Schwerpunkte des Osthilfefonds
Offizieller Name
Rumänien (România)
Hauptstadt
Bukarest
Fläche
238.391 Quadratkilometer
Einwohnerinnen und Einwohner
19.870.000 (Stand: Juli 2016)
Sprachen
Rumänisch (Amtssprache) ca. 91%, Ungarisch ca. 6,7%, Deutsch ca. 0,3%
Bevölkerung
Ca. 88,9% Rumänen, rd. 6,1% Ungarn, etwa 3% Roma, ca. 0,3% Ukraine, rund 0,2% Deutsche, etwa 0,2% Russen, ca. 0,2% Türken, rund 1,1% andere.
Religionen
Rumänisch-Orthodoxe ca. 86,45%, KatholikInnen etwa 4,62%, ca. 0,9% griechisch-katholisch, reformierte CalvinistInnen etwa 3,19% und viele andere kleine Religionsgemeinschaften.
Verwaltungsstruktur
Der Staat ist in 41 Kreise („județ“, Pl.: „județe“) sowie die Hauptstadt Bukarest unterteilt. Die mit Abstand größte Stadt Rumäniens ist die Landeshauptstadt Bukarest, in der über 1,9 Millionen Einwohner leben, was sie zur insgesamt sechstgrößten Stadt innerhalb der Europäischen Union macht. Sie ist daneben das Zentrum der Großen Walachei (Muntenien). Gleich mehrere Städte liegen etwa um einen Wert von 300.000 Einwohnern herum, wobei es sich meist um die historischen Zentren der rumänischen Regionen handelt:
Das im Banat gelegene Timișoara war Ausgangspunkt der Revolution von 1989. Iași ist die bedeutendste Stadt der Moldau. Constanța in der Dobrudscha ist der wichtigste EU-Hafen am Schwarzen Meer. Der bedeutende Binnenhafen Galați liegt am Zusammenfluss von Donau und Sereth.
Währung
Der Leu (deutsch: Löwen) ist die Währung Rumäniens und unterteilt sich in 100 Bani (deutsch: Geldstücke oder auch allgemein Geld). Der Wechselkurs liegt bei etwa 4,666 RON = 1 Euro.
Nationalfeiertag
1. Dezember: 1918 - Erklärung der Vereinigung von Siebenbürgen und dem Altreich
Human Development Index
Rumänien gehört laut Human Development Index (HDI) zu den hoch entwickelten Ländern. 2017 belegte das Land mit einem Indexwert von 0.811 Rang 52 unter 188 untersuchten Ländern.
Press Freedom Index
Im aktuellen Ranking für 2018 liegt Rumänien auf Rang 44 von 180 Staaten.
Corruption Perception Index
Rumänien lag 2012 im Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International im weltweiten Vergleich auf Platz 66, verschlechterte sich bis 2014 auf Platz 69 und stand 2016 auf Platz 57.
Die Wirtschaft Rumäniens erzielte 2017 nach Schätzungen des Internationaler Währungsfonds ein nominales Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 197,0 Mrd. US-Dollar, was rund 10.700 US-Dollar bzw. 9.600 Euro pro Kopf entspricht. Die Weltbank klassifiziert Rumänien als ein Land mit oberem mittleren Einkommensniveau. Seit der wirtschaftlichen Öffnung des Landes gehört Rumänien zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften in Europa. Zwischen 1990 und 2017 hat sich das kaufkraftbereinigte Bruttoinlandsprodukt pro Kopf verfünffacht.
2017 war in drei EU-Mitgliedstaaten mehr als ein Drittel der Bevölkerung von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht: Bulgarien (41,3%), Rumänien (37,3%) und Griechenland (35,7%), laut Eurostat.
