Eröffnung: Aschermittwoch mit Kunst - Memento Mori
Mittwoch, 02. März 2022, 20.00 Uhr
Aschermittwochliturgie und Eröffnung
Predigt: Markus Schlagnitweit,
Musik: Karl Brsndstötter, Tenor
Anton Reinthaler, Orgel
Kunst-Gespräch mit Béatrice Dreux
Donnerstag, 7. April 2022, 18.00 Uhr
Öffnungszeiten der Kirche:
täglich von 8.00 bis 19.00 Uhr
Ursulinenkirche Linz, Landstraße 31, 4020 Linz
Memento Mori
Unter dem Leitthema „Memento Mori - Gedenke des Todes" werden seit rund drei Jahrzehnten Künstlerinnen und Künstler mit bereits bestehenden Werken oder ortspezifischen Interventionen für den Zeitraum von Aschermittwoch bis Karfreitag in die Ursulinenkirche in Linz eingeladen.
Kuratorin: Dr.in Martina Gelsinger
Dancing Rainbow von Béatrice Dreux
Die Altarbilder aus der Barockzeit erzählen Geschichten von Heiligen und Engeln. Sie zeigen dramatische, belehrende und liebliche Szenen. Es sind Verweise auf das Paradies, das auf diese Erdenlast folgen soll.
Zu diesem historischen Bilderkanon tritt in der Fastenzeit 2022 ein neues Bild in den Kirchenraum. Es stammt von Béatrice Dreux und zeigt einen Regenbogen mit leuchtend-intensiven Farben vor einem violetten und gelben Hintergrund. Die farbstarke Malerei und die archaische Formensprache wirken magisch anziehen. Das Bild leuchtet aus sich heraus.
Nichts Festes, nichts Bleibendes
„Der Regenbogen ist nichts Festes, nichts Bleibendes – etwas, was nur zu ganz bestimmten sensiblen Bedingungen entstehen kann. Etwas Feinstoffliches und Schönes. Womöglich auch eine Tür.“ Béatrice Dreux
Dem Regenbogen werden vielfältige Bedeutungen in Geschichte und Gegenwart zugeschrieben. Verschiedene Kulturen und Religionen machten sich seine Symbolkraft und Erscheinung zu Gute.
Seit jeher war er auch ein religiöses Hoffnungszeichen. Von den biblischen Erwähnungen ist wohl das 1. Buch Mose mit der Beschreibung des Regenbogens nach der Sintflut am bekanntesten.
Béatrice Dreux interessiert sich in ihrer Malerei für Sphärisches wie Wolken, Tränen, Tropfen, Mond, Sonne, Gottbilder und Frauenfiguren wie jene der Medea. Sie vergleicht ihre Bilder mit der Strahlkraft von „Ikonen ohne religiösen Aspekt“.
Der Regenbogen als Tür
Der „Dancing Rainbow“ von Béatrice Dreux nimmt inmitten des barocken Kirchenraumes mit seiner prachtvollen Ausstattung und Symbolkraft eine besondere Rolle ein. Die Interpretation des leuchtenden Regenbogens als Tür ist insbesondere im Kontext der Reihe "Memento Mori" eine Interpretation, die in der gegenwärtigen Situation gesellschaftlicher Spannungen und Ängste ein Sinnbild sein kann. Ein Bogen, der zum Durchschweben, Durchschreiten - im übertragenen Sinne - auch zum Überschreiten des gedanklich Möglichen einlädt: Er regt an eine Schwelle zu übertreten, einen Ausblick zu wagen, eine Tür, die sich öffnet, zu durchschreiten.
Der Regenbogen als nichts Festes, nichts Bleibendes lädt ein, ans andere Ende zu blicken: Im Alltag genauso wie am Ende des Lebens.
BÉATRICE DREUX
wurde 1972 in Versailles geboren und lebt und arbeitet in Wien. Sie studierte an der Hochschule für angewandte Kunst und an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Ihre Bilder waren bisher in internationalen Museen und Galerien, u.a. in Los Angeles, Düsseldorf, Istanbul und New York zu sehen. Das Lentos Kunstmuseum Linz zeigte 2016 ihre erste museale Einzelausstellung. Die Malerei von Béatrice Dreux ist farbstark und archaisch.
Text: Martina Gelsinger
Weitere Informationen:
Predigt von Markus Schlagnitweit am Aschermittwoch