Missionspreisträger:innen 2014
Die Missionspreisverleihung
Am 24. Jänner 2014 wurde zum vierten Mal der Missionspreis der Missionsstelle der Diözese Linz verliehen. Der Missionspreis ist eine bischöfliche Anerkennung für die aus Oberösterreich ausgehenden Unterstützungen der missionarischen Tätigkeiten. Er ist ein Ausdruck der Wertschätzung aller, die sich für jene Ortskirchen einsetzen, denen es selbst nicht möglich ist, materielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Seelsorge in ihrer Vielfalt zu sichern.
Andreas Reumayr, der Leiter der Missionsstelle, verwies darauf, dass die Missionsstelle der Diözese Linz neben dem Kontakthalten mit den aus Oberösterreich stammenden Missionarinnen und Missionaren – nach wie vor sind es 81 Personen! - und dem für sie da-Sein in konkreten Anliegen sowie neben der Unterstützung vieler verschiedener pastoraler und sozialer Anliegen aus Diözesen in Ländern des Südens auch den Blick auf Runden in unseren Pfarren, auf Runden innerhalb der Diözese Linz richten will, die in großer Zahl und mit großem Engagement das vielfältige missionarische Wirken der Katholischen Kirche in verschiedenen Regionen der Welt unterstützen.
„Unser neuer Papst Franziskus wird nicht müde, immer wieder auf die Armen und unsere Verpflichtung ihnen gegenüber hinzuweisen“ so Reumayr. „Sie, liebe Preisträgerinnen und Preisträger, und Ihr Einsatz sind ein positives Zeichen dafür, dass wir nicht auf Veränderungen im Großen warten sollen, sondern schon jetzt im Kleinen konkret werden können.“
Bischof Ludwig Schwarz, aus dessen Händen die Preisträger eine Urkunde und eine Engelskulptur erhielten, sagte in seinem Grußwort, dass jeder Mensch auf der Erde gewiss sein darf: „Wenn er an der Freude des Evangeliums teilhaben darf, so ebenso an den Gaben der Erde. Denn Gott hat uns seine Schöpfung anvertraut, durch die er uns ein gutes Leben, ein Leben in Würde schenken will.“
An die Preisträger gewandt meinte er: „In ihrem Dasein für jene, die uns brauchen, sind Sie gut unterwegs auf dem Weg Jesu. Wer für seine Mitmenschen betet und mit ihnen teilt, der ist auch unterwegs zur Freude des Herrn.“
In Richtung Politik sagte Bischof Schwarz ein Danke für alle Unterstützungen seitens des Landes Oberösterreich, die Anliegen der Entwicklungshilfe und auch der Mission zugutekommen. Er tue das gerne, weil er in Oberösterreich spüre, dass die Hilfestellungen aus Überzeugung erfolgen und aus echter Verantwortung der Menschheitsfamilie gegenüber.
Dass seitens der Bundesregierung die Entwicklungshilfe nun doch nicht weiter gekürzt wird, darüber sei er erleichtert. Das ist ein wichtiges und notwendiges Zeichen. Er hoffe nun sehr, dass damit auch eine Trendwende eingeleitet wird. Österreich darf nicht unter Europas Schlusslichtern bei der Entwicklungshilfe zu finden sein. Es ist unserer Heimat unwürdig, wenn auf Kosten der Armen und Benachteiligten gespart wird! Gerade Menschen in Armut und jene, die ihnen zur Seite stehen, brauchen eine verlässliche Hilfe.
Um einem würdevollen Leben aller Menschen gerecht zu werden – wogegen sich ja niemand aussprechen wird können – muss sich die Welt aber generell neu ausrichten. Dafür müssen auf globaler Ebene Schritte gesetzt werden, Wirtschaft neu zu denken – nämlich menschen- und umweltgerechter – bis an die letzten Enden unseres von Gott geschenkten Lebensraumes Erde.
Landesrätin Doris Hummer, die in Vertretung von Landeshauptmann Josef Pühringer an der Preisverleihung teilnahm, betonte, dass die Entwicklungszusammenarbeit dem Land Oberösterreich ein echtes Anliegen sei und das Land deshalb trotz Sparmaßnahmen das Budget dafür erhöht hat.
Sie sprach den Preisträgerinnen und Preisträgern ein aufrichtiges Danke für ihren ehrenamtlichen Einsatz aus und würdigte den Missionspreis, mit welchem deren Arbeit Anerkennung findet. Der Preis möge den Preisträgern auch Kraft für ein gutes Weiterarbeiten geben.
LR Hummer zitierte abschließend den englischen Philosophen Francis Bacon: In der Nächstenliebe gibt es kein Übermaß.
P. Andreas Holl OFM, der selbst mehrere Jahre als Missionar in Bolivien tätig war, referierte zum Thema "Vom `Missionspreis´zum Preis der Mission" und stellte die Frage „Wo ist der Ort der Mission?“. Ausgehend von eigenen Erfahrungen griff er Aussagen aus dem Apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ von Papst Franziskus auf und zitierte daraus. Er schloss mit einem Dank an Papst Franziskus für dieses an alle Christen gerichtete wertvolle, stärkende Dokument.
Refert P. Anbdreas Holl OFM (download)
An der Verleihungsfeier im Linzer Bischofshof nahmen auch Seelsorger und Bürgermeister der Gemeinden teil, aus denen die Preisträger stammen.
PreisträgerInnen
Fachausschuss „Welt-Um-Welt“ der Pfarre Gutau
Der Fachausschuss „Welt-Um-Welt“ der Pfarre Gutau fördert seit mehr als 20 Jahren Projekte in der Diözese Lira, Uganda. Den Schwerpunkt bildet das Schulgeldprojekt. Jugendliche erhalten Unterstützung bei der Bezahlung des Schulgeldes ab der Sekundärstufe und bekommen so durch Bildung die Chance auf eine bessere, eigenständige Zukunft.
