Freitag 29. November 2024

18. Severinakademie

Dienstag 12. Jänner 2016

 

Prof. Dr. Werner Beutelmeyer, Vorstand des Instituts „market“

„Die Migrationswelle im Spiegel der öffentlichen Meinung“

 

Nähere Informationen, Fotos und Vortragsunterlagen sind im Büro des fss erhältlich.

 

Nachbericht zur 18. Severinakademie

 


 

 

„Ich präsentiere Ihnen die Charts der Stimmung, einen Fleckerlteppich der Meinungen,“ begann Prof. Werner Beutelmeyer den Festvortrag der 18. Severin-Akademie am 12. Jänner in der Katholischen Privatuniversität Linz, zu dem um die 160 Gäste gekommen waren. Unter Ihnen waren neben dem Hausherrn Rektor Franz Gruber auch Altbischof Maximilian Aichern, Generalvikar Prof. Severin Lederhilger, Caritasdirektor Franz Kehrer und der Präsident der KA Oberösterreich Bert Brandstetter.

„Es gibt feste, flüssige und gasförmige Stimmungslagen, und manche Stimmungen wirken fest, wenn man allerdings bohrt sind sie doch brüchig und unsicher,“ führte der geübte Referent Beutelmeyer in das Thema „Meinungsforschung“ ein. Und Unsicherheit in der Gesellschaft und unter den ÖsterreicherInnen war dann auch der Kernpunkt, der sich durch alle präsentierten Umfragen zog. Gleich zu Beginn wurde diese durch die niedrige Investitionsfreude von nur 7% der ÖsterreicherInnen, trotz wirtschaftlich guter Aussichten bestätigt. Bei den Umfragen „Das wird in Erinnerung bleiben“, „Was bringt 2016“ und „Was sind die wichtigsten Themen für 2016“ lag die Flüchtlingsproblematik an unerreichbarer Spitze, vor den sonst klassischen Themen der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und Kriminalität. Beutelmeyer arbeitet klar heraus, dass die Bevölkerung vor allem wegen der Handlungsohnmacht Österreichs und der EU beunruhigt ist. Flüchtlingsströme unter Kontrolle zu bringen, die Ein- und Zuwanderung zu regeln und Österreich vor dem Terror zu schützen, wurden als wichtigste politische Aufgaben für 2016 genannt. Zugleich sind 66% der Befragten der Meinung, dass die EU die Flüchtlingsproblematik gar nicht im Griff hat. Auch wenn eine deutliche Mehrheit für die Versorgung und Verpflegung von Asylsuchenden stimmt findet dennoch die Hälfte, dass Europa für Asylsuchende zu attraktiv sei. Erratisch, aber erfrischend aufmunternd war da die Hoffnung von immerhin mehr als der Hälfte der Befragten, dass Österreich im Fußball erfolgreich sein würde.

Nach den Vorfällen in Köln wurden nochmals die Forderungen an die Politik vom „market“-Institut erhoben. Ihr überraschend klares Ergebnis: Eine solidarische Aufteilung der Flüchtlinge in Europa, stärkere Kontrollen und Selektion nach wirklicher Bedürftigkeit aber auch ein Aufbauprogramm für Syrien, sodass die Flüchtlinge wieder heimkehren können standen hier mit 74-90% an den ersten drei Stellen. Dahingegen waren nur 31% für einen Ausbau der „Festung Europas“.

Die an die Ausführungen anschließende Diskussion zeigte die Betroffenheit und Anteilnahem der BesucherInnen. Beutelmeyer schafft sogar bei diesem ernsten Thema den Balanceakt zwischen trockenen Akten, deren wissenschaftlicher Deutung und seiner persönlichen Meinung zu meistern und sogar den Humor nicht zu kurz kommen zu lassen,“ bedankte sich der Vorsitzende des fss Dr. Paul Stepanek abschließend. Ein besonderer Applaus kam auch den beiden Musikern des Duo Capriccioso (Akkordeon und Violine) zu, die mit einer virtuosen, unterhaltsamen und mitreißenden musikalischen Reise quer durch Europa den Abend rahmten.

Theresa Stampler

 

Prof. Dr. Werner Beutelmeyer: Institutsvorstand und Geschäftsführer des Instituts market hat Lehraufträge und Lektortätigkeit an der Universität Salzburg, an der Johannes Kepler Universität Linz und an der Universität Innsbruck. Er veröffentlichte zahlreiche Fachartikel und Vorträge. Forschungs-schwerpunkt: Innovative Verfahren der Marktforschung, Konjunktur-Relevanz von Stimmungs-parametern, Wertewandel und Konsumenten-verhalten

Musik: Duo Capriccioso, Atanas Dinovski (Akkordeon) und Robert Saplamaev (Violine)

 

 

Foto (fss): v.li.: Vorsitzender des fss Dr. Paul Stepanek, Referent Prof. Dr. Werner Beutelmeyer, Hochschul- und Akademikerseelsorger Dr. Markus Schlagnitweit

 

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