Nachbericht zum 3. Forum Ehrenamt 28.09.2024
Die Vielfalt des Ehrenamtes wurde durch alle, die gekommen waren, sichtbar: aus den unterschiedlichen Regionen der Diözese und aus verschiedenen Arbeitsfeldern, wie der Katholischen Aktion, aus Pfarrgemeinderäten und Seelsorgeteams oder z.B. Leitende von Begräbnisfeiern, Bibelrunden, Chören; Menschen, die in der Pfarre für Kinder, Jugendliche, Ältere oder Kranke im Einsatz sind, Mitarbeiter:innen des Katholischen Bildungswerkes, Ehrenamtliche, die musikalisch, caritativ oder spirituell für andere da sind, ... Wir freuen uns über alle, die gekommen sind!
Am Beginn des Programms stand ein Bericht der Sprecherinnen Regina Atzwanger und Monika Breitwieser über die Arbeit im ersten Jahr des Forums Ehrenamt und des Ehrenamtsrats. Wir haben im Ehrenamtsrat eine gute Form des miteinander-Arbeitens gefunden und sind auch in der Diözese fix eingebunden: im Pastoralrat, im Konsistorium und bei vielen weiteren Anlässen.
Kräftige Inspiration für die Arbeit in unserer Kirche gab dann ein Vortrag von DDr. Paul Zulehner, der über seine neuesten Studienerkenntnisse sprach. Schon alleine durch seine Begeisterung und Lebendigkeit motivierte er dazu, das Positive in unserer heutigen Situation zu sehen! In der Aufschlüsselung der Motive und Probleme von Ehrenamtlichen konnten viele auch ihre eigenen Erfahrungen wiedererkennen. Im Vordergrund steht sehr oft die Gewissheit, im Ehrenamt als einmalige, wertvolle Person gesehen zu werden; einen Raum zur Entfaltung zu finden und ermächtigt zu sein, das eigene Potential einsetzen zu können. In diesem Sinn definierte Zulehner „Macht“ von ihrer positiven Seite her: Wir können und sollen und kreativ und verantwortungsvoll unsere Tätigkeiten ausüben, also „machen können“. Nicht zuletzt ist eine ehrenamtliche Tätigkeit auch damit verbunden, dass dabei eine „Heimat“ gefunden werden kann, in der das Wachsen von Wurzeln und ein Gehalten-sein erlebt werden.
Das gelingt dann, wenn Gemeinschaft positiv erfahren wird, Anerkennung geschenkt wird und vor allem wenn Entscheidungen (mit)getroffen werden können. Genau das sind auch die kritischen Punkte: Solange es Ehrenamtlichen passiert, dass sie in diesen Bereichen enttäuscht und nicht ernst genommen werden, ist es nicht verwunderlich, wenn sie sich als enttäuscht und alleine gelassen erfahren und schließlich resignieren und sich zurückziehen. Überraschenderweise halten trotzdem so viele Menschen durch – vermutlich nur, weil sie aus tiefen Quellen ihre Kraft schöpfen - ihrem Glauben und ihrer Solidarität zu anderen.
Wenn wir aber als Freund:innen Jesu eine einladende, begeisternde Kirche sein wollen, dann lohnt es sich, als getaufte und gesandte „Kirchenpartisan:innen“ an Veränderungen mitzuarbeiten, so Zulehner.
Nicht nur in den Pausen, sondern ganz besonders im anschließenden synodalen Gespräch kamen die Teilnehmenden in einen intensiven Austausch. Diese Gesprächsform zeichnet aus, dass alle Teilnehmer:innen Zeit haben zu sprechen und einander in Ruhe zuhören können. Daraus entwickelten sich Fragen fürs Plenum.
Nach einem spirituellen Impuls nach der Pause beantwortete DDr. Paul Zulehner viele der Fragen, kam darüber hinaus aber auch in ein intensives Gespräch mit den Ehrenamtlichen. In der offenen Atmosphäre waren Resonanz und Feedback zu diözesanen Aktivitäten und dem Wirken der Diözesanleitung zu hören. Der Prozess der Strukturreform soll kein Selbstzweck sein - aber ohne eine zeitgemäße Struktur kann die Zusammenarbeit auch nicht funktionieren. DDr. Zulehner bestärkte darin, die eigenen Talente einzubringen, an der Motivation festzuhalten und das Pfarrleben im Ort selbst in die Hand zu nehmen. Nicht zuletzt dauern solche Prozesse viele Jahre, bis eine neue Kultur selbstverständlich geworden ist.
Es freut uns, dass die Teilnehmer:innen und auch die Vertreter:innen der Diözese so interessiert und konstruktiv dieses Gespräch geführt haben.