Man fühlt sich so ohnmächtig all dem Leid gegenüber
Seit Jahren lebt der Oberösterreicher in den Höhen der Anden, um als Pfarrer und Seelsorger an der Seite der Menschen zu sein. Windischhofer hat im Laufe der Jahre aber auch zahlreiche soziale Projekte für die arme Bevölkerung initiiert und hält sie am Laufen.
Dieser Tage hat er wieder an die Missionsstelle nach Linz geschrieben:
Hier tut sich momentan viel durch diese schlimme Situation. … Leider wird es immer schlimmer, bereits an die 540.000 Infizierte und 26.500 Tote, obwohl man von circa 50.000 spricht. Die Quarantäne ist neuerlich bis zum 31.8. verlängert.
Nun haben wir Infizierte in Callalli, Sibayo, Tisco und Caylloma, und immer noch sind die Menschen unterwegs, als ob nichts passiert wäre. Täglich kommen die Bitten, dass wir für Kranke beten und ihre Familien, dann für die Verstorbenen. Es ist schon etwas deprimierend und man fühlt sich so ohnmächtig all dem Leid gegenüber.
Die Ausspeisungen sind eine große Hilfe für die älteren Menschen. Wir geben Lebensmittel, Kleider und Decken aus wo eben Hilfe notwendig ist.
Es sind auch Priester am Coronavirus verstorben, andere wiederum sind daheim mit Virus oder im Krankenhaus. Letzte Woche starb ein 36jähriger aus Caylloma im Krankenhaus in Arequipa, am Samstag verstarb der Vater eines guten Freundes in Arequipa… Gott sei Dank, der Kaplan und ich sind noch gesund.
Erfreulich ist, dass unsere WhatsApp Gruppe mit den Jugendlichen ausgezeichnet funktioniert, und wir echt ganz tolle Jugendliche in dieser Gruppe haben. Täglich gibt es um 19 Uhr einen Gebetskreis mit wunderbaren Reflexionen über das Tagesevangelium. Am Samstag haben wir dann eine Art Jugendkatechese, die bestens ankommt. Unsere Gottesdienste über Radio und Facebook werden auch sehr gut aufgenommen und mitgefeiert. … Licht und Schatten, so ist unser Leben. Und dennoch bleiben die Hoffnung und das Vertrauen.
Ich wünsche alles Gute daheim. Hoffentlich wird es bei euch bald wieder "normal". Bei uns sind die Kirchen ja noch immer geschlossen.
Alles Gute und Gottes Segen
Franz Windischhofer
Bei der Verteilung der Lebensmittel, Decken usw. wird der Pfarre von den Gemeinden geholfen. Die Missionsstelle der Diözese Linz unterstützt Franz Windischhofer bei seinen Ausspeisungen wie auch bei weiteren nötigen Projekten.
Wer Franz Windischhofer beim Ankauf von Lebensmitteln, Kleidern, Decken usw. behilflich sein will, kann dies tun über
Missionsstelle der Diözese Linz
Kennwort: Windischhofer Peru
IBAN: AT71 5400 0000 0038 3117
Über die bedrückende Lage in Peru berichtet auch die aus Deutschland stammende Ordensfrau Birgit Weiler (Missionsärztliche Schwester und Theologieprofessorin) in einem Schreiben an Pastoralamtsdirektorin Gabriele Eder-Cakl, mit der sie noch im Jänner dieses Jahres in Lima zusammengetroffen war.
Liebe Gabriele, vielen Dank für Deine lieben Grüße, über die ich mich sehr gefreut habe.
Hier ist die Situation im Moment sehr schlimm. Der Virus hat sich ganz stark ausgebreitet und in den vergangenen Wochen haben sich viele Familien in der Pfarrei und unseren Nachbarpfarreien und anderen Teilen des Landes infiziert, die wir kennen und mit denen wir verbunden sind. In vielen Fällen sind gleich mehrere Familienangehörige hintereinander am Virus gestorben. Uns haben täglich neue Hiobsbotschaften erreicht. Das ist im Moment wirklich heftig und tut sehr weh mitzuerleben. Zahlreiche Familien im Land sind tief traumatisiert durch die Situation. Denn zum Virus ist durch die lange Zeit der Quarantäne und des Einkommensverlustes nun noch der Hunger gekommen.
Wir rufen hier Maria inständig um ihre Hilfe an, vor allem für die vielen Menschen, die in großer Armut leben und besonders dem Virus ausgesetzt sind, da sie täglich aus dem Haus müssen, um Arbeit zu suchen. … Eine meiner Mitschwestern arbeitet seit langem schwerpunktmäßig mit Familien mit behinderten Kindern und Jugendlichen. Die allermeisten haben kein festes Einkommen und jetzt, durch Coronavirus bedingt, noch weniger Möglichkeiten, Arbeit bzw. Gelegenheitsarbeiten zu finden. Dazu kommen die Kosten für Medikamente, Windeln und Pflegemittel ihrer größtenteils schwer behinderten Kinder.
Wir versuchen hier so gut wir können, in Zusammenarbeit mit Caritas und verschiedenen Netzwerken, die Menschen zu unterstützen. Wir begleiten viele übers Handy und Zoom. Diese Medien helfen, die Menschen spüren zu lassen, dass sie nicht allein sind, denn viele werden depressiv, weil sie schon so lange auf direkten Kontakt verzichten müssen. Noch ist ein Ende dieser schlimmen Lage nicht abzusehen, denn die Zahlen der Neuinfizierungen und Toten steigen weiter an. Daher wird es fortan im ganzen Land sonntags wieder eine völlige Ausgangssperre geben und in vielen Regionen auch eine strikte Quarantäne während der Woche. Wir können nur hoffen und beten, dass es bald besser wird.
Mit lieben Grüßen aus dem winterlich kühlen und grauen Callao, Birgit
Auch hier gibt es eine Spendenmöglichkeit
Missionsärztliche Schwestern Deutschland
Kennwort: Birigt Weiler - Coronahilfe
IBAN: DE40 3606 0295 0047 4000 15
(ar) 18.08.2020