Social Media: Als Kirche Haltung zeigen
Ingrid Brodnig, Social Media-Expertin und Buchautorin ("Lügen im Netz") refererierte, wie Falschmeldungen in den Sozialen Medien erkannt werden können. Was macht Falschmeldungen überhaupt so wirksam? Brodig verwies auf die Rolle der Emotionen: Zum einen sind wir geneigt, Meldungen, die uns gefallen, eher für wahr zu halten, während wir Aussagen, die uns nicht gefallen, eher in Frage stellen.
Emotionen sind immer stärker als Fakten. Eine starke Emotion, die zu Postings führt, ist die Wut. Aber, so berichtete Brodnig, eine positive Emotion ist ein noch stärkerer Motor fürs Aktiv-werden im Netz: Englisch "awe" ins Deutsche übersetzt "erfreutes Staunen".
Die Stimmung in den Socialen Medien ist keine Abbildung der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Es gibt Gruppen, die mehr Zeit zu posten haben, das auch tun und durch ihre starke Präsenz das gesellschaftliche Bild verzerren. Ein Fünftel der PosterInnen bestreitet 73 Prozent der Kommunikation. Was also tun, wenn man nicht so viel Zeit hat? Brodnig rät, Verbündete zu suchen, sich zu vernetzen - genau das war das Ziel dieser Enquete.
Herausforderungen für die Zukunft sieht Brodnig darin, dass geschlossene Gruppen in Social Media schwer auszuhebeln sind, dass wir mit unserer Wohnungs- und Haustechnik in Zukunft noch stärker mit dem Internet verbunden sein werden. Es könne auch sein, dass mächtige Konstruktionen wie Facebook und Whats App zerschlagen werden.
Was können wir als Katholische Kirche tun, um Werte wie Mitmenschlichkeit in den Socialen Medien mehr Raum zu verschaffen? Brodnig:
1. Opfer stärken
2. Andere Haltung zeigen
3. Informationen liefern, die die Falschaussage richtigstellen, am besten mit einer einfachen, anschaulichen Grafik
Den TeilnehmerInnen aus den Diözesen riet sie, den Raum der Sozialen Medien zu "befüllen und zu erobern". Die Caritas mache das sehr gut.
40 Social-Media-Interessierte aus den österreichischen Diözesen trafen sich zur Tagung "Digi-tun" in Villach.
Homepage-Redakteurin Helga Stöger aus Meggenhofen, PGR-Referentin Beate Schlager-Stemmer und Homepage-Redakteur Othmar Fuchs aus Ottensheim waren für die Diözese Linz dabei.