Heiliger Geist
Das Seelsorgezentrum Heiliger Geist in Linz-Dornach ist, wie die unmittelbar benachbarte Johannes Kepler Universität, ein für die späten 1960er Jahre charakteristischer Bau. In der Ausführung in Sichtbeton wird der Einfluss des internationalen Brutalismus in Linz am anschaulichsten. Aus dem Französischen abgeleitet von „beton brut“ macht diese Phase den Sichtbeton zum wesentlichen Gestaltungselement der Architektur.
Die Linzer Architekten Erich Scheichl und Franz Treml, die bereits am Bau der Universität beteiligt waren, verbanden in ihrer Planung Pfarrhof, Pfarrheim und Kindergarten durch einen offenen Gang mit der Kirche. Auf dem Vorplatz wird dem Kirchenbau ein Glockenturm gegenüber gestellt. Als Grundriss der Kirche wählte man ein Quadrat. Diese Form ermöglicht eine Ausrichtung der Blöcke mit den Sitzreihen von drei Seiten um den erhöhten Altarraum. Zentrales Ausstattungselement auf dem erhöhten Stufenpodest der Altarzone ist der dunkle Altarstein.
Der Bildhauer Jakob Kopp setzte den gewichtigen Block zugleich mit dem Ambo zeichenhaft als zentrale Handlungsorte der heiligen Messe in den Raum. In der mittleren Blickachse erhebt sich der Orgelprospekt. Inspiriert vom Patrozinium ist der – die linke Seitenwand dominierende – gewebte Bildteppich von Fritz Riedl: In kräftigen Farben lodern Zungen in einer vertikal aufgebauten Komposition aus dem Bild.
Dem Charakter des weitläufigen und nüchtern wirkenden Raumes entgegengesetzt ist die Werktagskapelle: em Sichtbeton wird hier in einem späteren Raumverständnis die Holzverkleidung an den Wänden gegenübergestellt. Damit entsteht ein intimer Raum, der zum Rückzug einlädt.
Quellenangabe:
Broschüre: "Kirchen in Linz", Dekanatssekretariat Region Linz, 2009, dekanatssekretariat@dioezese-linz.at