Geschichte
Bereits 1892, zwei Jahrzehnte nach der Patentierung des Fernsprechers durch Alexander Graham Bell, wollte man das Telefon als Kontaktmöglichkeit nutzen, um Suizidgefährdeten ein Gesprächsangebot machen zu können. Dieser Ansatz scheiterte: Es gab noch zu wenig Telefone.
In England entstand dann 1953 der erste Notruf für Suizidgefährdete. Der Baptistenpfarrer Chad Varah gab in einer Londoner Zeitung folgendes Inserat auf: „Before you commit suicide, ring me up. Telephone Mansion House 9000!“ (Ehe Sie einen Suizidversuch unternehmen, rufen Sie mich an!) Die Idee war ihm gekommen, als er ein vierzehnjähriges Mädchen beerdigen musste, das Suizid begangen hatte. Schon bald konnte er die große Anzahl der Anrufe, die ihn erreichte, nicht mehr alleine bewältigen. Er holte sich zu seiner Unterstützung Frauen und Männer aus seinem Umfeld und gründete am 2. Februar 1954 die erste Telefonseelsorge-Einrichtung mit dem Namen „The Samaritans“.
Von England ausgehend breitete sich die Idee rasch über ganz Europa aus. 1956 entstand in Berlin die erste Telefonseelsorge-Stelle Deutschlands, 1966 die erste Österreichs in Linz. In den folgenden 20 Jahren wurde in jedem österreichischen Bundesland eine eigene Stelle eingerichtet.
Heute gibt es viele verschiedene Länderorganisationen, die überall auf Basis der Grundsätze Anonymität und Vertraulichkeit und mit Hilfe speziell ausgebildeter Mitarbeiter*innen eine Gesprächsmöglichkeit rund um die Uhr anbieten. In Europa haben diese so unterschiedliche Bezeichnungen wie z. B.
- Teléfono de la esperanza (Spanien)
- Telefono amico (Italien)
- La Main Tendue oder “Die dargebotene Hand” (Schweiz).
Vor vielen Jahren haben sich diese Einrichtungen zu internationalen Verbänden zusammengeschlossen. Österreich gehört, so wie die meisten europäischen Länder, zu IFOTES (International Federation of Telephone Emergency Services).