Fast 7,7 Millionen RumänInnen lebten laut Eurostat 2017 am Existenzminimum, Tatsächlich ist Armut die Hauptursache dafür, dass mehr als 3 Millionen RumänInnen in den Westen gegangen sind. Am meisten betroffen sind Jugendlichen/junge Erwachsene, Menschen mit Behinderungen und alleinstehende alte Menschen, und besonders auch die Roma-Bevölkerung.
Die Armutsrate ist in den ländlichen Gebieten 3 Mal höher als in den städtischen Gebieten. Fast 40% der ländlichen Bevölkerung sind von Armut bedroht. Die ärmsten Regionen Rumänien sind der Nordosten und Südosten.
Etwa 15 % der rumänischen Bevölkerung können ihre Wohnungen nicht ausreichend heizen. Über 13 % der RumänInnen leben in mittel bzw schwer schadhaften Wohnungen. 30 % der RumänInnen haben kein Badezimmer, nach Angaben einer Eurostat-Analyse, was deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 1,9 % liegt. Über 48% der rumänischen Bevölkerung lebten 2016 in überfüllten Wohnungen, der EU-Durchschnitt lag bei 16,8%.
Noch schlimmer für die RumänInnen ist es, dass ein Arbeitsplatz nicht automatisch den Ausweg aus der Armut bringt: laut einer Studie für alle EU-Mitgliedsstaaten lebt in Rumänien der größte Anteil der beschäftigten Bevölkerung, der von Armut bedroht ist.1990 gab es 8,1 Millionen Beschäftigte und 3,5 Millionen RentnerInnen in Rumänien. Laut Statistik vom Mai 2014, gab es nur mehr 5,7 Millionen unselbständig Beschäftigte, denen 5,3 Millionen RentnerInnen, 1,2 Millionen staatliche Angestellte und 4 Millionen Kinder und Jugendliche gegenüberstehen. Von diesen 5,7 Millionen Beschäftigten verdienten ca. 900.000 (16%) nur den Mindestlohn. Nach Angaben des Nationalen Statistikamtes erreichte die Zahl der RentnerInnen am 31. März 2017 5,234 Millionen, während sich die Zahl der Beschäftigten auf 4,824 Millionen belief. Daraus ergibt sich, dass ein/e Angestellte/r monatlich über den Sozialversicherungshaushalt 1,08 RentnerInnen unterstützt.
Ab 1. März 2017 erhalten die RentnerInnen die sozial garantierte Mindestrente von 520 Lei (112 €). Der durchschnittliche monatliche Rentenbetrag lag im September 2017 bei 1.022 Lei (220 €).
Im Oktober 2017 betrug das Brutto-Durchschnittsgehalt 3.327 Lei (716 €, Netto 2.392 Lei / 515 €).
Ab 1. Januar 2018 beträgt das Brutto-Mindesteinkommen 1.900 Lei (409 €; Netto 1.162 Lei / 250 €). Das bedeutet einen Anstieg von 31,03% gegenüber Dezember 2017. Es sollte berücksichtigt werden, dass ein Großteil der Bruttozuwächse die gänzliche Übertragung des Sozialversicherungsbeitrags und des Beitrags zur Krankenversicherung an die MitarbeiterInnen ist. Bis Ende des Jahres 2017 teilten ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen diese beiden Sozialbeiträge, aber der ArbeitgeberInnenanteil war nicht im Bruttogehalt enthalten. In der Realität bedeutet diese neue Situation für viele also einen realen Einkommensrückgang.
Der starke Rückgang der ArbeitnehmerInnen lässt sich durch Migration begründen. Es leben etwa 3 Millionen rumänische Staatsangehörige außer Landes. Dadurch sinkt auch die Zahl derer, die zum Staatsbudget beitragen. Gleichzeitig verliert das Land wichtige Arbeitskräfte. Die globale Krise hat auch die Unterstützung und somit die Einkommen der zu Hause gebliebenen Familienmitglieder stark beeinträchtigt.
