Erste Hilfe für die Seele
![Krise / © geralt/pixabay.com/CC0 Krise](/img/82/e6/3041535d258a80962a6a/Krise-alone-513525_640.jpg)
Jeder Mensch kann unvermutet in eine Lebenskrise geraten aus verschiedensten Gründen.
Ein Grundauftrag von Kirche besteht darin, Menschen in akuten Lebenskrisen oder schwierigen Lebenslagen beizustehen. In vielen Stellen der Bibel wird Gott uns als ein "Freund des Lebens" vorgestellt, als einer, "der das geknickte Rohr nicht bricht und den glimmenden Docht nicht auslöscht". Am Eindruckvollsten und Vielschichtigsten erleben wir das wohl am Vorbild und Beispiel Jesu.
Der Bereich "Lebensbegleitung" des Pastoralamtes der Diözese Linz will diesem kirchlichen Grundauftrag gerecht werden. Hier wird auf verschiedenen Ebenen Hilfe für Menschen in schwierigen Lebenssituationen angeboten: in der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (mit Schwerpunkt Paarberatung), in der Krankhausseelsorge, bei der Notfallseelsorge und bei der TelefonSeelsorge. Ein besonderer Dienst der TelefonSeelsorge etwa ist, von überall in Oberösterreich, zu jeder Zeit und an allen Tagen des Jahres kostenlos unter der Notrufnummer 142 erreichbar zu sein.
Diese verschiedenen Dienste am Menschen werden von professionellen Hauptamtlichen und in vielen Bereichen auch von fundiert ausgebildeten ehrenamtlichen Mitarbeitern*innen ausgeübt.
Oftmals haben wir Berater*innen und Begleiter*innen es zu tun mit Geschichten von Verzweiflung und Angst, von (scheinbarer) Auswegslosigkeit, von Verlust und Trennung, von Tod und Trauer. Wir können jedoch Probleme nicht einfach lösen. Aber indem wir zuhören, antworten, nachfragen, Resonanz geben oder kleine Gesten, Zeichen, Rituale anbieten, erleben sich viele Menschen wieder als lebendig und entdecken, dass sie mehr Kräfte haben, als sie dachten. Im Kontakt und im Gespräch erfahren Menschen Nähe, Zuwendung, oft auch einen Anstoß zu neuem Lebensmut.
Sehr häufig kommt es schon allein dadurch zu Entlastung und Erleichterung. Oft ergeben sich im Gespräch auch erste Schritte und Ansätze, wie es im Alltag wieder leichter oder besser werden kann. Für viele Menschen kann es immens hilfreich sein, im Aus- und Durchleben von Krisen begleitet zu werden, nicht zuletzt deshalb, weil das häufig mit viel Schmerz und Leid verbunden ist und man als Betroffener oft ansteht und nicht mehr weiter weiß. Immer wieder dürfen wir in unserer Arbeit miterleben, wie dann doch am Ende eines Krisenweges eine ganz neue Qualität von Leben steht.
Es gehen aber nicht immer alle Geschichten gut aus. Manchmal ist einfach nicht mehr möglich, als das Schwere oder Unvermeidliche auszuhalten und den Menschen darin beizustehen. Gerade hier ist das Da-Sein und Mit-Sein auch besonders bedeutsam.
Eine Erfahrung machen wir als Mitarbeiter*innen in den verschiedenen Diensten für Menschen in einer Krise immer wieder, nämlich, dass wir in vielen Gesprächen auch selber beschenkt werden, etwas vom Leben lernen, uns selber besser kennen lernen, uns selber dabei auch weiter entwickeln. Unser wichtigstes Anliegen ist, in der Begegnung und im Gespräch Vertrauen und Beziehung herzustellen. Wenn das gelingt, dann ist das meist die beste Voraussetzung dafür, dass aus Worten auch Wege werden können: Aus-Wege, neue Perspektiven, ein nächster kleiner Schritt, ein Hoffnungsschimmer am Horizont.