Altarbild von Carlo Carlone 1712 geschaffen wurde. Carl von Reslfeld malte 1713 das Altarblatt des Marienaltares mit der Muttergottes vom Berge Karmel. Auf eine dortige Einsiedlerkolonie im 12. Jahrhundert gründet der Bettelorden der Karmeliten.

Der Zweig der „Unbeschuhten Karmeliten“ geht auf die Reformen der hl. Teresa von Avila und des hl. Johannes vom Kreuz im 16. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1784 wurde die Kirche St. Josef zur Pfarrkirche und der Pfarrhof in einem Teil des Konvents untergebracht. 1908 gingen die Pfarragenden an die neu errichtete Pfarranlage Linz-Heilige Familie über. In den Kellerräumen unter der Kirche führen die Karmeliten ein Begegnungszentrum mit spirituellen und kulturellen Angeboten. Regelmäßig werden hier auch Gottesdienste in ukrainischer Sprache gefeiert.

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