Die Sozialhilfe (garantierter Mindestbetrag) beträgt zwischen 141,50 und 527 Lei (30 – 113 €). Eine 4-köpfige Familie z.B. bekommt eine Sozialhilfe in Höhe von 442 Lei (95 €). Sozialhilfe bekommen alleinerziehende Elternteile, Familien mit mehreren Kindern ohne Einkommen oder wo einer der Eltern nur das Mindesteinkommen hat.
Die Familienbeihilfe beträgt monatlich zwischen 82 und max. 408 Lei (18 – 88 €). Diese bekommenen Familien mit Kindern bis 18 Jahren, deren monatliches Nettoeinkommen pro Familienmitglied unter 530 Lei (115 €) liegt.
Das monatliche Kindergeld, das die Mütter bekommen, beträgt ab 1. Januar 2018 zwischen 1.250 und 8.500 Lei (270 – 1830 €). Diese Summen bekommen die Mütter für 2 oder 3 Jahre (3 Jahre, wenn sie Kinder mit Behinderungen haben) nach der Geburt ihrer Kinder. Die Höhe der Summe ist einkommensabhängig (85% des Gehalts).
In Rumänien sind mehr als die Hälfte der Kinder (52,2%) von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. In den EU-Mitgliedstaaten liegt der Durchschnitt bei 28%, und die unzureichenden Mittel für Bildung, Gesundheit und Soziales erhöhen die Verletzlichkeit von Kindern in benachteiligten Gebieten.
Laut einer Studie der Organisation Save the Children von 2014 lebten in der Hauptstadt Bukarest etwa 1.100 Kinder/Jugendliche auf der Straße. Über 58% von ihnen leben dauerhaft auf der Straße, 42% haben ein Zuhause, sie verbringen aber viel Zeit auf der Straße um Geld zu verdienen, vor allem mit Betteln. 32% der Kinder/Jugendlichen auf der Straße sind DrogenkonsumentInnen, viele werden Opfer von sexuellem Missbrauch oder leiden an schweren / chronischen Erkrankungen.
Jüngste Statistiken zeigen einen leichten Rückgang der Zahl der Kinder, die in den Krankenhäusern zurückgelassen werden. Doch wurden 2016 noch immer mehr als 1.200 Kinder in Rumänien nach der Geburt im Krankenhaus zurückgelassen. (Quelle: Nationale Behörde für Kinderschutz und Adoption).
Laut Ministerium für Arbeit, Sozialschutz und Familie waren im September 2017 18.419 Kinder in Heimen und 37.191 Kinder in versch. Familienkinderheimen, davon 5.594 Kinder mit Behinderungen. Darüber hinaus wurden in den letzten 5 Jahren viele große staatliche Wohneinheiten von nicht-staatlichen Organisationen und privaten Anbietern übernommen, die Qualitätsstandards einhalten und großen Wert auf die Vorbereitung der Kinder auf ein selbstständiges Leben legen.
Nicht zu vergessen sind auch die sozialen Konsequenzen der wirtschaftsbedingten Auswanderung. Anhand der Daten des Kinderschutzamtes wurden Anfang 2013 82.000 elternlose Kindern registriert. Die Kinder, die nach der Wirtschaftsmigration von einem oder beiden Elternteilen zu Hause gelassen werden, sind eines der wichtigsten sozialen Phänomene des postkommunistischen Rumänien, mit negativen Auswirkungen auf den Schutz von Kindern. Die Daten der Nationalen Behörde für Kinderschutz und Adoption zeigen ein signifikantes Wachstum in den letzten Jahren, von 85.000 im Dezember 2015 auf über 96 700 im Juni 2017. Die von den Schulinspektoraten gesammelten Daten der Organisation Save the Children ergaben eine viel größere Anzahl von Kindern mit Eltern im Ausland, über 212.000 Kinder, und diese Daten sind noch immer nicht vollständig, weil sie nur Kinder erfassen, die im Bildungssystem registriert sind. Hinzufügen muss man noch die Kinder im Vorschulalter, die Kinder, die nicht im Bildungssystem registriert sind oder die Kinder, die die Schule verlassen haben. Caritas Rumänien schätzt, dass die Gesamtzahl der Kinder mit Eltern, die im Ausland arbeiten, etwa 250.000 beträgt. Diese Kinder wachsen in einer emotionalen Verletzlichkeit auf, können das Gefühl der Schuld nicht überwinden und sie kämpfen auch mit sozialen und rechtlichen Problemen. So ist der Zugang von Kindern zu Bildung, Gesundheit, Rechtsschutz und Sozialleistungen in Abwesenheit beider Elternteile oder eines gesetzlichen Vertreters begrenzt.
