Memento Mori – Kunst in der Fastenzeit
Ursulinenkirche Linz
Aschermittwoch, 5.3.2025 – Karfreitag, 18.4.2025
Nicole Six und Paul Petritsch: Das menschliche und das tierische Wesen, Filminstallation,
2009/2025 (Kirchenraum)
Werner Reiterer: TERRA, Wandzeichnung, 2014/2025 (Krypta)
Öffnungszeiten der Krypta und des Kirchenraumes: Donnerstag und Freitag, jeweils 16.00 bis 18.30 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung: 0732/244011-4571
Kuratorin: Dr.in Martina Gelsinger, Fachbereich Kunst und Kultur, Diözese Linz
Unter dem Leitthema Memento Mori" ("Gedenke des Todes") sind während der Fastenzeit in der Linzer Ursulinenkirche seit mehr als drei Jahrzehnten bestehende Werke oder ortsspezifische Interventionen von Künstler:innen zu sehen. 2025 sind dies die Filminstallation „Das menschliche und das tierische Wesen" von Nicole Six und Paul Petritsch im Kirchenraum sowie die Wandzeichnung „TERRA" von Werner Reiterer in der Krypta. Die ortsspezifisch für den Kirchenraum und die Krypta entwickelten bzw. realisierten Werke der international renommierten österreichischen Künstler:innen thematisieren Werden und Vergehen im Kontext von Mensch und Natur. Während der Fastenzeit schaffen sie in der barocken Ursulinenkirche Momente der Besinnung, des Innehaltens und der Überraschung.
Die Filminstallation „Das menschliche und das tierische Wesen" ist 2009 speziell für die Ursulinenkirche als ortsspezifisches Projekt entstanden und wird 2025 hier erstmals wieder gezeigt. Die auf vier Monitoren laufenden Filme bringen mit Kauz, Rabe, Hahn, Esel und Ziegen reale Tiere in den Kirchenraum. Vor dem Hintergrund der Frage nach den Grenzen zwischen Mensch und Tier, nach Verbindendem und Trennenden, erwartet die KirchenbesucherInnen ein ungewöhnlicher Blick auf die Ursulinenkirche. In langsamen fast meditativ wirkenden Kamerafahrten werden die Achsen des Raumes in einem Zeitraum von rund 10 Minuten erkundet und durchmessen. Die Besucher:innen werden angeregt, den Raum mit ihren Blicken zu durchwandern und Wirklichkeit und Bild, reale Architektur und Filmausschnitt miteinander zu vergleichen. Die Tiere treten nicht als spektakuläre Attraktion auf, vielmehr hat ihr Erscheinen im Kirchenraum – im Sinne einer gleichberechtigten Teilhabe – etwas Selbstverständliches und zugleich die vorhandene Wirklichkeit Befragendes.
Nicole Six (geboren 1971 in Vöcklabruck) und Paul Petritsch (geboren 1968 in Friesach) leben in Wien. Seit 1997 realisieren sie gemeinsam Filme, Fotografien, Displays, Künstlerbücher sowie orts- und kontextspezifische Installationen und Projekte im öffentlichen Raum. Sie wurden u.a. 2007 mit dem Kardinal König Kunstpreis und 2023 mit dem OÖ. Landeskulturpreis für Bildende Kunst ausgezeichnet.
Werner Reiterer: TERRA, Zeichnung, 2014/2025, Bleistift auf Wand
Werner Reiterer hat im Kontext der Reihe „Memento Mori“ eine Zeichnung mit dem Titel „TERRA“ an der Stirnwand der Krypta angebracht. Die Krypta wurde mit dem Bau der Ursulinenkirche Mitte des 18. Jahrhunderts als Begräbnisstätte für die Ordensmitglieder errichtet. Die Ursulinen verließen Kloster und Kirche in Linz im Jahr 1968. Die letzte Beisetzung fand 1974 statt. Für „TERRA“ hat Werner Reiterer analog zur Lebensspanne von Menschen, das Geburts- und Todesdatum der Erde nach den Erkenntnissen der Astrophysik recherchiert und die Jahreszahlen zu den Grabplatten mit der Aufschrift „TERRA“ (lateinisch für Erde) an der Stirnwand der Krypta mit Bleistift angebracht. Über die individuelle Lebensspanne des Menschen hinaus thematisiert der Künstler im Kontext von „Memento Mori“ die ebenso begrenzte Existenz unseres Planeten. Die ortsspezifische Zeichnung in der Krypta, einem realen historischen Begräbnisort außerhalb des Kunstkontextes, eröffnet eine neue Dimension der Wahrnehmung und Rezeption von Raum und Zeit.
Werner Reiterer (geboren 1964 in Graz) lebt in Wien. In seinen Interventionen im öffentlichen Raum, Skulpturen, Fotografien und technisch aufwendige Installationen in Verbindung mit Zeichnungsserien, arbeitet er oft auf humorvoll-ironische Weise mit vertrauten Motiven oder Alltagserfahrungen, die unsere Wahrnehmungs- und Handlungsfähigkeit auf die Probe stellen. Von 26.2. bis 22.6.2025 ist im Schlossmuseum Linz die Ausstellung „The Mind Hacker“ von Werner Reiterer zu sehen.
Ursulinenkirche
Die barocke Ursulinenkirche war bis 1968 Klosterkirche der Ursulinen. Seit der Restaurierung 1985 dient sie als Kunst-, Konzert- und als Gemeindekirche für das Forum St. Severin/Katholischer Akademikerverband und ist heute auch zentraler Standort der Citypastoral der Diözese Linz.
https://www.dioezese-linz.at/ursulinenkirche
Öffnungszeiten der Krypta und des Kirchenraumes: Do. und Fr., jeweils 16.00 bis 18.30 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung: 0732/244011-4571, www.fss-linz.at
Öffnungszeiten der Kirche bis zur Eingangsbalustrade: täglich von 8.00 bis 19.00 Uhr
TERMINE:
Dienstag, 18. März 2025, 16.30 Uhr Schlossmuseum und 18.00 Uhr Ursulinenkirche
Kunstgespräch und Führung mit Gabriele Spindler, Kuratorin der Ausstellung Werner Reiterer "The Mind Hacker" im Schlossmuseum Linz, Nicole Six und Paul Petritsch, Werner Reiterer und Martina Gelsinger
Karfreitag, 18. April 2025, 15 Uhr
CONCERT SPIRITUEL – Musik zur Todesstunde Jesu
Ursulinenkirche Linz
John Stainer (1840-1901) "Die Kreuzigung" für
Tenor, Bass, gemischten Chor und Orgel
Kammerchor Linz
Christian Schmidbauer, Leitung
Von 26.2. bis 22.6.2025 ist im Schlossmuseum Linz die Ausstellung „The Mind Hacker“ von Werner Reiterer zu sehen.