Gemeinde
Bei beiden handelt es sich um eine christliche Gemeinde, die ganz Kirche ist. Denn eine christliche Gemeinde bezeugt den Glauben (Martyria/Verkündigung), lebt die (Nächsten-)Liebe (Diakonia) feiert Gottesdienst (Liturgie), führt dabei die Menschen aufbauend zusammen (Communio/Koinonia) und sendet sie als Berufene des Reiches Gottes in den Alltag. Diese Kriterien treffen auch auf eine Wallfahrt oder auf Exerzitien oder auf eine kirchliche Großveranstaltung zu.
In ihrer ursprünglichen Bedeutung treffen sich die Begriffe Gemeinde und Kirche in der Eigenschaft von Menschen ihnen anzugehören. Kirche kommt vom griechischen Eigenschaftswort „kyriakos“, dem Herrn angehörend. Gemeint ist Christus, der Herr. In den Kyrie-Rufen im Gottesdienst bringen wir diese Grundbedeutung des Wortes Kirche zum Ausdruck: Wir Christinnen und Christen gehören zu unserem Herrn Jesus Christus. Christliche Gemeinde bezeichnet das gemeinschaftlich auf Christus ausgerichtete religiöse Leben. Die gemeinsame Erinnerung an Jesus Christus, seine gute Nachricht von Gottes Liebe zu den Menschen und allen Geschöpfen, sein Heilswirken in Wort und Tat, in Tod und Auferstehung formt die Kirche, gestaltet das Gemeindeleben.
Folglich definiert die Erfurter Pastoraltheologin, Maria Widl, Gemeinde von den Menschen in ihrer Gottesbeziehung her: „Eine Gemeinde ist ein Zusammenschluss von Menschen, die einen gemeinsamen Weg des Glaubens als Volk Gottes gehen.“, und beschreibt deren Lebendigkeit: „In einer Gemeinde wächst ein vertrauter Raum, mit den immer gleichen Gesichtern, Liedern, Glaubensthemen, Aktivitäten, Geselligkeitsformen. Eine lebendige Gemeinde ist eine emotionale, soziale und spirituelle Heimat.“
Christinsein und Christsein braucht diese Erfahrungen des Glaubens in lebendigen Gemeinden.
Seelsorge strebt danach, den Menschen diese Glaubenserfahrungen an ihren Lebensorten und in ihren Glaubensbiografien in der Pfarrgemeinde, in ihren Lebensbereichen durch die kategorielle Seelsorge (Arbeit, Schule, Jugend, Alter, Krankheit, …), und für ihre Lebensstile mittels milieusensibler Seelsorge zu ermöglichen. Im pastoralen Handlungsraum der neuen Pfarre eröffnen sich dafür neue Perspektiven, Zugänge und Möglichkeiten, Kirche in qaulitativer Lebendigkeit zu gestalten.
Jesu Wort: „Mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.“ (Mt 11,30), passt da gut als Motto für unser gemeinsames Tun aller haupt- und ehrenamtlich Aktiven im Prozess unseres diözesanen Zukunftsweges. Denn Gott hat sicher nicht die Absicht, die zu erdrücken, die seine Kirche aufbauen.