Was tun und was lassen in unseren Pfarrgemeinden?
Valentin Dessoy, ein erfahrener Organisationsberater im deutschsprachlichen Raum speziell für Veränderungsprozesse im kirchlichen Bereich, stellte in seinem Impulsvortrag eindrucksvoll die Dringlichkeit dar, gerade diejenigen, die mit der gelebten kirchlichen Praxis wenig bis nichts anfangen können, wieder in den Blick zu bekommen. Formate, die neue Zielgruppen ansprechen können, lassen sich nicht einfach aus dem bisherigen kirchlichen Angebot ableiten. Innovation brauche Raum und Zeit, Experiment und Erprobung, wenn sie systemrelevant werden soll. Bestehende Programme und eingefahrene Routinen verhindern das. Loslassen, das Reduzieren oder Abschaffen von Bestehendem, geschehe nicht von allein. Gerade auf die Seelsorgeteams komme diese Herausforderung zu, gemeinsam in den Pfarrgemeinden mit den Interessierten und Engagierten zu diskutieren, zu entscheiden, und engagiert durchzuführen sowie diese Prozesse professionell zu gestalten, um miteinander Spielräume für Neues zu schaffen. Das braucht Methode!
In den drei Methoden-Workshops lernten die Seelsorgeteam-Mitglieder jeweils eine geeignete Methode kennen und wendeten sie gleich selbst und in Kleingruppen an:
- Die eine Gruppe beschäftigte sich mit der Frage nach dem „Warum?“, also damit, die eigene ganz persönliche Motivation für das kirchliche Engagement im Ehrenamt zu ergründen und klar zu benennen, um sie gut mitteilen zu können.
- Im anderen Methoden-Workshop erarbeiteten Kleingruppen den sogenannten Purpose: Wo überschneidet sich das, was wir gut können, mit dem, wovon wir zutiefst überzeugt sind, schließlich auch mit dem, was die Welt braucht? – Die Gruppen beantworteten also die Frage nach dem Wozu oder „za Wos“? wir tun, was wir tun und wie wir es tun, mit einem prägnanten Satz zur Selbstdefinition unserer Aufgabe.
- Die dritte Gruppe erlernte die Methode des „Fokusfinders“. Die Teilnehmer:innen bewerten zuerst jede:r für sich mehrere Angebote oder Aufgabenbereiche mittels direktem Vergleich und priorisieren dann durch das Zusammentragen der Ergebnisse gemeinsam in der Gruppe.
Zudem endete mit dem 21. Jahrestreffen diese zwei Jahrzehnte währende Tradition der diözesanweiten Vernetzung mit thematischem Impuls. Denn die Zahl der Seelsorgeteams wächst mit der neuen Pfarrstruktur rasch an. Hier bilden sie ein wesentliches Element als Leitungsteam der Pfarrgemeinden für deren Eigenständigkeit wie für das Zusammenwirken im pastoralen Handlungsraum. Ganz klar: Die neue Anzahl wie die neue Aufgabe braucht neue Formate der Vernetzung, des Austauschs, der thematischen Vertiefung und Weiterentwicklung. Das Seelsorgeteam-Motto „Hören, was der Geist den Gemeinden sagt.“, abgeleitet aus den Sendbriefen im neutestamentlichen Buch der Offenbarung, motiviert da sicher, genau hinzuhören, was der Geist heute den Gemeinden sagt.