Mehrmals waren Gutauerinnen und Gutauer auch schon in Uganda, um die Kontakte zu vertiefen, über das Finanzielle hinaus auch zwischenmenschliche Beziehungen zu knüpfen und die Entwicklung der unterstützten Projekte und Aktionen vor Ort zu begutachten.
Abgewickelt werden die Projekte mit einem Verein vor Ort, der für die gerechte Verteilung der Hilfen sorgt.
Arbeitskreis Selbstbesteuerung / Fachausschuss Pfarrpartnerschaft Ditró der Stadtpfarre Linz
In der Stadtpfarre Linz unterstützt eine Selbstbesteuerungsgruppe bereits seit 30 Jahren Projekte auf verschiedenen Kontinenten. So wurden etwa verstoßene Frauen und Straßenkinder in Asien betreut, eine Krankenstation in Afrika unterstützt, in Mittel- und Südamerika Saatgut angekauft, Wasserleitungen errichtet und Kindergärten finanziert. Aber auch in Osteuropa ist der Arbeitskreis aktiv mittels Kleinkrediten und unterstützend für die Betreuung von Straßenkindern. Intensive Kontakte pflegt der Kreis nach Paraguay und Indien, wohin auch bereits Projektreisen geführt haben.
Seit 2006 besteht eine Pfarrpartnerschaft mit der Pfarre Ditró in Rumänien. Mit dieser Pfarre gibt es einen regen, persönlichen Austausch sowie wiederum auch finanzielle Unterstützungen wie etwa bei der Orgelrenovierung.
Die Missionsrunde Gramastetten besteht seit über 30 Jahren, seit 2006 wird sie von einem Team geleitet. Von vielen fleißigen Helfer/innen werden das ganze Jahr hindurch Gegenstände angefertigt, die auf dem traditionellen Missionsmarkt, aber auch auf weiteren örtlichen Märkten verkauft werden.
Mit den Einnahmen konnten in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Projekten unterstützt werden. Einige der größere darunter waren: Hilfe für Straßenkinder in El Alto/Bolivien, Brunnenbau auf Solor/Indonesien, Viehzuchtprojekt in Indonesien, Wasserleitungsbau auf Timor/Indonesien, Kirchenbau auf Flores/Indonesien, Hilfe für Flutopfer in Pakistan, Schule auf Rädern in Indien, Kirchenrenovierung in Papua Neuguinea, Fahrzeugkauf für einen Missionar in Kenia und Krankenstation in Sambia.
Verein AUFBRUCH-FRANZiskanerinnen Vöcklabruck
Der Verein besteht seit 2002 und hat sich die Unterstützung der Franziskanerinnen in Kasachstan durch Gebet und konkreten Einsatz zur Aufgabe gemacht.
Hilfstransporte mit Nahrungsmitteln, Kleidung, Spielsachen oder technischen Geräten werden organisiert und durchgeführt, Freiwilligen-Einsätze beworben und ermöglicht, um Schüler-Patenschaften wird geworben und diese vom Verein verwaltet und immer wieder finden Schüleraustausch-Programme zwischen Österreich und Kasachstan statt.
„proSudan“ wurde 1986 gegründet und ist seit 2006 ein Verein. „proSudan“ möchte aufbauend auf dem Grundsatz „Hilfe zur Selbsthilfe“ ausgewählten humanitären Entwicklungsprojekten hauptsächlich im Südsudan gezielt und effizient Unterstützung zukommen lassen.
Die vorrangigen Ziele sind: Förderung der Bildung von Kindern und Jugendlichen, Förderung der Berufsausbildung von Jugendlichen und Erwachsenen, Förderung von landwirtschaftlichen Projekten, Anschaffung von Hilfsmitteln (Autos, technische Geräte) für örtliche Organisationen, welche im Sinne der Ziele des Vereins arbeiten, Unterstützung von lokalen Sozialprojekten (Ausspeisungen für Kinder, Sozialarbeit, pastorale Arbeit …), Unterstützung von medizinischen Projekten
Anerkennungspreise
Rosemarie Kleeberger (Maria Neustift)
Frau Rosemarie Kleeberger setzt sich seit Jahren in privater Initiative für Menschen in Moldawien ein. Seit 2009 verbringt sie dort jedes Jahr einige Wochen.
Sie organisiert mehrere Male im Jahr Hilfstransporte von Kleidung bis hin zu Schulmöbeln sowie Geldspenden für bedürftige Menschen in Moldawien. Auch bemüht sie sich um finanzielle Unterstützungen – etwa für Suppenküchen, Kauf von Medikamenten, Kauf von Grundnahrungsmitteln, Bezahlung von Stromschulden oder Ankauf von Brennholz.
Regina Brandstötter (Steyregg)
Mit großem persönlichem Einsatz unterstützt Frau Regina Brandstötter insbesondere die Tätigkeiten des aus Oberösterreich stammenden Missionars Franz Windischhofer im Hochland von Peru. Seit 1996 kommt sie seinem Aufruf nach, von Frauen seiner Pfarren hergestellte Wollsachen zu verkaufen. Dadurch werden die ansonsten arbeitslosen Frauen unterstützt und ihre tristen Lebensumstände können verbessert werden. Zudem werden durch die Einnahmen Weiterbildungsprogramme für Frauen finanziert.
Seit 18 Jahren besucht Frau Brandstötter jährlich in der Adventzeit persönlich 8 bis 12 Märkte. Ihr Aktionsraum befindet sich im Inn- und Mühlviertel.
Seit 15 Jahren leitet sie die Missionsrunde der Pfarre Steyregg.