Stadtpfarrkirche
Die Glockenstube birgt neben dem barocken Geläute aus dem Jahr 1693 mit den klingenden Namen Schäferin und Zwölferin einen besonderen Schatz: die älteste Glocke von Linz. Die sogenannte Friedrichsglocke stammt aus 1491 und geht auf Kaiser Friedrich III. zurück. Zwei Jahre später, 1493, wurden Herz und Eingeweide des in Linz verstorbenen Kaisers in der Kirche beigesetzt – der Wappengrabstein neben dem Hochaltar gibt davon Zeugnis.
Mehr als zweihundert Jahre zuvor, im Jahr 1286, wurde die Kirche zur Pfarrkirche der damit ältesten Pfarre von Linz erhoben. Der Bau wurde 1648 bis 1656 auf den Grundmauern des spätgotischen Baus errichtet. Im Inneren eröffnet sich ein weitläufiger vierjochiger Raum. Das Mittelschiff ist mit einer Tonne gewölbt, über den Seitenschiffen erhebt sich ein Gratgewölbe. Die Ausstattung des Inneren erfolgte in mehreren Phasen. Auf die Bedeutung der Kirche weisen ihre zahlreichen Altäre hin. Besonders eindrucksvoll ist der 1772 geweihte Hochaltaraufbau. Altaraufsatz und einschwingende Säulen rahmen das Altarbild mit der Darstellung der Aufnahme Mariens in den Himmel.
Der Garstner Stiftsmaler Carl von Reslfeld fertigte es bereits 1695 für die Stadtpfarrkirche. Johann Michael Pruner, der das Linzer Stadtbild mit seinen Bauten prägte, schuf sich 1736, drei Jahre vor seinem Tod, mit der Nepomukkapelle an der Westseite des rechten Seitenschiffs eine eigene Grabkapelle. Eine besonders qualitätvolle Statue des heiligen Johannes von Nepomuk steht in einer von Johann Lucas von Hildebrandt entworfenen Marmornische an der vorderen Außenfront. Die Grabsteine, die an der Außenmauer angebracht sind, stammen zum Großteil aus dem Mittelalter und erinnern an den Friedhof, der auf dem heutigen Pfarrplatz bestand, 1785 aufgelassen und hundert Jahre später völlig abgetragen wurde. Zu den Besonderheiten in der Geschichte der Stadtpfarrkirche gehört das Wirken von Anton Bruckner als Stadtpfarrorganist von 1855 bis 1868.
Kontakt:
www.dioezese-linz.at/stadtpfarre-linz
Quellenangabe:
Broschüre: "Kirchen in Linz", Dekanatssekretariat Region Linz, 2009, dekanatssekretariat@dioezese-linz.at