Heilige Familie
Mit dem Bau von Pfarrhof und Kirche an der Kreuzung Dinghoferstraße/Bürgerstraße entwickelte sich ein vom Karmelitenorden unabhängiges Pfarrzentrum. Für die Entwürfe der Familienkirche zeichnet derselbe Baumeister wie für den Linzer Mariendom, Matthäus Schlager (Dombaumeister von 1909 bis 1959), verantwortlich.
Während Schlager aber für die Domkirche mit dem Stil der Gotik auf die Bauformen des Mittelalters zurückgriff, diente ihm bei der Familienkirche die italienische Spätrenaissance als Vorbild. Der Bau wurde innerhalb von fünf Jahren fertiggestellt und 1912 geweiht. Die Gliederung des Mauerwerks lehnt sich an Spätrenaissanceformen an: hohe Rundbögen, risalitartige Betonung des Mittelschiffes, ein auf Säulen errichteter Vorbau. Der nach Süden ausgerichtete Kirchenraum eröffnet sich mit einem Hauptschiff und zwei schmalen Seitenschiffen.
Im Inneren wird der Besucher von der Weite und Monumentalität des Raumes umfangen. Die Darstellungen auf dem Tonnengewölbe, von Andreas Strickner gestaltet, zeigen neben Szenen der Bibel und aus dem Marienleben auch den heiligen Leopold mit einem Modell der Familienkirche. Vom selben Künstler stammt das Hochaltarbild mit der Darstellung der Heiligen Familie, die von Rosen streuenden Engeln umringt ist.
Die Orgel wurde 1929 von den Gebrüdern Mauracher als pneumatische Orgel gebaut und war bis zur Weihe der Rudigier-Orgel 1968 im Linzer Maria-Empfängnis-Dom. Sie ist ein wichtiges Zeugnis für den Orgelbau der Zwischenkriegszeit und eine der letzten großen romantischen Orgeln mit pneumatischer Traktur in Österreich. Das Orgelwerk, das nicht nur wegen seiner Größe, sondern auch wegen der selten anzutreffenden Klangfarben von besonderer Bedeutung ist, wurde im Jahr 2002 generalsaniert. Seither lädt die Familienkirche wieder regelmäßig zu Orgelkonzerten mit namhaften Musikern und Musikerinnen ein.
Quellenangabe:
Broschüre: "Kirchen in Linz", Dekanatssekretariat Region Linz, 2009, dekanatssekretariat@dioezese-linz.at