Die Schwangerschaft im Teenageralter und die Heirat von Minderjährigen sind Hauptgründe für die Verletzlichkeit von Mädchen, die damit ihr Recht auf Kindheit verlieren. 6,7% der Teenagermädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren heiraten und 34 Mädchen von 1000 werden Mütter. Save the Children Rumänien fordert die Entscheidungsträger auf, umfassende Programme zu implementieren, um Jugendlichen im ganzen Land den Zugang zu Sexualerziehung und Beratung zur reproduktiven Gesundheit zu ermöglichen.
Römisch-katholische Kirche
Die Katholik/innen Rumäniens (ca. 4,5% der Bevölkerung) gehören vorwiegend drei verschiedenen Riten an: dem lateinischen, dem byzantinischen und dem armenischen Ritus. Es bestehen sechs römisch-katholische (Bukarest, Iasi, Alba Iulia, Satu-Mare, Oradea und Timisoara) und fünf griechisch-katholische (Alba Iulia und Fagaras, Cluj-Gherla, Maramures, Oradea Mare und Lugoj) Diözesen. Die zahlenmäßig größte Diözese ist die römisch-katholische Erzdiözese Alba Iulia, die auch Partnerdiözese von Linz ist. Die römisch-katholischen und die griechisch-katholischen Diözesen haben eine gemeinsame Bischofskonferenz.
Griechisch-katholische Kirche
Die mit Rom unierte griechisch-katholische Kirche hat offiziell nur noch wenige Gläubige, weil der starke Druck seitens der Kommunisten ab 1945 viele zum Übertritt zur „orthodoxen Konfession“ veranlasste. Auffällig für ein lange von der Kommunistischen Partei (KP) regiertes Land ist hingegen der mit nur 0,1 bis 0,2% geringe Anteil an formalen AtheistInnen und Konfessionslosen. Die unierte Kirche hat noch etwa 195.000 Gläubige, darunter etwa 160.000 RumänInnen.
Orthodoxe Kirche
Der Großteil der RumänInnen (ca. 82%) gehört der rumänisch-orthodoxen Kirche an. Die von Patriarch Daniel geleitete rumänisch-orthodoxe Kirche gliedert sich insgesamt 30 Eparchien, davon drei außerhalb der Staatsgrenzen. 20 Millionen Gläubige, darunter etwa 11 000 Priester und Diakone, leben in 13 630 Gemeinden. Zudem gibt es über 500 Klöster mit über 7 000 Ordensleuten. Die Partizipation der Gläubigen ist hoch, es gibt zahlreiche geistliche Berufungen.
Protestantische Kirchen
Den protestantischen Kirchen gehören ca. 1,5 Millionen Gläubige an (ca. 7% der Bevölkerung). Seit 1990 wanderten zahlreiche seit Jahrhunderten in Rumänien lebende reformierte SachsInnen und evangelische SachsInnen nach Deutschland aus. Ähnlich verhält es sich mit den calvinistischen Ungarn. Andererseits siedeln sich viele neue protestantische Bewegungen im ganzen Land an, so dass die Zahl der ProtestantInnen, die der KatholikInnen, welche ebenfalls durch die Auswanderung immer mehr reduziert wird, mittlerweile überholt hat.
n.a.