Geistig/geistliche Ausrichtung - Beziehungskultur - Struktur
Die Reflexion der SST-Praxis zeigt eine umfassende Gemeindeentwicklung,
die folgende Dimensionen umfasst:
- Geistig-geistliche Ausrichtung
- Beziehungskultur
- Struktur
Das SST-PGR-Leitungsmodell ist mehr als eine rein strukturelle Lösung, mit der das Leitungsvakuum gefüllt werden soll, wenn ein Priester mehrere Pfarrgemeinden leitet bzw. nur mehr beschränkt vor Ort präsent sein kann. Damit einher geht eine spezifische geistig-geistliche Ausrichtung, die sich auch in der Beziehungskultur der Beteiligten spiegelt. Alle drei Faktoren bedingen sich gegenseitig. In der konkreten Arbeit kann es zeitweilig zu Schwerpunktsetzungen kommen. Allerdings gilt es ein ausgewogenes d.h. lebensförderliches Verhältnis zwischen den Faktoren zu finden. Damit kann sowohl die Tragfähigkeit des Seelsorgeteams wie auch dessen je neu aktualisierte Orientierung an seiner Bestimmung gewährleistet werden.
GEISTIG-GEISTLICHE AUSRICHTUNG
SPIRITUELL
„Hören, was der Geist den Gemeinden sagt“ (Offb) – Unsere Aufmerksamkeit gilt Gottes Geist in den Gemeinden und dem Leben der (Pfarr-) Gemeinden.
„Der Geist Gottes ruht auf mir, denn der Herr hat mich gesalbt.“ Jes 61,1 und Lk 4,18
Durch Taufe und Firmung geweiht und berufen, ermächtigt und beauftragt am Reich Gottes heute mitwirken
PASTORAL
„Im Geist Jesu Gemeinde leben“ - „Ganz Kirche Jesu sein“
Ausrichtung nach und Verwirklichung der Grundfunktionen: Liturgie – Diakonie – Verkündigung - Koinonia
2. VATIKANUM und DIÖZESANE LEITLINIEN
50 Jahre nach dem 2. Vatikanischen Konzil verwirklichen wir im Hören auf den Geist Jesu, auf die Zeichen der Zeit und in Form von Beteiligung und Mitverantwortung vieler, was das Konzil ermutigend angestoßen hat und in diözesanen Prozessen weitergeführt wurde.
„Gemeinden sollen leben“: Kirche am Ort, in überschaubaren Gemeinschaften soll erhalten und lebendig bleiben.
BEZIEHUNGSKULTUR
ist maßgeblich geprägt durch
- eine Hörende Haltung (Hören im umfassenden Sinn, „Open to grace“) und
- Lernwillen und Lernen (Lernen versus/und Produktion),
sowie durch
- Mut aus Vertrauen
- Zutrauen in EA (auch von EA an EA Newcomer),
- Ermächtigung
- Beteiligung der Betroffenen (vor Ort entwickeln mit ExpertInnen des Ortes)
- Miteinander und voneinander Lernen
- Freiheit, Selbstverantwortung – Stabilität, Kontrolle, Teamverantwortung
- Experimentierfreude, praktische Umsetzung, Fehlerfreundlichkeit
- Kommunikation, Streitkultur, Kooperation und Vernetzung
- Gastfreundschaft
- Prozessorientierung „Gottes Volk auf dem Weg“, laufende Reflexion und Adaption: „Wer sind wir als ChristInnen hier und heute, was tun wir und was wollen wir in dieser gesellschaftlichen Wirklichkeit bewirken?“
STRUKTUR, RAHMEN
wird gebildet durch
- Teamstruktur und neue strukturelle Verknüpfungen - Beziehungsnetzwerk
- Strukturumbau statt Zerstörung
- Soviel Struktur wie nötig, soviel Freiraum wie möglich
(z.B. pfarrlich individuelle Ausfaltung der SST-PGR-Teams) - Einbettung in kirchenrechtlichen Rahmen
Ein Vergleich, der optimistisch stimmt:
Der Vergleich obiger Praxiserfahrungen mit den Parametern der Resilienzforschung und der Salutogenese zeigt deutliche Übereinstimmungen und stimmt optimistisch.
Leben, Gesundheit, Widerstandskraft von Menschen und Systemen werden gefördert durch:
- Verstehbarkeit
- Gestaltbarkeit und Selbstwirksamkeit
- Sinnhaftigkeit
- Authentischen Optimismus
- Wahrnehmung und Akzeptanz dessen was ist
- Lösungsorientierung
- Das Verlassen der Opferrolle und das Übernehmen von Selbstverantwortung
- Das Gestalten von Beziehungen
- Planung von Zukunft